Der grünliberale Emmanuel Ullmann (32) zeigte sich im Videointerview so, wie wir ihn erwartet haben: gegen Marktregulierungen, für tiefere Steuern, vor allem aber war er sehr korrekt. Nur eine Bitte hat er uns verwehrt: eine Kostprobe seiner Opernkünste.
Der Start zum Live-Videointerview war nicht optimal. Wir mussten bei der dritten Frage abbrechen: Die Technik spielte nicht mit, der Redaktor verhaspelte sich – Emmanuel Ullmann nahm es mit einem Lächeln zur Kenntnis. Er war sogar ein bisschen froh, denn die eine Antwort zu den Kosten seines Reiheneinfamilienhauses war nicht so ganz, wie er sich das vorgestellt hatte: korrekt und präzis. Ullmann aber ist korrekt, präzis und gut vorbereitet.
Der grünliberale Regierungsratskandidat weiss ganz genau, was er für Basel will: keine Regulierung des Wohnungsmarktes, keine Eingriffe der Stadt beim Ladenangebot. Angebot und Nachfrage sollen regeln, was zu regeln ist, auch wenn das Angebot an Genossenschaftswohnungen zu verbessern wäre, wie er sagt.
Als Familienvater von drei Kindern weiss er auch, wo der Schuh bei Familien in Basel sonst noch drückt: bei den Steuern. Er würde eine Senkung begrüssen, vor allem auch bei Alleinstehenden. «Das ist ein grosser Einschnitt, der kostet. Aber wenn wir uns den Standortvorteil bewahren wollen, muss man hier einen Schritt vorwärts machen.»
In Sicherheitsfragen hat Ullmann vergangene Woche bekannt gemacht, was er im Interview bereits angedeutet hat: Er setzt auf Repression. Mehr Polizei, mehr Patrouillen und ein konsequentes Durchgreifen. Die Jungen sollen allerdings ihre Freiräume erhalten, wenn es nach ihm geht. Er ist für eine Jugendbewilligung.
Etwas blieb Ullmann allerdings schuldig: Der Opernsänger wollte partout keine Kostprobe seiner Sangeskünste geben, aber am besten schauen Sie sich selbst seine Antwort an.
Unser Wahlkampf
Wir konfrontieren Emmanuel Ullmann mit den gleichen zehn Fragen wie die anderen zwölf Regierungskandidaten (der wilde Kandidat Chrigel Fisch wollte nicht mit uns reden). Es sind jene zehn Fragen, die sich bei unseren Gesprächen mit den Menschen in den Quartieren und der Stadtgemeinde Riehen als die drängendsten herausgestellt haben.
Sämtliche Berichte über unsere kleine Reise durch die verschiedensten Welten von Basel-Stadt finden Sie in unserer interaktiven Karte «Ab in die Quartiere».
Alle Videointerviews mit den Regierungskandidaten werden ab Anfang Oktober in regelmässiger Abfolge veröffentlicht.