«Wir gehen in den Wald!», sagte die Mama schon wieder. Da war ich erst mal bockig.
«Immer willst du in den Wald! Ich will nicht, das ist langweilig! Und mir tun beim Laufen die Füsse weh!»
«Es ist wirklich toll, Luis, ausserdem kommt dein Freund mit.»
«Ist mir egal!»
«Heute gehen wir mal woanders hin, das kennst du noch nicht, an einem Bach entlang, da ist es richtig schön. Es ist so wie ein Spielplatz draussen.»
Ich genervt: «Mama. Spielplätze sind immer draussen!»
Dann sitze ich im Anhänger. Ich wollte eigentlich selbst fahren, aber da hätte ich mir den Aufstand sparen müssen. Danach musste es nämlich schnell gehen, damit wir unsere Freunde nicht warten lassen. Von hinten rufe ich ein «Entschuldigung!» zu meiner Mama, die sich gerade abstrampelt.
Dann sind wir am Bach. Erst mal schmeissen wir Steine rein. Ein Stein, noch ein Stein und noch einer. Platsch! Platsch! Ist voll geil. Dann rennt mein Freund los und ich hinterher. Über Holzbrücken und Stege, über Brücken und Matschwege. Matsch. Ich liebe Matsch.
Plötzlich entdecken wir eine verschlossene, verrostete und überwucherte Metalltür. Wir versuchen, sie zu öffnen. Wir stellen uns vor, dass dahinter ein Schatz ist. Dann bleiben wir stehen an einer Stelle, wo ein bisschen mehr Wasser im Bach ist. «Darf ich die Hose ausziehen und im Wasser spielen?» Klar, für so was ist Mama immer zu haben. Wir bauen einen Staudamm. Wir sammeln Hölzer und Steine und spielen, wir wären Piraten. Wir wollten eine Stelle mit ganz viel Wasser anstauen, damit Menschen zum Schwimmen dahin kommen. Dann wollten wir ihr Gepäck ausrauben.
So weit kam es aber nicht. Denn irgendwann wollten die anderen weiter. Also die beiden Mamas. Meine kleine Schwester nicht. Die will nicht laufen, die will den ganzen Tag nur picknicken. Und getragen werden.
Mein Freund und ich rennen gleich weiter, weg von den anderen. Vorbei an einem bellenden Hund, der vielleicht sein Herrchen verloren hat, Treppen hoch über den Fluss und ans andere Ufer, über Baumstämme und Nacktschnecken, über Blätter und Bretter, bis zum kleinen Wasserfall. Neben dem ist ein Felsvorsprung. Unsere Höhle. Hier wollen wir bleiben. Wir leben schliesslich hier. Wie Cowboys. Im Spiel frühstücken wir gerade. Jedenfalls ist das unser neues Zuhause. Aber da will Mama schon wieder weiter.
«Ooooooh! Der arme Mauuulwuuurf!», ruft auf einmal mein Freund. Und meine kleine Schwester sagt: «Gell, der kann gar nix mehr sagen. Weil er tot ist.» Ganz egal ist ihr die Natur also auch nicht.
Auf dem Rückweg im Velo-Anhänger schlafe ich fast ein. Und träume vom Leben im Wald.
Wanderung: Das Ruschbachtal führt von Wyhlen aus in den Hornfelsen hinein. Es gehört zum Naturschutzgebiet Buchswald. Vom Beginn des Tals zu den Wasserfällen sind es 1,5 Kilometer. Erwachsene und andere Lauflustige können die Tour erweitern und eine Runde über den Rührberg wandern. Weitere Informationen zur Wanderung gibt es hier.
Hinkommen: Bis etwa 8. Juli ist die Einfahrtstrasse nach Grenzach gesperrt, eine Velo-Umfahrung ausgeschildert.
Mit dem Velo: Es empfiehlt sich, ab Höhe Autohaus Issler in Grenzach die Parallelstrasse Steingasse zu nehmen und weiter über die Schlossgasse zu fahren, an Schrebergärten vorbei immer geradeaus bis zum Schneckenbergweg.
Mit dem Bus 38: Der fährt von Basel bis zum Schulzentrum Kantstrasse in Wyhlen. Über den Schneckenbergweg gelangt man zum Ruschbachtal. Der wildromantische Wald mit lautem Vogelgezwitscher und kühler Luft entlang des Baches Rustel lockt Ausflugslustige auch an heissen Tagen. Am Ende des Tales gelangt man zu den – wohlgemerkt sehr kleinen – Ruschbachfällen. Für Kinder trotzdem ein grosser Spass.
Essen: Genügend mitnehmen. Der Wald macht hungrig.
Übernachten: Im eigenen Bett oder im edlen Hotel Eckert in Grenzach. Wenn die Kinder schlafen, noch einen Cocktail an der Bar trinken oder ein superfeines Menü bestellen. Ja, das geht in Grenzach. Aber nur hier.