Bildhauereien im Baselbiet

Der Landschäftler Bildhauer Fritz Bürgin schuf zahlreiche Kunstwerke für den öffentlichen Raum. Bei unserem Wochenendausflug lernen Sie einige davon kennen.

Junge Frau mit störrischem Pferd: Fritz Bürgins ironischer Kommentar zu Carl Burckhardts Amazonen-Plastik.

(Bild: Martin Stohler)

Der Landschäftler Bildhauer Fritz Bürgin schuf zahlreiche Kunstwerke für den öffentlichen Raum. Bei unserem Wochenendausflug lernen Sie einige davon kennen.

Fritz Bürgin kam im Revolutionsjahr 1917 zur Welt und wuchs in der Oberbaselbieter Gemeinde Buckten auf, wo seine Eltern eine Metzgerei und das Restaurant Mond betrieben. In seinem Bestreben, Künstler zu werden, wurde er von Walter Eglin (1895–1966) unterstützt, der mit seinen Holzschnitten und Mosaiken seinerzeit einige Beachtung fand.

Unser Ausflug auf den Spuren von Fritz Bürgin beginnt daher beim grossen Mosaik Walter Eglins am Kollegiengebäude der Uni Basel. Als angehender Künstler half Bürgin Eglin beim Suchen und Aufspalten der farbigen Natursteine für das monumentale Werk. Im Gegenzug verlieh Eglin dem zweiten Jüngling von links im hinteren Glied Bürgins Gesichtszüge. Bürgin selbst ist im Innenhof des Gebäudes mit seiner Plastik «Coq» vertreten, einem Mischwesen aus Güggel und Basilisk.

Bevor wir mit dem Zug (oder mit dem Velo) nach Sissach fahren, geht es noch kurz zur Mittleren Brücke, wo auf Grossbasler Seite die stolze Amazone mit Pferd von Carl Burckhardt (1878–1923) zu sehen ist, eine Plastik, die Fritz Bürgin gut kannte.

Das Mädchen und das Pferd

In Sissach gibt es drei Werke Fritz Bürgins zu entdecken. Das erste ist eine Plastik, die ein junges Mädchen zeigt, das sich mit einem störrischen Pferd abmüht – Bürgins ironischer Kommentar zu Burckhardts Werk, das keine Zweifel an der Überlegenheit des Menschen über die Natur zulässt. Bürgins Plastik steht, leicht hinter Büschen verborgen, beim Landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain (in der Dia-Show der Online-Fassung gibt es eine fotografische Suchhilfe).

Im nahen Park des Schlosses Ebenrain, in dem unter anderem auch Werke des Bildhauers Jakob Probst (1880–1966) stehen, lässt es sich gut verweilen und die Zeit vergessen. Wir gehen den Ebenrainweg hinab und folgen der Strasse nach Zunzgen, bis wir vor der Sekundarschule Tannenbrunn stehen.



...das geheimnisvolle Lurcherentier den Brunnen schmückt.

Das geheimnisvolle Lurcherentier auf dem Pausenplatz des Schulhauses Tannenbrunn. (Bild: Martin Stohler)

Auf deren Pausenplatz erwartet uns in einem Brunnen Bürgins rätselhaftes Lurcherentier aus Stein. Seine Zielgruppe sind gemäss lokaler Sagenüberlieferung ungezogene Kinder, die abends nicht ins Bett wollen. Den geheimnisvollen Blick des katzenhaften Wesens vergessen wir nicht so schnell wieder.

Der Nachtwächter vor der Musikschule

Doch weiter, wir wollen noch einen Blick auf Bürgins Nachtwächter an der Kirchgasse 11 werfen. In dem Gebäude sind jetzt die Sissacher Gemeindebibliothek und die Musikschule untergebracht; ich habe das Haus noch als Feuerwehrmagazin in Erinnerung – wozu der Nachtwächter gut passt.

Danach laden diverse Gasthäuser zum Einkehren. Später geht es mit dem Läufelfingerli durchs Homburgertal nach Läufelfingen, wo der Kultur- und Museumsverein den 2003 verstorbenen Künstler im Museum SiLO12 mit einer Ausstellung ehrt. Wer noch mag, steigt zum Friedhof bei der Kirche hoch, wo eine Christophorus-Figur Bürgins den Brunnen ziert. Und wer genug von Bürgin hat, lässt den Blick über das Tal und Läufelfingen schweifen.

  • Die Fritz-Bürgin-Ausstellung: Das SiLO12 an der Hauptstrasse 75 ist vom Bahnhof Läufelfingen zu Fuss in 15 Minuten erreichbar. Die Ausstellung dauert vom 5. Mai bis 5. Juni, geöffnet ist sie jeden Samstag und Sonntag von 11 bis 16 Uhr.
  • Das Brügglein im Park: Neben dem bereits genannten «Coq» ist in Basel mit dem Brügglein im Kannenfeldpark ein weiteres Werk Bürgins öffentlich zugänglich.
  • Die Werke im Web: Arbeiten von Fritz Bürgin schmücken in vielen Baselbieter Gemeinden den öffentlichen Raum. Eine nicht ganz vollständige Übersicht gibt es hier.
  • Das Walter-Eglin-Museum: Das kleine Museum an der Hauptstrasse 35 in Känerkinden gibt jeden ersten Sonntag im Monat von 10 bis 12 Uhr Einblick in das Schaffen von Bürgins Künstlerfreund.

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