Als vor zehn Jahren die Velosammelstelle Basel gegründet wurde, war Peter Kolb (55) bereits mit von der Partie. Er hat geholfen, die Sammelstelle aufzubauen, und entwickelte eine Datenbank, um eingesammelte Velos zu registrieren. Seit Gründung der Sammelstelle sind über 25’000 Velos zusammengekommen.
«Damals dachte niemand, dass das eine so grosse Sache wird», erinnert sich Peter Kolb. Mit seinem Job identifiziere er sich deshalb, weil er ihn gerne mache und den Menschen helfen könne, ihr Velo wiederzufinden. Er verstehe die Sammelstelle als Dienstleistung für den Bürger, als Service public. «Auf Leute, die Velos klauen, bin ich nicht gut zu sprechen», sagt er. Das Thema des Velodiebstahls werde ausserdem viel zu wenig diskutiert.
Das Ziel ist es zu helfen, nicht zu ärgern
Im Lager der Sammelstelle befinden sich Velos, aber auch Mofas und Roller, die auf der Basler Allmend eingesammelt worden sind, weil sie falsch parkiert oder einfach Schrott waren. Manche Fahrzeuge sind Diebesgut, andere haben die Besitzer einfach stehen lassen.
Die Entscheidung, welche Fahrzeuge eingesammelt werden, treffe er situativ, sagt Kolb: «Behindert das Fahrrad an seinem Standort Fussgänger, Rollstuhlfahrer oder die Mutter mit dem Kinderwagen, nehmen wir es mit.» Dabei gehe es nicht darum, jemanden zu ärgern, sondern darum, Platz zu schaffen im öffentlichen Raum – auch für die Velofahrer.
Spitzenwerte am Morgestraich
Pro Tag kommen so 15 bis 25 Velos zusammen, die alle katalogisiert werden. Seit Gründung der Sammelstelle kamen so 25’470 Stück zusammen. «Die meisten Velos sammeln wir in der Nacht vor dem Morgestraich ein», erzählt Kolb. Dieser Spitzenwert von ungefähr 200 Velos werde sonst nie erreicht.
Versteigerung und Spende an Hilfswerke
Die eingesammelten Fahrzeuge werden fotografiert und registriert mit Marke und Rahmennummer. Velos, die irreparabel sind, werden gleich zu Beginn aussortiert und verschrottet. Die anderen werden in einer 563 Quadratmeter grossen Halle aufbewahrt.
Was der rechtmässige Besitzer nicht innert 90 Tagen wieder abholt (gegen eine Gebühr von 55 Franken), wird je nach Zustand entweder versteigert oder für wohltätige Zwecke gespendet, etwa in die Dritte Welt. Die Versteigerungen finden monatlich im Ganthaus statt, sofern genügend geeignete Velos vorhanden seien.
Nach zehn Jahren sieht Peter Kolb die Zeit für eine Veränderung gekommen. Er wird die Velosammelstelle per September verlassen und sich neuen Aufgaben zuwenden. Aber auch hier liegt ihm vor allem am Herzen, den Menschen zu helfen.