Die Baselbieter Regierung lehnt eine Erhöhung der Subventionen an das Theater Basel ab. Der designierte Basler Theaterdirektor Andreas Beck bedauert, dass das Theater nun zum Bauernopfer des Nachbarschaftsstreits wird.
Das erste partnerschaftliche Geschäft nach der im Baselbiet wuchtig verworfenen Prüfung einer Fusion der beiden Basel endet mit einer klaren Absage. Die Baselbieter Regierung lehnt eine Erhöhung der Baselbieter Subventionen an das Theater Basel ab.
Die baselstädtische Regierung hatte als Zeichen aktiver Partnerschaft nach der Ablehnung der Fusionsinitiative eine Erhöhung der Baselbieter Subventionen um 1,4 Millionen auf 5,9 Millionen Franken ins Spiel gebracht, ist damit nun aber in Liestal abgeblitzt.
Regierungsrat Wüthrich enttäuscht
«Mir war bewusst, dass es dieses Geschäft nicht leicht haben wird», sagt der Vorsteher der Baselbieter Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion, Urs Wüthrich, der das Geschäft nach eigenen Angaben «mit viel Herzblut» vertreten habe, auf Anfrage. Und ergänzt: «Ich bin über den Regierungsbeschluss sehr enttäuscht.»
Er hält dem Kollegium aber gleichzeitig zugute, dass es über den Antrag lange und sorgfältig diskutiert habe. In einer Medienmitteilung des Regierungsrats heisst es zur Begründung des ablehnenden Entscheids, «dass zusätzliche Mittel für den Mehrbedarf des Theaters Basel im künstlerischen Bereich finanzpolitisch nicht zu priorisieren sind». Priorität in der «Vertiefung der Partnerschaft» hätten die Bereiche Bildung, Gesundheit und Infrastruktur, heisst es weiter.
Bauernopfer des Nachbarschaftsstreits
Der designierte Basler Theaterdirektor ab 2015/16, Andreas Beck, bedauert den Entscheid der Baselbieter Regierung sehr. «Es kann doch nicht sein, dass das Theater zum Bauernopfer von politischen Nachbarschaftsstreitigkeiten wird», sagt er auf Anfrage.
Wie es finanziell nun weitergehen wird mit dem Theater Basel, konnte er noch nicht sagen. «Aber ich gehe davon aus, dass wir unter dem Strich nicht weniger Geld zur Verfügung haben werden.»
Diese Aussage lässt sich so interpretieren, dass das Theater Basel hofft, dass Basel-Stadt einmal mehr in die Bresche springen wird. Das hatte der Kanton bereits nach der letzten Abstimmung getan, als er die Subventionen an das Dreispartenhaus um eine Million Franken auf gut 47 Millionen Franken erhöhte.
Zweiter, angepasster Vorstoss
Das war nach der verlorenen Baselbieter Theaterabstimmung im Februar 2011. Das Baselbieter Volk hatte in einer Referendumsabstimmung eine Subventionserhöhung um 4,25 Millionen Franken pro Jahr abgelehnt. Das Abstimmungsresultat war damals relativ knapp ausgefallen, so dass Wüthrich eine angepasste Erhöhung als «keine überrissene Forderung» taxierte.
«Ein katastrophaler Entscheid»
Der amtierende Theaterdirektor Georges Delnon bezeichnet den Beschluss der Baselbieter Regierung in einer Medienmitteilung als «katastrophalen Entscheid». «Für die Qualitätssicherung und die Zukunftsfähigkeit des grössten Dreispartenhauses der Schweiz und auch den grössten Arbeitgeber der Region im Kulturbereich ist eine seriöse Finanzierung und Planungssicherheit unabdingbar», lässt sich Delnon verlauten. Gerade vor dem anstehenden Intendantenwechsel wäre ein Entscheid zugunsten des Theaters ein «deutliches, verantwortungsbewusstes Zeichen» gewesen.