Abfall sammeln, fertig, los!

Mit einem Abfallsammel-Flashmob wollen besorgte Kleinbasler weltweit ein Zeichen setzen. Wir haben eine bessere Idee.

Sozial tätig sein, die Umwelt schützen, vernünftig sein – wer mit dieser Botschaft Erfolg haben will, verpackt sie am besten möglichst cool, um seine Pappenheimer zu erreichen. Zum Beispiel mit einem Poetry Slam oder als «Trash Hero»-Aktion, wie dies an Openairs gang und gäbe ist.

Neustes Hippnes-Vehikel scheinen (vorweg an­gekündigte!) Flashmobs zu sein. Jüngster Versuch ist eine Abfallsammelaktion, initiiert von einem Grüppchen besorgter Kleinbasler. Unter dem klingenden Namen «Trashmob-GoldGlove» soll, so die Hoffnung der Initianten, «europaweit (!), oder vielleicht sogar weltweit (!!) auf die Abfallproblematik» hingewiesen werden. Am 17. August sollen sich 500 (!!!) Personen auf dem Matthäusplatz treffen und mit goldenen Handschuhen zehn ­Minuten lang Abfall sammeln.

Wider den Klassenkampf beim Littering

Mein Vorschlag: ein echter Trashmob, der kurz vorher Abfall verteilt. Fröhliches Dreckeln im Rudel, damit die Putzteufel mit den goldenen Handschuhen auch wirklich zehn Minuten lang beschäftigt sind. Durch den «Eventcharakter» sollen möglichst viele Menschen aus allen sozialen Schichten angesprochen werden: Littering darf als Zeitvertreib nicht der bildungsfernen Unterschicht vorbehalten sein. Die Zusammensetzung des Abfalls dürfte dadurch auch um einiges spannender werden.

Höchste Zeit, dass sich jemand um die Qualität des Weg­gewor­fenen kümmert. Macht ein Häufchen Froschschenkel­knochen am Boden nicht eine genauso gute Figur wie die Überreste einer Dönerbox? Eignet sich Jürgen Habermas’ Werk etwa weniger dazu, zerfleddert liegengelassen zu werden, als die abendliche Ausgabe einer kostenlosen Boulevardzeitung?