43 Jahre lang gemalt und noch nie etwas verkauft – bis jetzt

Hans Furer, Rechtsanwalt und Landrat, malt, seit er 16 Jahre alt ist. Über 800 Werke entstanden so, und jetzt ist es Zeit, Platz zu schaffen in seinem Atelier. Am Montag ist Vernissage.

Hans Furer in seinem Atelier. (Bild: Nils Fisch)

Hans Furer, Rechtsanwalt und Landrat, malt, seit er 16 Jahre alt ist. Über 800 Werke entstanden so, und jetzt ist es Zeit, Platz zu schaffen in seinem Atelier.

Rechtsanwalt, Landrat der Grünliberalen, Sekretär der Stiftung im Obersteg, Kassier der Freunde des Kunstmuseums, Hobbyfussballer, Geschäftsführer der Angestelltenvereinigung Region Basel. Und. Und. Und. Hans Furer, so denkt man, wird es sicher nie langweilig. Und ebenso sicher hat er neben all seinen Tätigkeiten keine Minute zur freien Beschäftigung.

Doch weit gefehlt: Hans Furer ist auch noch Maler. «Bloss wann?», fragen wir. Mindestens einmal im Monat, antwortet Furer. «Meist an einem Samstag.»

Allerdings: Die kreative Auszeit im Atelier auf dem Dreispitzareal will geplant sein – mit dem Terminplaner, wie alles andere auch. Es soll nun aber keiner sagen, Hans Furer sei ein Hobbymaler. Der Kunst widmet er sich schon wesentlich länger als seinem Beruf, sieht sie gar eher als seine Berufung an. Doch die Eltern redeten ihm die Kunsthochschule aus. Also eignete sich Furer sein Wissen auf autodidaktischem Wege an, studierte die Werke anderer Künstler wie Munch oder Penck, probierte unterschiedliche Techniken aus. Und so kommt es, dass seit seinem 16. Lebensjahr über 800 Bilder und Tausende Zeichnungen entstanden sind, denen man im Verlauf der Zeit die künstlerische Entwicklung ansieht – unterschiedliche Schaffensphasen, vom Figurativen bis zum Abstrakten.

Bevor seine Werke in alle Winde verstreut werden, hat Furer sie zwischen zwei Buchdeckel gepresst.

Jahrelang hat Furer Künstler und Angehörige von Kunstschaffenden darin beraten, wie man Werke am besten veräussert, selber aber nie etwas verkauft. Das will er nun ändern. «Eine ganz neue Herausforderung», sagt der 59-Jährige. Auf einer Website (www.hansfurer.com) kann man seine Bilder ansehen und kaufen, wenn etwas gefällt. Und wie das so ist bei Kunst: Die Preise der zuerst verkauften Bilder werden die tiefsten sein, wer später kommt, muss mehr bezahlen.

Bevor aber seine Gemälde, die seit 1980 immer im Format 1 x 1 Meter gemalt werden, in alle Winde verstreut werden, hat er sie noch alle von Tobias Dürring fotografieren lassen und zwischen zwei Buchdeckel gepresst. Das Werkverzeichnis wird im renommierten Richter/Fey-Verlag erscheinen. Nur vier Bilder fehlen – zwei Leihgaben sind bei seiner Vorgängerpartei, der FDP, verschollen, eines ging bei einem Umzug kaputt, und eines ist gänzlich unauffindbar. Trotzdem ist ein 220 Seiten starkes Buch entstanden, das er am 24. März im Forum Würth in Arlesheim vorstellen wird (inkl. einigen Beispielen von Bildern). Und für einmal ist sogar er etwas nervös, wie er gesteht.

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