Nashörner haben nie ausgelernt. Der Basler Zolli präsentiert, wie die Dickhäuter mit einfachen Methoden trainiert werden. Bis das Geschlecht des neugeborenen Sumpfspringäffchens mitgeteilt werden kann, könnte es hingegen noch einige Zeit dauern.
Adrian Babic hält einen Stock mit einem schwarzen Knauf in die Höhe und sagt ruhig «Target». Panzernashorn Quetta bewegt den Kopf in Richtung «Target» und erhält dafür ihre Belohnung: einen leisen Pfiff und eine Handvoll «Leckerli». Jetzt, da der Nachwuchs weg ist und die 22-jährige Quetta nicht ablenkt, können sich Nashorn und Pfleger ganz auf das Training konzentrieren.
Denn Nashörner sind nicht so seelenruhig, wie es den Anschein machen könnte. Als eine Video-Delegation am Medienanlass des Zoo Basel eine Kamera installiert, wird Quetta nervös, entfernt sich und läuft hin und her. Erst ein paar Minuten später, nachdem die Kamera abgebaut und das letzte Equipment entfernt ist, kehrt die Hauptdarstellerin ans Gittertor zurück.
Das Affenjunge muss nicht selber laufen und klettern. (Bild: Zoo Basel/T.Weber)
Die Trainingstechnik wird in angepasster Form bei diversen Tierarten angewendet. Das Ziel ist es dabei nicht, mit den Tieren Aufführungen zu machen und Aufmerksamkeit zu erregen. Es geht darum, ein Vertrauensverhältnis zu den Tieren aufzubauen, um Kontrollen durchführen zu können und die Tiere auf ärztliche Behandlungen vorzubereiten.
Und tatsächlich: Quetta ist eine Vorzeigeschülerin. Während sie ihren Kopf zu Babic und seinem «Target» wendet, kann Kuratorin Friederike von Houwald das Auge des Nashorns in aller Ruhe berühren. «So könnte ich zum Beispiel eine Salbe einreiben», sagt von Houwald. Das Tier müsse daran gewöhnt werden, dass es berührt wird. Die Behandlung durch den Tierarzt wird so einfacher.
Die Gedanken eines Nashorns:
Man lerne: Wer ein Horn trägt, hat nur eines im Sinn. Dressur hin oder her.
Posted by TagesWoche on Donnerstag, 10. Dezember 2015
Die Belohnung muss nicht immer etwas zu essen sein. Nach etwas Angewöhnung reicht mit dem begleitenden Pfiff auch eine Streicheleinheit mit der Bürste.
Aufgabenteilung in der Affenfamilie
Die grosse Neuheit im Affenhaus ist sehr klein. Am 13. November bekam Sumpfspringaffe Chica Nachwuchs. Der neue Mitbewohner hat noch keinen Namen, da das Geschlecht noch nicht bekannt ist. Kurator Adrian Baumeyer erklärt, dass es selbst bei ausgewachsenen Affen dieser Art sehr schwierig sei, Männchen und Weibchen voneinander zu unterscheiden.
Die Familienmitglieder sind abwechselnd damit beschäftigt, den Nachwuchs herumzutragen. (Bild: Zoo Basel/T.Weber)
Denn aus der Distanz lässt sich das Geschlecht nicht eruieren und die Familienmitglieder geben ihren jüngsten Mitbewohner noch nicht her. Beim kleinsten Mitglied der Familie dürfte es daher noch einige Zeit dauern, bis man weiss, ob es männlich oder weiblich ist.
Die Sumpfspringaffen bleiben auch in der Natur meist lange Zeit als Familie zusammen. So haben die Affen die beste Überlebenschance und können die Pflege des Nachwuchses untereinander aufteilen. Das noch namenlose Äffchen wird deshalb nicht nur von Mutter Chica und Vater Gunther, sondern auch von den eigenen Geschwistern (2- bis 4-jährig) umhergetragen.
Wie man ein Nashorn nicht einsperren sollte: (Langversion auf Niederländisch mit englischen Untertiteln)
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Der Zoo Basel ist bis Februar täglich von 8 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet.