Basel sollte Birsfelden eingemeinden

Community-Mitglied Christoph Meury hat eine ungewöhnliche Lösung für den Wohnungsmangel in Basel.

(Bild: Hansjörg Walter)

Community-Mitglied Christoph Meury hat eine ungewöhnliche Lösung für den Wohnungsmangel in Basel.

Solange die Stadt nur immer im gleichen Perimeter gedacht wird, stossen wir bei der Entwicklung an die gegebenen politische Grenze, und damit ist die Entwicklung limitiert. Auch das verdichtete Bauen und die Nutzung von Industriebrachen ist begrenzt.

Eine sinnvolle «Grenzerweiterung» könnte in der potentiellen Eingemeindung der Gemeinde Birsfelden liegen.

Zusammenlegung der beiden Hafenareale

Das rund 420’479 Quadratmeter grosse Hafenareal ist Teil der Basler Rheinhäfen. Das Areal ist schlecht genutzt und wird zur Zeit auch von Firmen belegt, welche nur zum Teil den Anschluss an den Rhein brauchen. Es wäre also mittelfristig sinnvoll über eine räumliche Zusammenlegung der beiden Hafenareale nachzudenken.

Mit einer Verlängerung der Tramlinie 3 wäre das gesamte ehemalige Industrieareal verkehrstechnisch optimal erschlossen. Auf diesem rheinseitigen Areal könnten Wohnungen für mindestens 10’000 Menschen realisiert werden.

Mit dem Hardwald, der unmittelbar an das Gelände anschliesst, stünde eine interessante Naherholungszone zur Verfügung. Zudem führt ein Autobahnanschluss direkt in das potentielle Wohngebiet. Da auf dem Birsfelder Bann auch das Kraftwerk- und die Schleusenanlage liegt, quasi mit direktem Anschluss ans Meer, ist die Energieversorgung in unmittelbarer Nachbarschaft garantiert.

Im Kraftwerk Birsfelden wird Strom für 150’000 Haushaltungen produziert. Mit der Abwärme werden 1500 quartiernahe Wohnungen mit Heizwärme und Warmwasser versorgt. Damit ist das Kraftwerk für den wirtschaftlichen Aufschwung und den Fortbestand des Wohlstandes in der Region verantwortlich.

Eingemeindung wäre Vorteil für Birsfelden

Hinzu kommt, und dies möchte man ja nicht verhehlen, dass die Gemeinde an einer solchen Eingemeindung existentiell interessiert sein könnte. So wird die Gemeinde vom Kanton Baselland sträflich vernachlässigt, da sie kaum Geld aus den Baurechtszinsen des Hafenareals erhält obwohl das Hafenareal vollständig auf dem Gemeindebann liegt.

Auch das Kraftwerk wirft für die Gemeinde kaum Ertrag ab (dieser Ertrag wird ebenfalls vom Kanton beansprucht). Zudem hat die Gemeinde den höchsten Steuersatz im Kanton (62 Prozent) und muss von den Anrainer-Gemeinden jährlich mit rund sechs Millionen Franken alimentiert werden.

Die Gemeinde ist so gesehen ein Übernahmekandidat: Schlechte Liquidität & angeschlagene Finanzen, aber viel Kapital in Form von attraktivem Land. 

Alternativ gäbe es noch die Möglichkeit:

Birsfelden hilft sich selber – Abspaltung vom Kanton Baselland

Die Fantasie lautet: Die BewohnerInnen von Birsfelden haben sich in einer denkwürdigen Online-Abstimmung gegen den Kanton Baselland entschieden. Sie plädieren grossmehrheitlich für eine Abspaltung und haben sich eindeutig für die Gründung einer unabhängigen und autonomen «Freistaat Birsfelden» entschieden. 

Die Loslösung vom Kanton Baselland wird als Befreiungsschlag der bisherigen Gängeleien durch den Kanton und die entsprechend zentralistische Verwaltung verstanden. Es ist auch ein Ausbruch aus jahrelanger finanzieller Abhängigkeit durch die 20 Gebergemeinden.

Weiter wird die neue «Freistaat Birsfelden» die Waldflächenzunahme (zwischen 1985 und 2006 hat die Waldfläche in der Schweiz um 8 Prozent zugenommen) stoppen und einen Teil des Hardwaldes entsprechend abholzen lassen, um im Gegenzug als Wohnzone freizugeben und umzunutzen.

Nach einer entsprechenden Übergangsphase könnte in Erwägung gezogen werden, mit den Basler zu verhandeln, um einen Anschluss an den Kanton Basel-Stadt und damit der Zusammenschluss zu einem «Grossquartier Breite-Birsfelden» zu prüfen. Birsfelden muss sich alle Optionen offen halten.

Ich plädiere daher für ein entsprechendes Test-Referendum und für die Loslösung aus dem Kanton Baselland. Wir organisieren uns die Zukunft!

Als letzte Option könnten sich die BirsfelderInnen auch vorstellen, den Stadtbaslern anzubieten, dem blühenden «Freistaat Birsfelden» beizutreten.

Wir sehen: Es tut sich was! Devise: Nicht kleckern, sondern klotzen.

Diese Debatte basiert auf einem Kommentar, der im Artikel «Basler SP will mehr Genossenschaftswohnungen und Hochhäuser» vollständig nachzulesen ist.

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