Beim Umbau des Kasernenareals wird den Behörden zufolge der bestehende Bauplan umgesetzt. Das Haupthaus soll künftig nur noch mit Angeboten genutzt werden, die der privilegierten Lage gerecht werden.
Eines lässt sich mit Bestimmheit sagen: Der Ausblick vom Südturm des Kasernenhauptbaus aus, der dereinst als «Skybar» genutzt werden soll, wie sich der Leiter Kantons- und Stadtentwicklung, Thomas Kessler, ausdrückt, ist grandios. Bis das Dach, das man im Moment nur betreten darf, wenn man eine Haftungsausschluss-Erklärung unterzeichnet, wirklich als öffentliche Terrasse genutzt werden kann, ist aber noch einiges an Umbauarbeiten nötig.
Und diese stehen nun langsam aber sicher an. Es ist von «Aufbruch» die Rede. Tatsächlich bringt die geplante Um- und Neugestaltung des Basler Kasernenareals ein stattliches Mass an Umwälzungen und Neuerungen mit sich, über die Vertreter des Präsidial- und des Bau- und Verkehrsdepartements gegenüber den Medien Auskunft gaben. Es ist ein Grossprojekt, an dem unter der Federführung der oben genannten Behörden nicht weniger als sechs von sieben Departementen beteiligt sind.
Kasernenareal wird zur Grossbaustelle
Die Eckwerte sind bekannt: Im vergangenen Dezember wurde das siegreiche Projekt des Wettbewerbs für die Neugestaltung des Kasernenhauptbaus vorgestellt. Der heute als Riegel gegen den Rhein dastehende Bau soll zum öffentlichen Raum werden, verschiedene Nutzungen aus den Bereichen Gastronomie, Kultur und Kreativwirtschaft beherbergen und vor allem durchlässig werden. Aber nicht nur im Hauptbau stehen bauliche Massnahmen an, sondern auch im oberen Rossstall, der von der Kaserne Basel und noch als Moschee genutzt wird, im Atelierhaus Klingental und beim Klingentalweglein.
- Sanierung und Umbau Hauptbau: Der grösste Brocken ist gewiss die Sanierung und der Umbau des Hauptbaus. Wie der stellvertretende Leiter des Hochbauamts, Thomas Fries, sagte, sind die ersten Projektierungsarbeiten mittlerweile aufgenommen worden. Im kommenden Jahr rechnen die Verantwortlichen damit, dass der Grosse Rat den Baukredit von rund 35 Millionen Franken bewilligen wird, so dass die konkreten Sanierungs- und Umbauarbeiten in den Jahren 2016 bis 2018 realisiert werden könnten.
- Sanierung Rossstall: Bevor mit dem Umbau des Hauptbaus begonnen wird, stehen ab 2015 Sanierungsarbeiten beim unteren Rossstalltrakt, der von der Kaserne Basel und als Moschee genutzt wird, an. Konkret geht es um die Sanierung des Dachs und der Fassade sowie um Massnahmen zur Einhaltung der Brandschutzvorschriften sowie der Gewährung der Erdbebensicherheit. Diese Massnahmen werden 3,5 Millionen Franken kosten. Wie der Dachstock künftig genutzt werden soll, ist noch nicht klar. Sicher aber ist laut Thomas Fries, dass die Sicherheitsvorschriften eine publikumsintensive Nutzung als Moschee nicht mehr erlauben werden. Es bleibt also dabei, dass die Moschee spätestens am 30. Juni 2015 ausziehen muss.
- Ausbau des Klingentalwegleins: Für den Ausbau des Klingentalwegleins von der Kasernenstrasse zu Rhein wurde bereits ein Projekt ausgearbeitet (das dem Ausstellungsraum Klingental Sorgen bereitet). Die Realisierung dieses Projekts hängt aber mit dem Umbau des Hauptbaus und mit dem seitlichen Durchstich zusammen, so dass der Baubeginn erst 2016 erfolgen wird. Die Kosten werden auf 1,5 Millionen Franken geschätzt und sind bereits bewilligt.
- Sanierung Klingentalkirche: Auch der Innenbereich der Klingentalkirche, die auch künftig als Atelierhaus genutzt wird, ist nach Angaben der Verantwortlichen sanierungsbedürftig. Thomas Fries nannte insbesondere die elektrischen Installationen. Dazu kommt unter anderem der Einbau neuer WC-Anlagen (die heutigen fallen zum grossen Teil dem seitlichen Durchstich zum Opfer). Ein konkretes Projekt für die Sanierungsmassnahmen liegt aber noch nicht vor.
Nutzungen mit Zentrumscharakter
Vorwiegend im Konjunktiv drückte sich der Leiter der Abteilung Kultur, Philipp Bischoff, aus, der über die zukünftigen Nutzungen im Hauptbau orientierte. Wirklich konkret äusserte er sich nur darüber, was es im Hauptbau künftig nicht geben wird: keine Proberäume für Musikgruppen und keine Künstlerateliers. Und auch an einen grösseren Veranstaltungsraum sei – entgegen ersten Skizzen im Wettbewerbsprojekt – aus baulichen Gründen nicht zu denken. Die Einrichtung eines mittleren Projektraums mit 150 bis 200 Plätzen steht aber nach wie vor zur Diskussion.
Bischof betonte, dass konkrete Nutzungen erst zur Debatte stehen werden, wenn der Baukredit gesprochen ist. Im Grundsatz gehe man aber davon aus, dass neben den Bedürfnissen der heutigen Arealnutzer (möglicherweise Büros für die Kaserne Basel oder die Einbettung des Quartierzentrums) ausschliesslich Nutzungen berücksichtigt werden, die der zentralen und privilegierten Lage gerecht würden – also keine Ateliers, die auch weniger zentral gut untergebracht wären, sondern vielmehr Angebote mit Treffpunktcharakter.
Einschränkungen während der Bauphase
Auch was die Umgestaltung des Kasernenplatzes angeht, konnten die Verantwortlichen noch nicht viel Konkretes sagen. Man geht aber davon aus, dass die heutigen Aktivitäten, wie die Herbstmesse oder die verschiedenen Festivals, dort weiter ihren Platz haben werden. Während der Hauptumbauphase von 2016 bis 2018 werden die Arealnutzer laut Kessler aber mit Einschränkungen rechnen müssen.