Die Misere der Schweizer Skirennfahrer hat auch etwas Positives: Sie inspirierte die Basler Schnitzelbänkler zu originellen Versen. Auch die Griechen sind in der Krise. Und das Baselbiet sowieso.
Es gibt immer wieder diese magischen kleinen Momente an der Fasnacht. Unsereiner erlebte einen solchen am Dienstag um Mitternacht, wo «die Verlumpte» in einem Cliquenlokal am Heuberg angekündigt waren – aber aufgrund des grossen Andrangs spontan dislozieren mussten: Vor den Toren der Leonhardskirche bot das wilde Quartett einen Open-Air-Auftritt, der berauschend war (okay, der Weisswein mag ein Mü zum Rausch beigetragen haben). Eine Kostprobe gefällig?
Mit ere Widmig het dr Hollande letschti soo-
ne Billjee fir dr neui Bond zuegschiggt bikoo
Vor em Film gäbs au e saftig Gordon Blöö
Liebesgriess us Moskau – Gérard Depardieu
(Dogma-Filmaufnahme dazu gibts hier!)
Zur neuen französisch-russischen Liaison gleich noch eine zweite Annäherung, von den Drey-Daags-Fliege:
Mi Fründ dr Max het Stress – är stagg..stagg..staggelet ganz lyys
Mängisch braicht är d Wooret mit sim Staggele brezyys
Letschti het-er gschumpfe über s russische Milieu
Vom Putin und däm Depp..däm Depp..däm Depp..däm Depardieu.
Gérard Depardieu ist vor den hohen Steuersätzen in Frankreich geflohen. Leider aber nicht nach Griechenland, dabei könnten die Hellenen seine Sesterzen doch so gut brauchen. Doch nicht nur sie sind in der Krise, auch andere sitzen auf einem Schuldenberg, wie Peperoni schön scharf kombiniert.
Der Zeus, dä sait zue synre Gritte:
«Hera rutsch e Bitz uff d Sytte.
Mach Blatz, es kunnt e neue Gott der Schuldebärg duruff.
Mer nämme do – uff em Olymp – der Ballmer byn ys uff.»
Das Tätscheln von FCB-Dragovic und das Elend mit den Schweizer Skirennfahrern
Gab es eigentlich schon vor der Basler Fasnacht ein Grossereignis in diesem jungen Jahr 2013? Doch, doch, vage erinnern wir uns an eine Ski-WM im österreichischen Schladming. Für andere Länder eine wahre Freude. Die Schweizer Delegation hat immerhin noch eine Trostmedaille nach Hause gebracht. Die triste Bilanz unserer Skirennfahrer hat viele Bänke beschäftigt. Der räppende Comité-Bangg Heiri:
Y lueg d Männerabfahrt, y wird hässig, s macht mi richtig schyssig.
Unsre beschti Schwyzer landet stolz uff Platz sächsedryssig.
Äs jaggt mi us mym Sässel, y schrei richtig Färnsehchischte:
Schigget Gopferdelli ändlig d Häilsarmee uff d Pischte!
Und Babberlababb meint dazu:
Ufem Skilift triff ich letschti d’Lara Guet
Y frog, wurum si für Ragusa wärbe duet
Das passt zum Skiteam, seit sii – ob ich das nid wüss
In beidem heygs in erschter Linie e Huffe Nüss
Was Schlusslichter angeht, der Name verpflichtet, ist eine Gasladärne natürlich Expertin:
E schwyzer Schirennfahrer duet im Starthuus warte.
Nach aim us China sotti är als Näggschte starte.
Denn sait der Starter: Si stehn nid uf myner Lischte.
Tourischte derfe erscht nach Rennschluss uff die Pischte.
Doch nicht nur die Skifahrer sind im Formtief, wie die Verlumpte festgestellt haben:
Dr Morgestraich dä goot am drey am Morge loos
Ooni Glygge, nur mit Gugge uff dr Strooss
mit Masgge und Konfetti, so wurdsch informiert
Wenn d Basler Fasnacht dr Beni Thurnheer kommentiert
Schon fast so legendär wie all die Versprecher von Beni National ist auch der Vergreifer von FCB-Spieler Dragovic – ging dieser nach dem Cupsieg doch mit Bundesrat Ueli Maurer auf Tuchfühlung und verrteilte ä Dätsch uff dr Dotsch. Tam Tam, das Duo, das 2013 beim Zyschtigsbryys des Restaurant Atlantis auf dem zweiten Rang landete, hat Dragovic’ Biireglopfer aufgegriffen.
Cupfinal, Siigererig – dr Dragovic längt fiire
und glopft em Muurer zwai, drey Mool uff sy hooli Biire
y ha nit gschlaage, y bi besorgt – dailt er ys no mit
ha numme cheggt, het dä Gripen oder het er nit!
Zum Abschluss und zur Abrundung unserer Bangg-Berichterstattung schlagen wir einen Bogen, von Bundesrat Maurer zur Parteikollegin Natalie Rickli, deren Schicksal Die Verlumpte beschäftigt – und zu einer überraschenden Pointe geführt hat:
I muess sage dass ych s Rickli nid benyyd
Jetzt isch die Armi sälber au schyyninvalid
Nach vier Meenet isch si zrugg, i ka s erglääre:
Irgendwenn het halt au s Burnout gnueg vo dääre.
Ausgebrannt und ausgeschossen fühlen sich wohl einige Bänggler, die in den letzten drei Nächten durch die Gassen zogen und sangen, was die Stimmbänder hielten. Wer sie gehört hat, kam in den Genuss eines starken Jahrgangs. Von daher danken wir den Banken – und freuen uns jetzt schon auf 2014!