Dass es diesen Donnerstagabend in Ziefen «O’zapft is» heissen wird, ist nicht anzunehmen. Angezapft respektive angestochen wird trotzdem, und zwar das «Banntag Bier». So wird aus dem «Schluck Häimet», wie es auf den Flaschen der Baselbieter Brauerei heisst, ein vorgezogener Schluck Brauchtum.
Banntag im Januar? «Nein, ich bin nicht verrückt.» Niklaus Niederhauser muss beim Gedanken daran allerdings selbst lachen. Banntage finden für gewöhnlich im Frühsommer statt, an Auffahrt die meisten, in einigen Gemeinden wenige Tage davor oder danach. Das ist auch 2016 nicht anders. Weil aber Niederhauser, Gründer und Geschäftsführer der Baselbieter Brauerei AG, ein Mann mit Sinn fürs Traditionelle ist, gehen die banntäglichen Vorbereitungen in diesem Jahr nun eben bereits im Januar los.
Niederhausers Traditionssinn hat vor knapp zehn Jahren zur Gründung der Brauerei geführt, vergangenes Jahr führte er zur Lancierung des «Banntag Biers». «Der Banntag ist eine der wenigen Traditionen, die von ‹Schönebuech bis Ammel› gelebt werden: Das ehren wir mit diesem Bier», erklärt er. 1000 Liter hatte Braumeister Alexander Stohler 2015 abgefüllt, ein einziger Sud und nicht mehr, das war das Credo. «Schliesslich ist Banntag nur einmal im Jahr. Er ist etwas Besonderes, und so soll auch das Bier sein», sagt Stohler.
Nur 1000 Liter
Diesem Anspruch bleibt die Brauerei in diesem Jahr aber nur bedingt treu: Vom Spezialbräu wird es zwar auch zum Banntag 2016 lediglich 1000 Liter geben – im Frühsommer eben. Diesen Donnerstagabend aber wird bereits eine erste Charge in den Hallen der Brauerei in Ziefen angestochen. Der Grund dafür ist, dass die Organisatoren der Banntage – die Gemeinden – das Bier kennen lernen und entsprechende Vorbestellungen tätigen können.
Die Premiere des «Banntag Biers» vergangenes Jahr fand übrigens grossen Anklang, das Bier war innerhalb kürzester Zeit ausverkauft, alleine in Seltisberg wurden 500 Liter gezapft. Darum bleibt auch das Rezept unverändert. Dieses beinhaltet Dinkelmalz, eine geschmackliche Reminiszenz ans Baselbiet, wo die Urgetreidesorte einst grosse Flächen des Ackerlandes bedeckte.
Zum offiziellen Anstich, der öffentlich ist, gehört auch etwas für den Magen. Und was wäre da naheliegender als Biermalzwürste? Diese lassen die Brauer eigens produzieren – selbstredend mit dem eigenen Bier. «Allerdings ist es kein ‹Banntag Bier›. Obwohl das eine mögliche Idee für die Zukunft wäre: die Banntagbierwurst», sagt Niederhauser.
Frisch und süffig
Und wie schmeckt das Bier für den – für viele – höchsten aller Feiertage denn nun? Niederhauser gibt sich zugeknöpft: «Es wird den Durst eines manchen Banntäglers bestimmt löschen.» Braumeister Alexander Stohler ist da schon gesprächiger. Das Bier sei frisch und süffig, von bernsteinerner Farbe, leicht gehopft – und sein Abgang bringe eine feine Dinkelnote mit sich.
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Anstich «Banntag Bier», Donnerstag, 28. Januar 2016, 19 Uhr, Baselbieter Brauerei, Hauptstrasse 30a, Ziefen. Der Anlass ist öffentlich.