Basel Tattoo mit japanischen Leisetretern und logistischen Herausforderungen

Das Basel Tattoo bietet 2016 mehr Abendvorstellungen an und bereitet sich langsam auf die logistischen Probleme vor, die mit und nach dem Umbau des Kasernen-Hauptbaus zu bewältigen sein werden.

Für ihre Programmvorschau auf die Ausgabe 2016 holten sich Tattoo-Meister Erik Julliard und sein Sprecher René Häfliger den Direktor von Basel Tourismus, Daniel Egloff, mit an den Tisch.

(Bild: Dominique Spirgi)

Das Basel Tattoo bietet 2016 mehr Abendvorstellungen an und bereitet sich langsam auf die logistischen Probleme vor, die mit und nach dem Umbau des Kasernen-Hauptbaus zu bewältigen sein werden.

Viel Selbstsicherheit strahlen die Verantwortlichen des sommerlichen Militärmusikspektakels aus, das 2016 seine 11. Ausgabe erleben wird. Tattoo-Sprecher René Häfliger begrüsste die Medienleute entsprechend zur «zweitmeistbesuchten Medienkonferenz» der Stadt – die meistbesuchte sei die, wenn der FC Basel einen neuen Trainer vorstelle.

Was der Sprecher damit wohl sagen wollte: Basel Tattoo ist eine Institution in der Stadt. Nicht ganz so wie der FCB, aber gleich dahinter.

Mit dem Direktor von Basel Tourismus, Daniel Egloff, hatten die Veranstalter einen Fürsprecher mit an den Tisch gesetzt, der dies indirekt bestätigte. Dank Basel Tattoo habe sich der Monat Juli von einem Monat mit magerer zu einem mit der stärksten Hotelauslastung im Jahr entwickelt. 114’000 Übernachtungen waren es 2015.

25 Millionen Franken Wertschöpfung

Und noch eine beachtliche Zahl wurde genannt. Diesmal von Tattoo-Gründer und -CEO Erik Julliard: Eine Wertschöpfung von 25 Millionen Franken generiere die Veranstaltung, die 2016 rund 104’000 Tickets unter die Freunde der militärischen oder militärnahen Trommel-, Blasmusik-, Tanz- und Marschier-Kunst bringen wird.

Das Angebot von 104’000 Plätzen ist um rund 16’000 geringer als im 2015. Dennoch wird die Veranstaltung das Areal an zwei zusätzlichen Abenden belegen. Dies, weil zwei der nicht ganz so gut besuchten Nachmittagsvorstellungen neu auf den beim Publikum beliebteren Abendtermin verschoben wurden.

Runder Tisch mit Anwohnern

Das dürfte einige Anwohner und die Vereinigung Heb Sorg zum Kleinbasel wohl nicht sonderlich freuen. Die Verantwortlichen wollen sich mit den Anwohnern im Januar deshalb an einen runden Tisch setzen, wie Julliard sagte. Und ihnen mitteilen, dass die Dudelsack-Bläser sich nicht mehr um 9 Uhr einspielen werden, dass die Abendöffnungszeiten in der Trink- und Essmeile «Tattoo-Street» um eine Stunde gekürzt und die Zufahrtswege zu den Ateliers verbessert werden sollen.

Und auch Über- oder gar Tiefflüge wird es am Basel Tattoo 2016 keine mehr geben, garantierte Julliard.

Basel Tattoo bleibt am Boden

Das Basel Tattoo wird 2016 also am Boden bleiben. Dies mit einem Programm, das nach dem Ausflug in zum Teil kitschigere Gefilde im Jubiläumsjahr 2015 wieder klassischer daherkommen wird. Mit Ausnahme der hauseigenen Nebenformationen (Basel Tattoo Chor und Garde) allerdings ohne Schweizer Beteiligung. Das Top Secret Drum Corps pausiert, und die Schweizer Militärmusik-Formationen haben wegen Abbaumassnahmen in der Schweizer Armee offenbar keine Zeit.

Dafür kommen zwei Formationen aus Japan, eine aus Grossbritannien, eine aus Oman, eine aus Russland, eine aus Kanada und eine aus Finnland. Dazu der Worldwide-Mix für den Höhepunkt der Massed Pipes and Drums. Nicht alle werden mit Pauken und Trompeten beziehungsweise Pipes and Drums auftreten. So wird zum Beispiel das «Silent Marching Team» der Nippon University in Japan ihrem Namen entsprechend ohne (vielleicht ausnahmsweise aber doch mit etwas) Musik über den Kasernenplatz marschieren.

Nachdenken über die Zukunft

Das Tattoo 2016, das unter dem Motto «Feel the Beat» stattfinden wird, wird im gewohnten Rahmen über das Kasernengelände gehen. 2017 ebenfalls. Aber just danach werden die umfassenden Umbauarbeiten am Kasernen-Hauptgebäude und damit auch die Schwierigkeiten bei der Durchführung des Anlasses beginnen.

Für die beiden Ausgaben 2018 und 2019 muss – wie übrigens auch für die Herbstmesse, wie Julliard betonte – die Baustelle vor dem Hauptbau geräumt werden. Das kostet den Kanton die stattliche Summe von 3 Millionen Franken.

Hauptbau nicht mehr nutzbar

Aber auch die Tattoo-Verantwortlichen selber werden einen Mehraufwand haben. Weil der Hauptbau dann nicht mehr nutzbar sein wird, müssen für die Riesenschar der Beteiligten Garderoben- und Aufenthaltsräumlichkeiten in gekühlten Containern oder an anderen Ausweichorten bereitgestellt werden.

Auch nach dem Umbau wird der Hauptbau wohl nur noch für Auf- und Abtritte nutzbar sein. Julliard stellte sich aber «voll und ganz» hinter das Umbauprojekt und auch hinter den Aufführungsort Kaserne. Dies weil der Hauptbau als stimmige Kulisse der Veranstaltung ohne Durchbruch stehenbleiben wird.

 

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