Die Basler Stadtgärtnerei setzte eine Reihe von giftigen Pflanzenschutzmitteln ein – darunter auch das Fungizid Triforin zum Schutz der Rosen, dessen Lagerung und Einsatz in der Schweiz seit 2005 verboten ist.
Es ist schon eine Weile her, da trat der Basler Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels vor die Medien und verkündete: Die Stadtgärtnerei «wird bis 2012 zum ökologischen Vorzeigebetrieb». Seither hat sich einiges verändert in der Stadtgärtnerei, die Baumschule etwa ist mittlerweile mit der Bioknospe zertifiziert.
Die Ankündigung, auf biologischen Pflanzenschutz umzustellen, war deswegen aber nicht abschliessend in die Tat umgesetzt worden. Zwar setzen die Grünpfleger mittlerweile auch sanfte Mittel wie Fenchelöl gegen Schädlinge ein, ihren Giftkeller haben sie aber nie geschlossen. Das zeigt eine Aufstellung über die 2015 eingesetzten Pestizide, die der TagesWoche vorliegt.
Der harmlosere Teil umfasst sechs Fungizide, die etwa gegen Pilzbefall von Rosen eingesetzt werden: Bupirimate, Fludioxonil, Metalaxyl‐M, Cyprodinil, Penconazole und Fenboconazole. Sie alle stehen auf der Blacklist von Greenpeace. Die Umweltschützer fordern Ersatzstoffe, weil fünf der eingesetzten Fungizide laut den Umweltschützern Wasserorganismen (Fische, Schalentiere und Algen) schädigen können und eines oft falsch eingesetzt wird.
Hochgiftiges Triforin trotz Verbot im Einsatz
Die Stadtgärtnerei kündigt auf Anfrage an, mit der Umstellung auf biologischen Pflanzenschutz vorwärtszumachen. Bis in ein paar Jahren sollen sämtliche Rosenstauden entweder durch robustere Sorten ersetzt oder nur noch mit biologischen Stoffen gepflegt werden. «Die Stadtgärtnerei setzt chemische Mittel sehr zurückhaltend ein und bevorzugt wo immer möglich biologische Produkte», sagt Yvonne Aellen, Leiterin Grünflächenunterhalt.
Doch bis Ende 2015 bauten die Rosenpfleger noch auf ein Produkt, das in der Schweiz verboten ist: Triforin. Der Pilzvernichter steht im Verdacht, reproduktionstoxisch zu wirken, sprich, negative Auswirkungen auch auf die menschliche Fortpflanzung zu haben. Seit 2005 hat der Stoff in der Schweiz keine Zulassung mehr erhalten. Auch in der EU ist Triforin als Pflanzenschutzmittel verboten.
Aus dem Lager der Stadtgärtnerei verschwand Triforin aber erst Ende 2015, als die Restbestände entsorgt wurden. Doch selbst die Lagerung von nicht zugelassenen Pestiziden ist gemäss Landwirtschaftsgesetz verboten, erst recht deren Gebrauch. 70 Gramm reines Triforin wurden im letzten Jahr noch in Wasser aufgelöst und über Basler Rosen gespritzt.
«Wir waren uns nicht bewusst, dass das Mittel schon seit zehn Jahren nicht mehr zugelassen ist», sagt Yvonne Aellen. Dabei hält sie fest, dass das Mittel jedoch seit Jahren kaum mehr gebraucht wurde. Der Restbestand des Produktes sei letzten Herbst vollständig über den Fachhandel entsorgt worden. Aellen versichert, dass es in Zukunft nicht mehr eingesetzt werde.
Philippe Schenkel, Umweltwissenschaftler in Diensten von Greenpeace, reagiert erstaunt darauf, dass die Basler Stadtgärtnerei von Triforin Gebrauch macht: «Das ist nahe an einem Skandal. Dass eine Stadt diesen Stoff noch einsetzt, dafür gibt es keine Rechtfertigung.»