Das hat sich gewaschen: Baschi Dürr ist zum Darling der Comité-Bänggler avanciert. Der Regierungsmann mit Hang zum Waschtag sorgt bei einer ersten Hochrechnung für das Pointen-Mehr, dicht gefolgt von den Vegi-Mensa-Tücken und den Waaghof-Lücken. Nicht zu vergessen Papst Benedikt, Christoph Mörgeli und die BaZ. Hier ist unsere erste Bangg-Auslese 2013.
Eine halbe Stunde vor dem offiziellen Ende hatte Sebastian Frehner bereits genug gehört. Der Basler Nationalrat stand auf und machte sich mit seiner Gemahlin, die schon längere Zeit etwas ratlos schien, als einer der ersten Gäste aus dem Staub. Raus aus dem Theater Basel, rein in die Nacht.
Draussen an der frischen Luft konnte der SVP-Politiker endlich tief durch- und aufatmen. Tat sicher gut, denn was er in den drei Stunden zuvor im vollbesetzten Saal gehört hatte, forderte seine Humor-Toleranz mit der Zeit wohl doch ein bisschen stark heraus: Schnitzelbänke mit Pointen, die sehr oft gegen seine bürgerlichen Freunde zielten: Gegen Baschi «Waschtag» Dürr, gegen Christoph «Uni-Sörgeli» Mörgeli und gegen Christoph Blochers BaZ und deren auf Sex and Crime fokussierte Berichterstattung. Man konnte es dem präsenten SVP-Exponenten daher nachsehen, dass er sich das nicht zwingend bis zum Ende anhören wollte.
Die restlichen Hundertschaften aber harrten satte vier Stunden lang auf ihren Plätzen aus – und erlebten, rein objektiv betrachtet und belauscht, einen starken Jahrgang der Comité-Bängg. Den vielversprechenden Auftakt machten am Fasnachtsmontag die Penetrante. Sie beflügelten die ausgelassene Stimmung gleich mit einer breiten Spitze gegen drei FCB-Prominente und sorgten damit für einen ersten Sturm der Begeisterung:
Die baide Dääge Brieder – s isch nit iiberdriibe
hänn e n IQ – zämme – ungefäär vo siibe
Me bruucht nit mee zem Schutte maint der aint und lacht
und mit dem Muri zämme hämmer jetz scho acht!
Der FCB, immer wieder für eine Pointe gut, bildet in diesem Jahr bei der Themenwahl jedoch eher die Ausnahme – ganz im Unterschied etwa zum offiziellen Fasnachts-Motto, welches mehrere Bänggler dankbar aufgegriffen haben. Die Penetrante verknüpften es, indem sie der Basler Finanzdirektorin einen kantonsübergreifenden Flirt unterstellten:
«Geen mir zu Dir oder zu mir», soo het äär gfroggt.
Und d Eva Herzog mit däm Aadraag zimmlig gschoggt.
«Du hesch jo sicher», sait dr Ballmer, will das kennt er,
«Dini Woonig, will s guet basst, im Drachecenter.»
Das Top-Thema 2013: Neo-Regierungsrat «Waschi» Dürr
Das absolute Top-Sujet liefert heuer aber ohne Zweifel der neue Basler Regierungsrat Baschi Dürr. Die Penetrante packten den juvenilen Liberalen bei der Haarwurzel:
Im Regierigsroot hänn si jetz e neie Stift.
Dää Blaageeri bhauptet, äär haig friener kifft.
Drumm losst uns d Froog, ob äär hit au no kifft, kai Rue.
Bewiise ka me s nit, do fääle d Hoor derzue.
Damit bilden sie insofern eine Ausnahme, als dass die sie im Unterschied zu den meisten Bänggler ihr Augenmerk auf Dürrs Kopf gerichtet haben. Die meisten Kollegen rühren da lieber die Waschtrommel: Dr Peperoni etwa vermag Dürrs haushälterischem Einsatz – Freitag ist Waschttag – eine überraschend positive, weil emanzipatorische Note abzugewinnen:
Der Baschi Dürr dä het – lut Zyttig
sy Butz- und Weschdaag als am Fryttig.
