Achtung, Blattläuse!

Im Museum.BL gibt es nicht nur Seidenbändel und Kirschen zu sehen. Neu fallen dort auch Läuse über Blätter her.

Blattlaus-Beobachtungsstation und Naturkunde-Comic: Der Autor Atlant Bieri und das Museum.BL laden zur Beobachtung von Fenchel- und anderen Blattläusen ein.

(Bild: Martin Stohler)

Im Museum.BL gibt es nicht nur Seidenbändel und Kirschen zu sehen. Neu fallen dort auch Läuse über Blätter her.

Mein Grossvater hatte keine Freude an Blattläusen. Für ihn waren sie schlicht und einfach Schädlinge. Denn Blattläuse befallen unter anderem Pflanzen, die auch wir Menschen nutzen: die Fenchelblattlaus etwa den Fenchel, die Erbsenblattlaus die Erbse. Dabei zapft die Blattlaus mit ihrem Rüssel die Zuckersaft-Leitung im Blatt der Wirtpflanze an. Dort ist der Druck so gross, dass sich die Blattlaus, ohne zu saugen, problemlos volllaufen lassen kann.

Manche Tiere wiederum haben die Blattläuse zum Fressen gern. Dies gilt etwa für die Schlupfwespe oder das Marienkäferchen. Aber auch für diverse andere Insekten sind sie eine wichtige Nahrungsquelle.

Für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schliesslich sind Blattläuse ein Faszinosum, lässt sich an ihnen doch Erstaunliches beobachten. Dazu gehört insbesondere ihr Fortpflanzungsverhalten.

Mit und ohne Männchen

Im Frühling und im Sommer ist bei den Blattläusen die Parthenogenese angesagt, das heisst, die Weibchen gebären Junge, ohne dass dabei ein Männchen im Spiel gewesen war. Kommt dann der Herbst, bringen Blattlausmütter auch Männchen zur Welt. Diese haben dann Sex mit Weibchen, welche in der Folge Eier legen, denen der kalte Winter nichts anhaben kann. Im Frühling entstehen dann wieder neue Blattläuse daraus.

Mit der dieser Tage eingeweihten kleinen Blattlaus-Beobachtungsstation möchte das Museum.BL insbesondere den Blick der kleinen Besucherinnen und Besucher für die winzigen Tierchen schärfen und ihr Interesse für die Geheimnisse der Natur wecken. Zu diesem Zweck kann man an der in die Dauerausstellung «Wildes Baselbiet – Tieren und Pflanzen auf der Spur» integrierten Station Erbsenblattläuse unter dem Mikroskop beobachten. Dabei hofft man, wie die Biologin und Ausstellungsmacherin Ila Geigenfeind an der Präsentation für die Medien sagte, dass sich die jugendlichen Beobachterinnen und Beobachter auch zeichnerisch mit den Blattläusen auseinandersetzen.

Der Umweltwissenschaftler und Wissenschaftsjournalist Atlant Bieri hat das zusammen mit Sohn Arin und Ehefrau Nungning in seinem Buch «Invasion der Blattläuse» schon einmal vorgemacht. Kurze, gut verständliche Texte und sorgfältige Farbstiftzeichnungen machen die Leserinnen und Leser dieses Naturkunde-Comics auf eingängige Weise mit der Welt der Fenchelblattläuse vertraut, zeigen uns, wie sie sich vermehren, wie sie ihre Wirtpflanzen finden und von wem ihnen Gefahren drohen.

Ausstellung ausgezeichnet

Neben der neuen Beobachtungsstation gibt es im Museum.BL noch einen weiteren Grund zur Freude. Für seine Ausstellung «Die Kirsche … und eine Blueschtfahrt nach Tokyo» wurde das Museum von der Akademie der Naturwissenschaften mit dem Prix Expo 2015 ausgezeichnet. Die Preisübergabe wird am 16. Dezember in Anwesenheit zahlreicher Gäste stattfinden.

Der Jury von Prix Expo gefällt an der Ausstellung rund um die Kirsche «insbesondere die multidisziplinäre Herangehensweise, die Naturwissenschaften, Kulturgeschichte und Soziologie verbindet». Dabei erlaube es die innovative Darstellung, sanft von einer Perspektive in die andere zu gleiten und biete einen ausgezeichneten Zugang zu den Naturwissenschaften.

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Der Naturkunde-Comic «Invasion der Blattläuse» von Atlant, Arin und Nungning Bieri ist im Internet-Buchhandel oder im Museum.BL erhältlich.

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