Baloise baut für 200 Millionen neuen Hauptsitz

Die Baloise Groupe präsentiert ein Grossprojekt: Das Hotel Hilton sowie zwei Bürogebäude am Aeschengraben werden abgerissen, damit dort drei neue Gebäude entstehen können. Blickfang wird ein 87 Meter hoher Turm mit Hotel und Büroräumlichkeiten.

(Bild: Miller & Maranta / Quelle: Baloise)

Die Baloise Groupe präsentiert ein Grossprojekt: Das Hotel Hilton sowie zwei Bürogebäude am Aeschengraben werden abgerissen, damit dort drei neue Gebäude entstehen können. Blickfang wird ein 87 Meter hoher Turm.

Die Baloise beschenkt sich zum 150. Geburtstag der Basler Versicherung mit einem Prestige-Bau. Wie das Unternehmen am Dienstagmorgen mitteilte, sollen bis 2020 drei neue Gebäude am Aeschengraben entstehen. Ins Grossprojekt am Centralbahnplatz investiert die Baloise Groupe 200 Millionen Franken. Den drei neuen Gebäuden weichen müssen das Hotel Hilton, das Bürogebäude am Aeschengraben 25 sowie jenes am Parkweg, bestehen bleibt das Gebäude am Aeschengraben 21.

Der Abriss des «Hiltons» hatte sich abgezeichnet. Der Verwaltungsratspräsident der Baloise Holding, Andreas Burckhardt, hatte bereits im August in einem Interview mit der TagesWoche durchblicken lassen, dass ein Neubau mehr Sinn ergebe als die Renovierung des 35-jährigen Hotels. «Die Zimmergrösse entspricht nicht den heutigen Anforderungen, das Hotel musste immer um die fünf Sterne kämpfen», erklärte Martin Wenk, Leiter Konzernbereich Asset Management des Unternehmens, nun vor den Medien.

Mit der Planung der Umgestaltung am Aeschengraben hat die Baloise bereits 2008 begonnen. «Wir haben verschiedene Ideen gehabt, letztlich gab es aber nur eine Möglichkeit: Neubau», sagte Wenk. In der Folge wurden Architekturbüros gebeten, Pläne für die mögliche Umgestaltung des Aeschengrabens vorzustellen, durchgesetzt haben sich die Gestaltungspläne der Architekten Miller & Maranta aus Basel. Das Grossprojekt ist in drei Bauphasen gestaffelt. Als erstes werden vorrausichtlich zwischen 2014 und 2017 das Bürogebäude am Aeschengraben 25 sowie das Hotel weichen – sofern die Bebauungspläne von den Behörden genehmigt werden.

20 Meter höher als BIZ-Gebäude

Das Bürogebäude stammt von 1953 und ist gemäss der Baloise nicht mehr als Bürogebäude geeignet. Die Infrastruktur sei veraltet, die energetische Situation unbefriedigend und die Sanierung entsprechend «unwirtschaftlich». Entstehen soll an dessen Stelle das Aushängeschild des neuen Areals: ein «maximal 87 Meter hoher Turm». Er soll Büroräumlichkeiten sowie ein neues «Businesshotel der gehobenen Sternekategorie» enthalten.

Wer das neue Hotel betreiben wird, ist noch unklar. Die Baloise befindet sich in Verhandlungen mit verschiedenen Hotelketten. Nicht ausgeschlossen ist, dass die Hilton Gruppe, die seit 1975 das bisherige Hotel führt und deren Pachtvertrag 2016 ausläuft, bleibt. «Wir haben in den vergangenen Jahren eine gute Geschäftsbeziehung aufgebaut, die Hilton Gruppe gehört sicherlich zum Kreis der Interessenten, aber die Lage ist begehrt», sagte Andreas Burckhardt. Erst nach der Fertigstellung des neuen Turms soll das bisherige Hotel Hilton weichen. «Wir sichern damit, dass in Basel keine Hotelzimmer verloren gehen», sagte Wenk an der Medienkonferenz. Das neue Hotel soll wie das bisherige zwischen 220 und 260 Betten bieten.

