Antidepressiva für Kinder: Sie wirken, aber…

Eine Meta-Studie der Universität Basel und der Harvard Medical School zeigt: Antidepressiva für Kinder und Jugendliche wirken besser als Placebo. Aber sie haben stärkere Nebenwirkungen.

Antidepressiva: Sie wirken bei Kindern und Jugendlichen. Aber die Gefahr von Nebenwirkungen ist grösser. (Bild: iStock)

Wie die Universität Basel meldet, haben Forscherinnen der Fakultät für Psychologie, Klinische Psychologie und Psychotherapie gemeinsam mit der Harvard Medical School eine umfassende Meta-Studie zur Wirksamkeit von Antidepressiva bei Kindern und Jugendlichen veröffentlicht.

Die Studie verglich die Wirksamkeit der häufig verschriebenen Antidepressiva SSRI und SNRI (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer) über insgesamt 36 klinische Studien mit über 6700 Teilnehmern.

Wirkung kommt mit möglichen schweren Nebenwirkungen

Die Resultate, kurz zusammengefasst: Sowohl SSRI als auch SNRI zeigten eine signifikant bessere Wirkung verglichen mit dem Einsatz von Placebos – über sämtliche häufig vorkommenden psychischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen (mit einigen signifikanten Unterschieden bei verschiedenen Kombinationen).

Aber und dieses Aber dürfte die Fachwelt aufhorchen lassen: Die Meta-Studie zeigte für Kinder und Jugendliche auch ein klar erhöhtes Risiko zu schweren Nebenwirkungen. Konkret: «Suizidgedanken und Suizidversuche». Die Schwere der Nebenwirkungen sei je nach psychischer Erkrankung verschieden.

Das Fazit der Forscher lautet deshalb: Trotz der Wirksamkeit von SSRI und SNRI für Kinder und Jugendliche sei es aufgrund des erhöhten Risikos für schwere Nebenwirkungen «wichtig, das Verhältnis zwischen klinischem Nutzen und möglichen Nebenwirkungen im Gespräch mit dem behandelnden Arzt individuell abzuklären».

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