Seit ein paar Wochen werden die Tage wieder kürzer. Kühler sind sie deswegen aber noch lange nicht. Wer kann, fährt weg, ans Meer oder in die Berge. Doch was ist mit uns armen Seelen, die hier bleiben müssen und unter der Hitzeglocke schmachten, die über der Stadt hängt? Wo finden wir Schatten und Kühlung?
Ein Bad im Rhein könnte Linderung bringen – aber vielleicht gehören Sie zu den Nichtschwimmern oder trauen der Strömung des Flusses nicht so recht. Dann empfehle ich Ihnen eine kalte Dusche und anschliessend einen Besuch des Basler Zolli.
Hier können Sie als Erstes im Schatten alter Bäume eine Glace schlecken; und wenn Sie Glück haben, streicht gar ein leichter Wind durchs Geäst. Nach dem Zolli-Cornet gehts zu den Tieren. Wir sind genauso gespannt wie Sie, was diese an einem solchen Hitzetag tun.
Schneller als der Fotografenfinger
Das Flusspferd oder Hippopotamus, wie die alten Griechen das imposante Tier nannten, liebt es, im Wasser auf Tauchstation zu gehen und mit seinem unerwarteten Wiederauftauchen die Besucherinnen und Besucher zu überraschen. Damit ist bei unserem Zoobesuch vorerst aber nichts; die Tiere sind an Land und widmen sich dem Futter.
Gehen wir halt weiter zu den Seelöwen. Auch hier ist zunächst tote Hose. Doch dann packt es sie plötzlich. Schwupps sind sie im Wasser. Zu zweit, manchmal auch zu dritt tollen sie herum, tauchen ab, springen in die Luft, drehen ihre Runden. Super Motive für jeden (Hobby-) Fotografen – schwämmen die Seelöwen nur nicht so schnell und wäre der Fotografenfinger beim Druck auf den Auslöseknopf nicht immer wieder zu langsam. Muss wohl an der Hitze liegen …
In ruhigeren Bahnen verläuft der Sommertag bei den Nashörnern. Rund um ihr Gehege plätschert ein kleiner Wasserlauf, in dem sich manchmal scheue Zwergotter zeigen.
Eis mit Möhren, Bananen und Randen
Die Nashörner gehören zu jenen Tieren, die Glace lieben. An bestimmten Tagen hängt bei ihnen eine riesige Eiskugel von einem Ast, in der Möhren, Bananen und Randen eingefroren sind. Die Nashörner lassen sich auch gerne vom Wärter mit einem Schlauch abspritzen oder geniessen – ganz ohne Hektik – ein Bad im «Wassergraben».
Noch ruhiger nehmen es die Löwen bei hohen Temperaturen: Sie verbringen praktisch den ganzen Tag schlafend und werden erst in der Nacht aktiv.
Die Nutrias, die Biberratten, sind meist ein munteres Völkchen. Bei unserem Besuch halten sie es aber fast schon wie die Löwen. Das einzige Exemplar, das sich nicht in den Bau verkrochen hat, liegt teilnahmslos im Wasser und macht keinen Wank.
Ein klarer Hinweis, dass es höchste Zeit ist, unsere Schritte zum Zolli-Restaurant zu lenken: Der Mensch soll bei heissem Wetter bekanntlich viel trinken. Dazu muss er auch die entsprechenden Salze zu sich nehmen, etwa in Form einer Portion Pommes frites.
Doch zuvor machen wir noch einen kurzen Abstecher zu den Hippos. Die haben in der Zwischenzeit genug gegessen und zur Freude der Besucherinnen und Besucher ihre Tauchspiele wieder aufgenommen. Und jetzt aber wirklich ins Restaurant!
Anreisen: Storch und Reiher bevorzugen den Luftweg. Städterinnen und Städter erreichen den Zolli bequem mit dem Tram, dem Velo oder zu Fuss.
Anbeissen: Beim Haupteingang hat es ein kleines Café. Hauptverpflegungsstelle ist das Selbstbedienungsrestaurant in der Zoomitte, in dem es auch Tische hat, an denen Speis und Trank serviert werden.