Stadt erneuert Aeschengraben

Das Hotel Hilton weicht einem Platz (eine Visualisierung ist in der Bildstrecke zu sehen). Der «neue Stadtraum» soll öffentlich sein und werde auch für den Centralbahnplatz prägend sein. Baudirektor Hans-Peter Wessels sprach von einem «neuen Tor zur Stadt», das mit dem Turm und dem Park in Korrespondenz zum Elisabethenpark und dem Markthalle-Turm entstehe. Die Baudirektion war früh in die Planung involviert, sagte Wessels. «Es ist ein exemplarisches Beispiel, wie die Zusammenarbeit zwischen Privaten und Stadt funktionieren kann.» Der Grund ist einfach: Der Aeschengraben muss erneuert werden, wie Wessels mitteilte. Die Erneuerung der unterirdischen Leitungen sowie der Tramgleise sei «zeitnah» geplant. «Nun biete sich die Möglichkeit, dies im Einklang mit dem neuen Platz der Baloise zu tun, was neue Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet.» Wie der Aeschengraben konkret aussehen soll, sei aber noch nicht spruchreif. Eine Umgestaltung ermögliche aber beispielsweise einen durchgehenden Velostreifen Nauenstrasse/Aeschengraben.

Keinen Einfluss hat das geplante Projekt auf den Centralbahnplatz. «Wir haben nicht vor, irgendwelche Anpassungen an der Tram- oder Fussgängerführung im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Aeschengrabens vorzunehmen», sagte Wessels. Entscheidender für den Centralbahnplatz seien die Pläne der SBB für die zweite Überführung vom Gundeldinger-Quartier im Westen des Bahnhofs. «In diesem Zusammenhang könnte es Anpassungen geben.»

Wessels: «Turm passt gut ins Ensemble»

Die zweite Bauphase beginnt voraussichtlich 2017. Zurückgebaut werden dann das Auditorium des Hiltons und der Baloise sowie eines Teils des Bürogebäudes dahinter. In diesem Bereich soll ein zweites 32 Meter hohes Bürogebäude mit einer Fläche für Detailhandel oder Gastrobetriebe im Erdgeschoss entstehen. Die dritte Bauphase startet voraussichtlich ab 2020 und umfasst ein drittes, reines Bürogebäude, welches 40 Meter hoch werden soll.

Insgesamt sehen die Pläne 620 Arbeitsplätze für die Baloise selbst vor (als Ersatz für die bisherigen), das Hotel mit bis zu 260 Betten sowie 15 000 Quadratmeter Retail- und Bürofläche, welche vermietet werden sollen. Wie die drei Gebäude letztlich aussehen werden, steht noch nicht definitiv fest. Die bisherigen Pläne und Visualisierungen (in der Bildstrecke) gelten nur für den Bebauungsplan und zeigen die Baukörper, nicht aber deren endgültige Gestaltung. Baudirektor Wessels sagte, dass das Projekt mit dem 87 Meter hohen Turm «gut ins Ensemble» der anderen – bestehenden und geplanten – Hochhäuser in der Stadt passe. «Wir begrüssen den Bau in die Höhe, gerade im Perimeter des Bahnhofs.» Durch den neuen Freiraum am Aeschengraben komme auch das benachbarte 68 Meter hohe BIZ-Gebäude besser zur Geltung.

Die Umgestaltung des Aeschengrabens für 200 Millionen Franken ist für die Baloise eine «grosse Herausforderung». «Die Basler und Basel gehören zusammen, nicht nur wegen der Namensgebung», sagte Verwaltungsratspräsident Burckhardt: «Dieser Bau ist unser Bekenntnis zu dieser Stadt.»

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