Aufstrebende Gastromeile im unteren Kleinbasel

Die Klybeckstrasse im unteren Kleinbasel hat sich zur attraktiven Off-Gastromeile entwickelt, die von jungen Betreibern lebt, die mit Leidenschaft, Charme und attraktiven Konzepten immer mehr Gäste anlocken. Mittendrin das «Gatto Nero», mit dem sich zwei langjährige Freunde einen langgehegten Traum erfüllten.

Erfolgreicher Start: Tedesco (vorn) und Laissue.

(Bild: Basile Bornand)

Die Klybeckstrasse im unteren Kleinbasel hat sich zur attraktiven Off-Gastromeile entwickelt, die von jungen Betreibern lebt, die mit Leidenschaft, Charme und attraktiven Konzepten immer mehr Gäste anlocken. Mittendrin das «Gatto Nero», mit dem sich zwei langjährige Freunde einen langgehegten Traum erfüllten.

Es ist kurz vor 18 Uhr. Matthias Tedesco hängt zwei Tafeln vor die Eingangstüre, und bereits tröpfeln die ersten Gäste ins kleine Lokal an der Ecke Klybeck- und Oetlingerstrasse. Sie werden von ihm freundlich und charmant begrüsst. So, dass klar wird: Man kennt sich. Unterdessen stellt Serge Laissue Antipasti in die kleine Vitrine beim Buffet.

Tedesco ist Wirt. Und zusammen mit seinem langjährigen Freund Laissue Geschäftsführer des Lokals, das den Namen «Il Gatto Nero» trägt und Sehnsüchte nach Italianità zu erfüllen verspricht – und das Versprechen auch einhält. Auf knapp 40 Quadratmetern Fläche sind ein grosser und sechs kleine Tische verteilt. An ihnen finden 24 Gäste Platz. Eine Zahl, die sich in den warmen Jahreszeiten verdoppelt, wenn auch die Aussenplätze besetzt sind.

Ausgesprochen beliebt

Besetzt sind die Plätze so gut wie immer. Die schwarze Gastro-Katze entpuppte sich vom ersten Tag an als Glücksbringer für die beiden Betreiber. Die sind übrigens keine Quereinsteiger. Sie haben den Beruf des Kellners (Tedesco) und Kochs (Laissue) von der Pike auf gelernt.

Rasch hat sich ein Stammpublikum gebildet. Mittlerweile muss es mit immer mehr anderen Gästen um die begehrten Plätze kämpfen. «Dass es gleich von Beginn weg so gut läuft, hatten wir uns in unseren kühnsten Träumen nicht ausgemalt», sagt Tedesco.

Mehr als geeignet

Für Tedesco und Laissue ist es das erste eigene Restaurant. «Wir haben gut zehn Jahre mehr oder weniger intensiv nach einem geeigneten Lokal gesucht», sagt Laissue, der in der kleinen Küche hinter dem Buffet «nicht nur gut, sondern zum Glück auch schnell» kocht, wie sein Partner sagt. Ein «geeignetes Lokal» hiess für die beiden: eine Räumlichkeit im Hochparterre in einer Kleinbasler Eckliegenschaft, eine mit Schaufensterfronten, die Aus- und Einblicke gewähren, und Aussensitzplätze mussten vorhanden sein.

All diese Bedürfnisse deckt das Lokal, in dem davor das «Za Zaa» einen «Zauber des Orients» versprochen hat. Auch der Standort inmitten der aufstrebenden Gastromeile an der Klybeckstrasse stellte sich als ideal heraus. Neben dem «Gatto Nero» sorgen unter anderen das Restaurant Feldberg, das «Union» des umtriebigen Quereinsteigers Jérôme Beurret, das kleine Thai-Restaurant Boo und seit wenigen Wochen auch «La Fourchette» dafür, dass das hungrige Ausgehvolk auf seine Kosten kommt.

Diese Aufzählung könnte man noch mit dem «Café Frühling» ergänzen, das von eben erst als bestes Kaffeehaus mit dem Publikumspreis von Best of Swiss Gastro ausgezeichnet wurde. Oder das «Restaurant Eintracht» als Reminiszenz an die traditionell gutbürgerliche Küche, das sich auch nach dem Wegzug des alten Cordon-Bleu-Megalomanen René Torzi noch immer als «Original-Schauplatz des 143kg schweren Cordon-Bleu-Weltrekords» anpreist.

Zurück aber zum «Gatto Nero»: das Lokal sollte so klein sein, dass es zu zweit betrieben werden kann. Diese Bedingung konnte indes nur gerade drei Monate aufrecht erhalten werden. Der Erfolg verlangte bald schon nach zusätzlichem Personal. Mittlerweile sind es sechs Leute, die sich 400 Stellenprozente teilen.

Von der Paninoteca zum Restaurant

Auch beim kulinarischen Angebot mussten Tedesco und Laissue vom urspünglichen Konzept abweichen. «Eigentlich wollten wir eine Bar Paninoteca betreiben, als wir dann aber begannen, warme Tellergerichte anzubieten, blieben wir mehr oder weniger auf unseren Brötchen sitzen», sagt Tedesco.

Heute reicht das Angebot vom Antipasiti-Schälchen für 5.50 Franken über Pasta für 17 Franken bis zum Rindsentrecôte für erstaunlich günstige 26 Franken. Und nicht zu vergessen «Claire’s Schoggikiechli» von der Co-Wirtin Claire Guerrier des Nachbarlokals La Fourchette für 8.50 Franken. Laissue umschreibt seine Küche als «saisonal, mediterran und frisch zubereitet», garniert mit den Grundsatz: «No convenience».

Einsatz und Leidenschaft

Ein kleines bisschen trauern die beiden Lokalbetreiber dem Paninoteca-Konzept noch nach: «Es waren die besten Brötchen in Basel», findet Tedesco. Vielleicht wird das Konzept ja dereinst in einem zweiten Lokal verwirklicht. Vorstellen könnte er es sich. Doch im Moment haben die zwei in ihrem Erstlokal noch genug zu tun. «Wir sind erfolgreich, arbeiten aber auch sehr viel dafür», sagt Tedesco – für nach wie vor relativ wenig Lohn, wie Laissue ergänzt.

In der Gastronomie zu arbeiten hat für die beiden viel mit Leidenschaft und Einsatz zum Wohl der Gäste zu tun. «Gastfreundschaft und Fachkompetenz sind das A und O in einem Dienstleistungsbetrieb», sagt Tedesco. «Die Gäste honorieren es, wenn sie sich willkommen fühlen und man sich freundlich um sie kümmert.»

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«Il Gatto Nero», Oetlingerstrasse 63. Di-Fr 11.30 – 14 und ab 18 Uhr, Sa 11-16 und ab 18 Uhr. Reservierung empfohlen: 061 681 50 56

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