Der Kanton Basel-Stadt und das Chemieunternehmen befinden sich in Verhandlungen. Bis Ende Jahr werden erste Resultate erwartet.
Vor drei Monaten informierte das Chemieunternehmen BASF öffentlich über den geplanten Stellenabbau und den damit verbundenen Rückzug vom Klybeckareal. Mit dem Rückzug werden mitten in städtischem Entwicklungsgebiet 120’000 Quadratmeter Boden frei, das entspricht rund fünf Mal der Grösse des St. Johann-Parks.
BASF will das Areal verkaufen und plant den Wegzug bis in zwei Jahren abzuschliessen. Die Parzellen liegen entlang der Klybeckstrasse, von der Horburg- bis zur Kleinhüningerstrasse und hinter dem Horburgpark entlang der Mauerstrasse, wie die nachfolgende Karte zeigt.
Immobilien Basel-Stadt bestätigt Kaufinteresse
Als das Unternehmen im Frühjahr über die Pläne informierte, wollte Finanzdirektorin Eva Herzog noch nichts über allfällige Kaufinteressen verraten: «Heute ist nicht der Moment, um darüber nachzudenken. Im Vordergrund stehen jetzt die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter», liess sich die Regierungsrätin in der «Basler Zeitung» zitieren.
Drei Monate später ist der Kanton in seiner Planung einen entscheidenden Schritt weiter. Andreas Kressler, Leiter von Immobilien Basel-Stadt, sagt nun: «Ja, der Kanton ist daran interessiert, das Gelände zu kaufen.» Man befinde sich derzeit in Verhandlungen mit BASF. Die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten seien zurzeit noch in Abklärung. «Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Kanton die Chance nicht verpassen sollte, um eine solche Arealentwicklung selber zu gestalten.»
Das rot eingefärbte Areal wird in den nächsten Jahren frei, die blaue Fläche ist in Besitz von Novartis. (Bild: Google/Patrik Tschudin) (Bild: Patrick Tschudin)
Der Kanton scheint aus vergangen Fehlern gelernt zu haben. Zuletzt sorgte die Entwicklung des Erlenmatt-Areals, wo der Kanton auf eine aktive Mitgestaltung verzichtete, für viel Kritik. Baudirektor Hans-Peter Wessels räumte kürzlich ein, «zentrales Problem» der Erlenmatt sei, «dass der Kanton den Boden nicht gekauft hat». Das habe «zu einem komplizierten Dreiecksverhältnis zwischen dem Entwickler, den privaten Investoren und dem Kanton» geführt.
Zurzeit besteht eine Geheimhaltevereinbarung
Seit die Verkaufsabsichten von BASF bekannt wurden, forderten Parlamentarier unterschiedlichster Parteien den Kanton dazu auf, Verantwortung für die weitere Nutzung des Areals zu übernehmen. Untermauert wurde der Wunsch von diversen Vorstössen und Medienmitteilungen.
Andreas Kressler von Immobilien Basel-Stadt geht davon aus, dass bis Ende 2013 detaillierter über den Stand der Verhandlungen informiert werden kann. Aktuell bestehe noch eine Geheimhaltevereinbarung.
Zu den potentiellen Interessenten gehört neben dem Kanton auch Novartis. Über die konkreten Absichten gibt man sich beim Pharmaunternehmen gewohnt zurückhaltend. Mediensprecherin Esther Keller sagt: «Novartis ist zur Zeit daran, die Möglichkeiten, welche sich durch von BASF kommunizierten Veränderungen ergeben, zu analysieren.»