Bildungsrat und Monica Gschwind über Einführung der HarmoS-Stundentafel im Clinch

Der Baselbieter Bildungsrat will die neue HarmoS-Stundentafel für die Sekundarschule bereits 2018/19 einführen. Er stellt sich damit gegen die Bildungsdirektorin Monica Gschwind. Sie will die Einführung auf 2020/21 verschieben.

Der Baselbieter Bildungsrat und die diesen präsidierende Bildungsdirektorin sind sich uneinig über den Einführungstermin der neuen Stundentafel auf Sekundarstufe I.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Der Baselbieter Bildungsrat will die neue HarmoS-Stundentafel für die Sekundarschule bereits 2018/19 einführen. Er stellt sich damit gegen die Bildungsdirektorin Monica Gschwind. Sie will die Einführung auf 2020/21 verschieben.

Monica Gschwind verkündete im Herbst 2016 das Ende des Marschhalts bei den Schulreformen und verfügte im selben Atemzug einen neuen Stopp: Die Baselbieter Bildungsdirektorin will die Einführung der neuen HarmoS-Stundentafel um zwei Jahre auf 2020/21 verschieben, um die Abstimmungsergebnisse von fünf hängigen Volksinitiativen in die laufende Arbeit einfliessen lassen zu können.

Der Baselbieter Bildungsrat will nun aber am Einführungstermin 2018/19 festhalten. Er stellt sich damit gegen seine Präsidentin Monica Gschwind. Dies, weil die gegenwärtige Übergangsregelung mit 40 statt 42 Lektionen «einen nicht unerheblichen Verlust an Unterrichtslektionen aufweist», wie der Bildungsrat in einer Medienmitteilung schreibt.

Baldige Einführung, aber ohne Sammelfächer

Allerdings müssen Stundentafel und Lehrplan angepasst werden, weil sich die Baselbieter Stimmbevölkerung im Juni 2016 an den Abstimmungsurnen gegen die eigentlich vorgesehene Einführung von Sammelfächern ausgesprochen hatte. Geschichte, Geografie, Physik, Biologie, Chemie und Hauswirtschaft müssen also nach wie vor als Einzelfächer unterrichtet und benotet werden.

Der Bildungsrat gibt den neuen Entwurf der Stundentafel nun in eine Vernehmlassung. Konkret stellt er zwei Varianten zur Diskussion:

  • Die eine Variante sieht eine «Erprobung des Lehrplans» mit der neuen Stundentafel ab dem Schuljahr 2018/19 vor. Sie ermögliche es, eine überarbeitete Fassung des Lehrplans auf das Schuljahr 2021/22 in Kraft zu setzen.
  • Die andere Variante sieht eine Verlängerung des Übergangslehrplanes um zwei Jahre vor. Allerdings soll die neue Stundentafel in diesen Übergangslehrplan integriert werden. Der Lehrplan könnte mit den ergänzenden Inhalten frühestens im Schuljahr 2020/21 in Kraft treten.

Nach Abschluss der Anhörung will der Bildungsrat sich für eine der beiden Varianten entscheiden.

Im Clinch mit Monica Gschwind

Monica Gschwind drückt in der Medienmitteilung des von ihr präsidierten Bildungsrats ihr Bedauern über den Entscheid aus. «Diese frühe Einführung erschwert nach ihrer Meinung eine koordinierte Einführung von Stundentafel und Lehrplan, da diese nicht optimal aufeinander abgestimmt werden können», heisst es.

Mit diesem Dissens dürften sich die Wogen zwischen der Bildungsdirektorin und dem Bildungsrat nicht gelegt haben. Gschwind – und mit ihr der gesamte Regierungsrat – möchte das Gremium, das bei der Ausgestaltung der Lehrpläne und Stundentafeln über viel Entscheidungsbefugnis verfügt, am liebsten gleich ganz abschaffen und durch einen Beirat ersetzen, der zwar ein Vorschlagsrecht erhalten soll, aber von der Regierung letztlich nicht angehört werden muss.

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