Arrivederci: Das «Cuor d’Oro» verlässt die Horburgstrasse

Das italienische Restaurant «Cuor d’Oro» zieht ins Baselbiet. Spätestens 2017 muss der Familienbetrieb die Koffer packen. Doch es gibt bereits einen Nachfolger.

Die Stimmung zwischen den Wirten des «Cuor d'Oro» und den Hausbesitzerinnen ist kühler als das Wetter an diesem Regentag.

(Bild: Alexander Preobrajenski)

Das italienische Restaurant «Cuor d’Oro» zieht ins Baselbiet. Spätestens 2017 muss der Familienbetrieb die Koffer packen, da dann der Vertrag ausläuft. Doch es gibt bereits einen Nachfolger.

Totò und andere italienische Film-Legenden zieren den Speisesaal. Zurzeit zieht es aber die meisten Gäste nicht zu den Fotos im Inneren des Restaurants, sondern in den Schatten der Kastanienbäume. Es ist aber definitiv die letzte Saison für den Sommergarten: Das «Cuor d’Oro» wird auf Ende Jahr die letzten Pizzas in den Ofen schieben.

«Es tut schon etwas weh, nach langer Zeit das Quartier zu verlassen», sagt der Wirt Giuseppe «Peppe» Cuordoro. Der Italiener kennt die Gegend so gut wie seine Westentasche: Er ist im Klybeck aufgewachsen und führt seit 2004 führt den Familienbetrieb an der Horburgstrasse 74. Aushängeschilder sind selbstgemachte Pasta sowie Fischgerichte und die auch bei Kindern beliebte «Pizza vom Peppe».

Weniger Mittagskundschaft aus den Konzernen

Der Grund für das baldige Ende der Quartierbeiz sind laut Cuordoro vor allem Meinungsverschiedenheiten mit den Vermieterinnen. Die beiden Eigentümerinnen der Liegenschaft bestätigen, man habe «unter gegenseitigem Einverständnis» beschlossen, den Vertrag nicht mehr zu verlängern.

Auch die Veränderungen im Horburg machen dem Wirt Sorgen. «Es ist nicht mehr so wie früher», findet der Vater dreier Kinder. Die Nähe des Gassenzimmers und der Rotlicht-Etablissements stören ihn: «Werbende Sexarbeiterinnen, Bettler und Dealer haben schon meine Gäste gestört.»

Ausschlaggebend war aber wohl etwas anderes: Bis vor wenigen Jahren hat Cuordoro noch jeweils 50 bis 60 Mittagessen pro Tag zubereitet, heute bloss noch die Hälfte. Es kommen je länger je weniger Gäste aus den benachbarten Firmen. Ein Grund dafür ist laut dem Wirt der Stellenabbau bei Huntsman. Aber auch die neu eröffneten Betriebskantinen auf dem Novartis-Campus und bei der Lederwaren- und Uhrenfirma Fossil haben die Quartierbeiz Gäste gekostet.

Ein Stromschlag bringt das «Mamma Brunella» ins Kleinbasel

Wohin das «Cuor d’Oro» nun zieht, ist noch nicht klar. Der Wirt hat aber mehrere Eisen im Feuer: Binningen oder Muttenz stehen zur Option, wobei eine definitive Zusage noch aussteht. Sein Pachtvertrag im Kleinbasel läuft im Januar 2017 aus. Cuordoro möchte aber schon im Spätherbst umziehen. Dann soll es ein Abschiedsfest mit den Stammkunden geben. «Ich bin den Gästen, die mich unterstützt haben, sehr dankbar».

An der Horburgstrasse geht’s aber mit italienischer Küche weiter, inklusive glutenfreien Menüs. Die Familie Brullo, welche bis vor Kurzem das Restaurant «Mamma Lucia» an der Hüningerstrasse führte, wird im Februar ins Kleinbasel umziehen.

Wie der Wirt Enzo Brullo erklärt, verlässt er das St. Johann wegen eines Stromschlags – die elektrischen Installationen an der Hüningerstrasse seien nicht mehr gewartet worden. Dieses Sicherheitsrisiko für die Küchenmannschaft wolle er nicht mehr in Kauf nehmen, ausserdem überlege er sich rechtliche Schritte gegen die Vermieter. Brullo wird das Lokal an der Horburgstrasse – unter dem Namen seiner Ehefrau – als «Mamma Brunella» neu eröffnen.

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