Auf den Bier- folgt der Kaffeekrieg

Die amerikanische Kaffee-Kette Starbucks verschenkt Gratiskaffee – an Kunden, die eine Quittung für ein anderswo gekauftes Milchkaffeegetränk vorweisen. Das Kaffeehaus «Unternehmen Mitte» nimmt die Herausforderung an und verteilt alte Quittungen an die eigenen Kunden – sie sollen bei Starbucks den Test machen.

Die «Mitte» fordert Starbucks heraus: Quittungen für alle. (Bild: Peter Sennhauser)

Die amerikanische Kaffee-Kette Starbucks verschenkt Gratiskaffee – an Kunden, die eine Quittung für ein anderswo gekauftes Milchkaffeegetränk vorweisen. Das Kaffeehaus «Unternehmen Mitte» nimmt die Herausforderung an und verteilt alte Quittungen an die eigenen Kunden – sie sollen bei Starbucks den Test machen.

«Fordern Sie uns heraus!» steht auf dem Plakat der US-Kaffeekette Starbucks. Die Herausforderung besteht darin, bei Starbucks einen Gratiskaffee – einen Cappuccino oder einen Latte – zu verlangen: Gegen die Quittung für ein Kaffeegetränk eines Konkurrenzanbieters serviert Starbucks das gleiche kostenlos.

Die Herausforderung angenommen haben aber nicht nur die Kunden, sondern vor allem auch die Konkurrenz in Basel: Das «Unternehmen Mitte» verteilt freigiebigst alte und liegengelassene Quittungen und lädt die Kundschaft zu einem zweiten Getränk ein – «das allerdings bei Starbucks konsumiert werden muss», wie Manager Benjamin Hohlmann (der auf TagesWoche.ch einen Kaffeeblog schreibt) sagt.

Starbucks hat sich gegen solche Angriffe und dagegen, von den Kunden überrannt zu werden, einigermassen abgesichert: Grundsätzlich, steht auf dem Plakat, gilt das Angebot nur bis 31. März; es gibt nur einen Gratiskaffee pro Person, und zur Überprüfung dieser Tatsache behält sich Starbucks vor, die Personalien des Kunden aufzunehmen.

Wir haben trotzdem gegen das Vorweisen einer Quittung für einen Caffé Latte für Fr. 0.00 anstandslos einen Latte Grande im Starbucks in der Steinenvorstadt kredenzt erhalten – dies indes auch, weil die Baristin am ersten Tag nach ihrem Urlaub von der Aktion überrumpelt war. Die Personalien wurden nicht aufgenommen, die Quittung aber einbehalten – was grundsätzlich, wie uns Storemanagerin Susann Denir auf Anfrage erklärte, nicht vorgesehen ist.

Das Unternehmen Mitte rührt inzwischen auch auf den Sozialmedien-Kanälen kräftig die Werbetrommel (und animiert andere, wie das Berner Café Adrianos, zum mitmachen): Einerseits scheut man den Vergleichstest mit dem Starbucks-Kaffee offenbar überhaupt nicht, andererseits möchte man der Kette möglichst viele Gratiskaffees abnötigen.

Der Wirteverband Basel-Stadt hat mit der Aktion keinerlei Probleme. «Wir stehen solchen Marketingaktionen neutral gegenüber», sagt Sprecher Maurus Ebneter, jedes Unternehmen müsse selber einschätzen, was funktioniere und was nicht.

Reto Zangerl, Pressesprecher von Starbucks Schweiz, hat mit der Aktion der «Mitte» ebenfalls kein Problem: «Uns geht es darum, Leute einzuladen, die sonst vielleicht nie ein Starbucks betreten würden.» Dabei wolle man durchaus auch kulant sein – die Möglichkeit der Registrierung der Personalien der Gratis-Gäste beispielsweise sei nicht mehr als eine Regel für den Missbrauchsfall, wenn jemand -zig Mal hintereinander von dem Angebot Gebrauch machen wollte. «Grundsätzlich sollen die neuen Gäste mit einem Lächeln und einem Cappucino empfangen werden.» Das Ziel sei ganz einfach, einen guten Eindruck zu hinterlassen und genau damit zusätzliche Klientel zu gewinnen.

Und die Aktion der Kaffeekette funktioniert so schlecht nicht: Neben Besuchen von potentiellen Kunden und an sich sogar deren Adressen erhält die Kette eine Präsenz in Medien (wie in diesem Artikel) im Wert von vielen, vielen verschenkten Kaffees.

Artikelgeschichte

Ergänzt um die Stellungnahme des Starbucks-Sprechers.

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