Är glettet, kocht, staubt ab und butzt – ych haa dä unterschetzt.
Dasch ändlig Aine, wo sich au fir d Rächt vom Maa yysetzt.
Von den zahlreichen Baschi-Waschi-Dürr-Pointen, die an dieser Fasnacht kursieren, sticht jene vom Heiri besonders heraus:
Sii, das find ych scho dr Hit: Dä Baschi Dürr cha wäsche,
cha Windle wächsle, butze, är git em Buschi d’Fläsche.
Nääbebyy striggt är für d ART und choche ch är au,
wenn dä jetz no regiere cha, denn isch dä glatt e Frau.
Breitseiten gegen die SVP-Politiker Mörgeli und Rickli
Der Zürcher SVP-Nationalrätin Natalie Rickli sind die Ideen ausgegangen, was die Basler Bänggler mit Schadenfreude erfüllt und zu Versen inspiriert hat. Die Drey-Daags-Fliege, die erst vor drei Jahren gegründet wurde aber bereits zu einem Publikumsliebling avanciert ist und zu den Spitzen-Bänklern gezählt werden darf, liess nichts anbrennen und widmete Rickli glatt ein Stiggli:
My alte Gaashäärd – sii, dä hets jetz glaub denn bald mol gsee
Dä mahnt mi an d Frau Rickli vo dr Zürcher SVP
Eb Gutzi, Waaie, Gratin, Brootis – was d in däm wottsch mache
Het ussen-umme Burnout und isch inne nid ganz bache.
Dass Natalie Rickli verschnitzelt wird, gehört zu den Ausnahmen. Auch SVP-Leithammel Christoph Blocher hat seinen Stammplatz offenbar verloren. Den grossen Running Gag aus den Reihen der Schweizer Volkspartei serviert 2013 ihr Parteikollege Christoph Mörgeli: Mit seiner Entlassung durch die Uni Zürich hat der Museums-Konservator zwar sich selbt, aber nicht die Basler Bänggler arbeitslos gemacht. Wobei die Gasladärne eigentlich darauf verzichten wollte:
Die hänn in Ziiri oobe scho no groossi Sörgeli.
Ihr ahned sicher was jetz kunnt – mit em Herr Mörgeli.
Dä Herr Profässer isch doch wirgglig nid ganz bache.
Drum hänn mir gsait mir wänn kai Värs do driiber mache.
Überraschend, sicher – aber im Vergleich mit anderen macht es sich die sprechende Ladärne auch ein bisschen einfach. D Stächpalme etwa hat sich für die Abrundung der Causa Mörgeli eine schönen Kniff ausgedacht:
En arme Titularprofässer
chunnt z Züüri ganz bös unders Mässer
Vom Mörgeli blybt nid vil zrugg usser syni Schnööre.
Die git lut Doris Leuthard schyyns die zwäiti Gotthardröhre.
D Stächpalme hat bei all den Sörgeli auch SVP-Bundesrat Ueli Maurer nicht vergessen. Dieser riskiert bei seiner Promotour für neue Kampfflugzeuge eine, nun ja, dicke Lippe, was den Gang zum Arzt notwendig macht:
Dr Dokter säit zum Ueli Muurer:
Ueli, du wirsch immer stuurer.
Du hesch fascht vierzg Grad Fieber und e Huffe Dräck im Bluet.
D Abwehrchreft si futsch – dir däät e Gripen-Impfig guet!
Bleiben wir noch rasch in diesen Kreisen: Die BaZ inspirierte mit ihrem Kurswechsel und ihrer Zürcher Connection auch in diesem Jahr viele Bänggler. Dr Heiri hat die neue Stossrichtung unter Chefredaktor Somm geschickt mit den dunklen Machenschaften mancher Abzocker – etwa Banken wie der UBS – kombiniert:
Jeede Daag schrybt d Baasler Zytig vo Schleeger, Schiessereye,
vo Vergwaltiger und Däschedieb, vo settige, wo spraye
Du gwöhnsch di an s Unglügg und Verbräche, finsch es nüm so gäil
Jä, wotsch es richtig kriminell, denn liis dr Wirtschaftstäil.
