Anleitung für eine erfolgreiche Hausbesetzung

Ein neuer Trend macht sich in Basel bemerkbar: Aktivisten tun nur so, als ob sie Häuser besetzen würden – aus Angst vor den Konsequenzen. So gehts natürlich nicht.

So geht Hausbesetzung: Ist doch gar nicht so kompliziert, oder?

Ein Bankraub kann auf verschiedene Arten ablaufen. Bei der gängigsten Methode fordert der Bankräuber mit gezückter oder angedeuteter Waffe die Angestellten dazu auf, sämtliches Geld subito und ohne Mätzchen rauszurücken.

Nach vollbrachter Tat könnte ein geltungssüchtiger Bankräuber – was selten geschieht – ein Communiqué verschicken, in dem er darauf hinweist, eine Bank ausgeraubt zu haben. Zum Beispiel so: «Ich, Hans-Peter Müller, habe die Filiale der UBS am Kronenplatz überfallen. Für Nachfragen kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.»

Wenn aber der angebliche Bankräuber nur kurz in der Filiale war, um verstohlen einen Zettel an die Tür zu kleben mit der Aufschrift «Diese Bank wurde von mir ausgeraubt», dann erübrigt sich das Communiqué. Schon aus Gründen der eigenen Glaubwürdigkeit. Womit wir beim eigentlichen Thema sind.

Mehr Schein als Sein

In Basel werden immer wieder leer stehende Häuser besetzt. Beständig sind die Besetzungen praktisch nie, weil Polizei und Hauseigentümer sehr gerne sehr schnell räumen. Und weil Hauseigentümer in der Regel keine Lust haben, mit Besetzern zu verhandeln.

Das gilt insbesondere für Besetzer, die nur so tun, als seien sie Besetzer. Wie vorige Woche an der Hardstrasse und gerade eben in der Elässerstrasse, wo die Hausbesetzungen mehr Schein als Sein waren. An der Elsässerstrasse im St. Johann gaben Aktivisten vor, vier leer stehende Häuser besetzt zu haben. Die Liegenschaften sollen im August abgerissen und später durch Neubauten ersetzt werden.

Als die Besetzung publik wurde, herrschte bei der Eigentümerschaft grosse Nervosität, eine medienwirksame Eskalation wollte man unbedingt verhindern. Die Aufregung wich bald einer gewissen Verwunderung. Nach einem Augenschein stellte der Besitzer fest: Da besetzt ja gar niemand.

Aus Gesprächen mit Involvierten wissen wir, dass die (jungen) Aktivisten die Konsequenzen einer tatsächlichen Besetzung scheuten: Strafverfahren, erkennungsdienstliche Erfassung und anhaltende, schikanöse Personenkontrollen.

Das sind legitime Bedenken, einerseits. Schliesslich gibt es ja auch ein Leben nach dem Idealismus. Andererseits: So gehts natürlich nicht, Freunde. Wer nicht besetzt, darf sich nicht Besetzer nennen.

Nachfolgend deshalb eine detaillierte Aufstellung, wie eine Hausbesetzung in unserem Verständnis abzulaufen hat. Diese soll nicht als Anleitung zum Rechtsbruch verstanden werden, sondern als semantische Hinführung an die Begrifflichkeiten. Damit wir künftig vom selben reden.

Die Hausbesetzung – eine Anleitung

1. Ein leer stehendes Haus betreten.

2. Drinbleiben.

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