Die Baustelle beim Kunstmuseum ist seit Tagen dick eingepackt. Eine Kunststoffhülle soll verhindern, dass giftiger Staub entweicht. Vor den Festtagen ist dennoch Staub entwichen; «völlig ungefährlich» versichert die Bauleitung.
Es geht voran auf der Baustelle für die Erweiterung des Basler Kunstmuseums, alle paar Tage bietet sich dem Passanten ein neues Bild. Aktuell ist das Abbruchgebäude zur Hälfte dick mit Plastikplanen eingepackt. Von der Dufourstrasse aus ist der Burghof gar nicht mehr zu sehen, vor wenigen Tagen noch war die Seite in Richtung St. Alban-Vorstadt ebenso komplett verhüllt.
Die Verpackung des Gebäudes ist keine Referenz an das Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude, sondern eine Vorsichtsmassnahme. Ein vor Baubeginn durch das «Geotechnische Institut» erstelltes Gutachten hat nämlich ergeben, dass der Anstrich des Fassadenverputzes sogenannte PCB-Stoffe (Polychlorierte Biphenyle) enthält. Gemäss dem bauleitenden Architekten Luigi Ferraro wird dieser schadstoffbelastete Anstrich in diesen Tagen durch die spezialisierte Firma Buchen im Auftrag des mit den Abbrucharbeiten betrauten Bauunternehmes Albin Borer abgeschliffen und umweltgerecht entsorgt.
Krebserregende Stoffe im Gebäudeanstrich
PCB sind erwiesenermassen krebserregend, wenn sie als Staub eingeatmet werden. Bei Schleifarbeiten entsteht naturgemäss viel Staub, deshalb die dichte Verhüllung des Gebäudes. Zusätzlich, erklärt Ferraro, sei innerhalb der Gerüsteinhüllung ein Unterdruck erzeugt worden, «damit der giftige Staub nicht nach aussen gelangen kann». Die Buchen-Angestellten seien überdies mit Spezialwerkzeugen und Schutzkleidung ausgestattet.
Trotz allen Schutzmassnahmen sei aber kurz vor den Festtagen auf der Seite St. Alban-Vorstadt eine grössere Menge Staub entwichen, bestätigt Ferraro entsprechende Hinweise, welche die TagesWoche erhalten hat. Dabei habe es sich aber um «emissionsfreien» Kalk- und Zementstaub gehandelt. Dieser stamme nicht vom belasteten Anstrich, sondern vom darunterliegenden Verputz und sei für Mensch und Umwelt unbedenklich, versichert Ferraro. Der Grossteil des belasteten Staubes werde direkt während den Rückbauarbeiten aufgefangen, «die Schleifgeräte der Handwerker sind mit Saugvorrichtungen ausgerüstet». Die entwichene Staubwolke sei erst entstanden, als man bereits wieder daran war, den entsprechenden Teil des Gebäudes zu enthüllen und den übriggebliebenen Verputz-Staub aufzuwischen, sagt Ferraro.
Auch wenn die Staubwolke harmlos war, will Ferraro nicht, dass sich der Vorfall auf der Seite Dufourstrasse wiederholt. «Ich habe angeordnet, dass der Staub beim nächsten Mal vor dem Aufwischen angenetzt wird.» So liesse sich das Risiko, buchstäblich Staub aufzuwirbeln, erheblich reduzieren, sagt Ferraro.