Und für die die Publikation feuchter Fantasien kriegt die BaZ von der Drey-Daags-Fliege ihr Fett weg:
I ha mer letschti gsait, kumm kauf dr wider mool e BaZ
Noo bin-i an Kiosk und ha se gsuecht am alte Platz
Do sait mir doch d Kioskfrau: nai, die wirsch du do nid finde
Die hämmer syt Dezämber bi de Schmuddelheftli hinde.
Gefängnisausbrüche und Vegi-Mensa–Gerüche
Bleiben wir noch kurz bei den regional verursachten Lachern des vergangenen Jahres: Fast noch einfacher als reinzukommen, so scheint es, ist es, aus dem Untersuchungsgefängnis Waaghof wieder auszubrechen. Was den Stroossewischer dazu bewogen hat, sich einige Gedanken zu diesem Affentheater zu machen:
Im Zolli froggt der aint Gorilla sy Kolleeg:
«Hey sag, findsch s au so toll, das neye Ussegheeg?»
Dää macht e suure Stai und duet an s Gitter lähne,
«Mer hätte vill me Uslauff dört im Wooghoof ääne.»
Bleiben wir noch rasch bei diesem Bangg, der den «Drägg ewägg» wischt und uns mit seinem Flair für Aktualiät überrascht hat: Als einer der wenigen Bänggler hat er die neusten Neuigkeiten rund um die Rücktritte des Pontifex und des Pharma-Papstes noch kurzerhand ins Repertoire aufgenommen:
Der Papscht het schyynts au sone Konkurränzverbott,
jä numme falls er jetz no d Kirche wäggsle wott.
Derfür wird äär entschädigt, wie ne C-E-O
und soll für fümf Joor d Hoschtie stüürbefreit bikoo.
Für Gesprächsstoff sorgte im vergangenen Jahr auch der Studierendenrat der Uni Basel, der wünschte, dass in der Mensa künftig nur noch vegetarische Menüs angeboten werden. Für die Bänkler hat dieser Vorstoss definitiv zu wenig Fleisch am Knochen. Die Drey-Daags-Fliege etwa zeigte auf ihrem Helge eine Kuh und griff das Thema tierisch gut auf:
Das isch die braune Liesel, si ernäärt sich striggt vegan
Und wenn sie am Verdaue-n-isch entwiicht-ere Methan
Jä dasch d Natur – das kasch au in der Mensa oobe gsee:
Wär numme Gmies und Soja frisst het schnäll e Furzidee.
Von ganz anderen Substanzen hat sich Rad-Profi Lance Armstrong jahrelang ernährt, wie er nun endlich auch selber zugab. D Stächpalme beschert dem Sünder ein bisschen Trost, darf sich der Entthronte doch noch Hoffnungen auf einen Preis machen:
Dr Armstrong Lance het schweri Bäi.
Drum stosst er jetzt si Göppel häi.
D’Tour de France-Pokäl si wägg, das reut en scho e chly.
Drfür freut er sich fescht uf e Nobelpryys für Chemie.
Auch Sie dürfen sich freuen, liebe Leserin, lieber Leser! Und zwar auf weitere fein geschnitzelte Verse, die wir hier publizieren werden. In den nächsten Bangg-Auslesen bekommen u.a. die singende Vreni Schneider, der versagende Ständerat und die verlustreichen Griechen ihr Fett weg. Bleiben Sie also dran, es lohnt sich – auch dank dem Neo-Russen Gérard Depardieu. Bis dahin verbleibe ich in seinem Sinne mit einem gepflegten: Nastrovje!
PS: Apropos Nastrovje: Unser Banggomat gehört in die Kategorie kindliche Freude und vermittelt nur in enorm Wodka-geschwängertem Zustand den Eindruck von hoher Qualität. Dennoch sei Ihnen dieser Zeitvertreib ans Herz gelegt: Einfach hier klicken, Namen eintragen und ihren eigenen Zufallsbangg generieren.