Das «Strick-Graffiti» der Strickgruppe «farbARTig verstriggt», das seit der letzten Art Basel das Geländer der Wettsteinbrücke ziert, wurde abmontiert. Auf künftige Aktionen kann man sich aber freuen.
Am Montagnachmittag wurden die überdimensionalen «Strick-Amedysli» von den Brückenhandläufen genommen. «Die Hälfte der Decken wird nun an eine Organisation verschenkt, die für Rumänien strickt», sagt Kathrin Stalder, Initiantin von «farbARTig verstriggt». Die andere Hälfte werde im Zusammenhang mit Basel noch einmal gebraucht – mehr wird noch nicht verraten.
Sie habe viele positive Rückmeldungen erhalten, erzählt Stalder: Ein Blinder beispielsweise habe sich sehr darüber gefreut, dass er diese Kunst fühlen konnte. Bewegend war es für sie, als ein Passant bei den Arbeiten am Brückengeländer vorbeikam und sagte, er könne leider nicht stricken, wolle aber die Kosten des Projektes übernehmen. Für Ferien könne er das Geld nicht verwenden, weil er seine Mutter hier pflegen müsse. Einziger Wermutstropfen waren die mutwilligen Beschädigungen an einem Teil des Strickkunstwerkes auf der einen Brückenseite.
100 Helferinnen und Helfer
Dass das «Strick-Graffiti» nun von der Wettsteinbrücke entfernt wurde, bildet für «farbARTig verstriggt» aber nicht den Schlusspunkt für Aktionen. Zur kommenden Art Basel soll eine neue Aktion folgen: Als nächstes Projekt werden vier Fähren eingestrickt. Dafür habe es nur die Bewilligung des Fährvereins und der Fährmänner gebraucht. Kathrin Stalder zeigt sich zuversichtlich, dass die Fähren rechtzeitig eingestrickt werden können. «Mit bis jetzt 100 Leuten, die sich angemeldet haben, macht das 20 Leute pro Fähre.» Vier Künstlerinnen würden je ein Konzept für das Kleid einer Fähre entwerfen. Eine könnte zum Beispiel schwarz-weiss mit Baslerstab werden, eine andere blau, grün und türkis.
«100 Leute stellen ‚farbARTig verstriggt‘ vor ein kleines Standort-Problem», sagt Stalder. Bei schönem Wetter werde auf der Pfalz gestrickt. Falls es am ersten Strick-Treffen regnen sollte, kann die Gruppe in den Keller des Café Isaak. Für später hat Kathrin Stalder beim Münsterpfarrer um Strickasyl ersucht, da der bisherige Strick-Treff in der Mitte räumlich zu klein ist. «Offenbar stellt das gemeinsame Gestalten ein Bedürfnis dar, weil neben Fäden auch Menschen verbunden werden», stellt Stalder fest.
«Manche stricken auch im Ausland oder in anderen Kantonen», so Stalder: «Da gibt es zum Beispiel jenen 88-jährigen Mann, der zuhause strickt.» Sie freut sich ausserdem über die Beteiligung der Strick-Graffiti-Künstlerin Ute Lennartz-Lembeck aus Deutschland. Diese forsche auf dem Gebiet der Strick-Graffiti-Kunst und entwerfe eines der vier Konzepte für das Projekt der eingestrickten Fähren zur kommenden Art Basel. Es sei schon faszinierend, zu sehen, wie aus einem Plätzli ein Gesamtkunstwerk werde, sagt Stalder. «Ein altes Handwerk wird wieder aufgewertet.»