Basel-Stadt hat zwischen 2005 und 2014 unter dem Strich rund 11’000 Einwohner gewonnen. Das Wachstum ist auf Ausländer zurückzuführen. Diese Bilanz zieht die am Donnerstag publizierte vierte Wanderungsanalyse des Kantons. Seit 2009 steigt auch der Steuer-Wanderungssaldo.
Das Statistische Amt Basel hat am Donnerstag die Wanderungsanalyse 2015 vorgestellt. Die erste Erkenntnis: Basel-Stadt hat zwischen 2005 und 2014 unter dem Strich 10’968 Einwohner gewonnen.
Der Wanderungsgewinn bei der Gesamt-Wohnbevölkerung kam durch Zuzüger zustande, die aus dem Ausland in den Stadtkanton zogen: Im ganzen Beobachtungszeitraum sind rund 19’000 Personen mit ausländischem Herkunftsort mehr her- als weggezogen, wie dem Analysebericht des Statistischen Amtes zu entnehmen ist.
Aus Deutschland kamen am meisten: über diese Zeitspanne insgesamt gut 11’000 Personen. Insgesamt zwei Drittel der Zuzüger stammen aus dem EU/Efta-Raum. Schweizer sind derweil seit 2005 stets mehr weg- als hergezogen, detailliert nachvollziehen lässt sich das in der Zuwanderungsgrafik des Statistischen Amtes (oben).
2014 zogen weniger Deutsche nach Basel
Im vergangenen Jahr ist die Zuwanderung etwas zurückgegangen. 2014 liessen sich rund 13’500 Personen neu im Kanton Basel-Stadt nieder. «Dies sind weniger als ein Jahr zuvor, als der höchste Wert der letzten zehn Jahre erreicht wurde», teilt das Statistische Amt mit.
Auffällig ist dabei, dass 2014 weniger Zuwanderer aus Deutschland kamen, dafür mehr aus dem asiatischen Raum sowie aus Italien und Spanien. Die Verschiebung der Herkunftsgruppen führt das Statistische Amt auf «die internationale wirtschaftliche Dynamik in einer Zeit sich rasch wandelnder Verhältnisse» zurück.
Per Ende 2014 lebten ferner insgesamt 257 Asylsuchende und 574 vorläufig Aufgenommene im Stadtkanton. Der grösste Anteil davon, gut ein Fünftel, kam aus Syrien, gefolgt von Eritrea und Afghanistan. Nicht einberechnet ist die Zahl der Bewohner des Empfangs- und Verfahrenszentrum (EVZ), da diese Personen noch keinem Kanton zugeteilt sind.
Die Umzüge innerhalb des Kantons Basel-Stadt als Grafik (alle Grafiken stammen vom Statistischen Amt Basel):
Gundeli, St. Johann und Matthäus am beliebtesten
Die Gesamtbevölkerung lag Ende 2014 bei knapp 196’500 Personen, wovon knapp 68’800 keinen roten Pass hatten. Aus der mehrjährigen Wanderungsanalyse zieht die Kantons- und Stadtentwicklung den wenig überraschenden Schluss, dass der Kanton Basel-Stadt weiterhin attraktiv sei für Neuzuziehende. Das hat allerdings Auswirkungen auf die Wohnungssituation: «Der Wohnungsleerstand ist mit 0,2 Prozent tief», teilt das Statistische Amt mit, was zeige, dass zusätzlicher Wohnraum nötig sei. Daran arbeite der Kanton auch.
Die beliebtesten Wohnquartiere sind bei Neuzuzügern das Matthäus, das St. Johann und das Gundeli. «Die Quartiere können offenbar den jeweils Zuziehenden das Umfeld und den Wohnraum bieten, den sie aufgrund der Veränderung ihrer Lebenssituation gesucht haben», interpretiert das Statistische Amt. Das St. Johann ist nicht nur bei Zuzügern beliebt, sondern auch bei Schweizern: Das Quartier weist neu mehr Zuzüge von Schweizerinnen und Schweizern auf als Wegzüge.
Grafik: Wohin Schweizerinnen und Schweizer in Basel hinziehen: Umzüge der Schweizer innerhalb des Kantons Basel-Stadt
Grafik: Wohin Ausländerinnen und Ausländer in Basel hinziehen: Umzüge der Ausländer innerhalb des Kantons Basel-Stadt
Die aktuelle Wanderanalyse enthält erstmals ein Kapitel zu den Steuererträgen der Zu- und Weggezogenen. Der Schluss daraus – bei den Steuern schlägt die Zuwanderung seit 2009 positiv zu Buche: Seither ist der Saldo des Ertrags von Einkommens- und Vermögenssteuern positiv. 2012 kam so ein rekordhohes Steuereinnahmen-Plus von 13,2 Millionen Franken zustande. Dies obwohl die meisten Wanderungen auf tiefere Einkommensklassen entfallen.
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Mehr zum Thema im Dossier Stadtenwicklung.