Boote, Boards und Graffiti-Tags oder kurz: Das Internet der Woche

Ein Flüchtlingsunglück im Mittelmeer war das Netzthema der Woche. Gefunden haben wir ausserdem Bilder der Skategirls von Kabul, einen Graffiti-Tag Übersetzer und eine Draufsicht auf die Schweizer Pendlerströme.

Nach dem bisher grössten Flüchtlingsunglück auf dem Mittelmeer kritisieren Internetuser die Politik der EU. Unter anderem mit diesem Bild. (Bild: Nils Fisch)

Beim bisher grössten Flüchtlingsunglück im Mittelmeer starben am vergangenen Sonntag mehrere hundert Menschen. Das beschäftigte auch die Netzwelt, vor allem die europäische. Bemerkenswert war auch eine Fotoserie über afghanische Skaterinnen und eine Draufsicht auf die Schweizer Pendlerströme.

Das Internet der Woche beginnt diesmal mit nackten Zahlen. 35’000 Menschen sind bisher in diesem Jahr über das Mittelmeer nach Europa geflohen, etwa 1’600 sind dabei ertrunken. Das sind rund dreissigmal so viele wie im Vorjahreszeitraum (Zahlen via UNO/Spiegel.de). Genau weiss man das nicht, denn manche Todesfälle werden nie bekannt. Beim bisher grössten Flüchtlingsunglück am vergangenen Sonntag sind vor der libyschen Küste vermutlich mehr als 700 Personen gestorben.

Der Vorfall wurde zum Netzthema der Woche. Neben der Betroffenheit der Internetnutzer wurde in den sozialen Netzwerken Kritik an der europäischen Flüchtlingspolitik laut. «Unfall» mochten viele das Ereignis gar nicht mehr nennen. Unser Titelbild, eine Montage mit verschiedenen EU-Politikern, die an den Trauermarsch für die Toten des «Charlie-Hebdo»-Attentats erinnert, wurde zum Netzbild der Woche. Noch ein paar Zahlen mehr präsentierte Claus von Wagner in der ZDF-Politsatiresendung «Die Anstalt».

 

Skategirls of Kabul

Skaten ist populär in Afghanistan. Das liegt nicht zuletzt an dem Skateistan, einem NGO-Projekt das in verschiedenen Ländern Back-to-School-Programme durchführt, bei dem Kinder und Jungendliche auch Skaten lernen. Und das in einem Land, in dem Schulbildung für Mädchen zum Teil als unnötig kritisiert wird und ihnen viele Sportarten verboten sind.

Für die Mädchen, die am Projekt teilnehmen, stellt Skaten eine willkommene Möglichkeit dar, sich auszutoben und Spass zu haben. Die Fotografin Jessica Fulford-Dobson hat die Skategirls von Kabul fotografisch festgehalten. Die sehr sehenswerte Serie wird derzeit in London ausgestellt.

Im Projekt Skateistan lernen Mädchen aus Kabul unter anderem skaten. In einem Land, in dem ihnen viele Sportarten und sogar das Fahrradfahren verboten ist.

Im Projekt Skateistan lernen Mädchen aus Kabul unter anderem skaten. In einem Land, in dem ihnen viele Sportarten und sogar das Fahrradfahren verboten ist. (Bild: facebook, Spendenaufruf)

Graffiti im Klartext

Graffiti-Tags gut und schön. Aber mehr als unverständliches Gekritzel stellen die kunstvollen Unterschriften der Sprayer für nicht Eingeweihte normalerweise nicht dar. Dabei würde man ja schon gerne wissen, wie sich die ein- oder andere Szenegrösse nun nennt. Nur lesen müsste man es eben können. Das dachte sich auch der französische Künstler Mathieu Tremblin und übersetzte Graffiti-Tags in lesbare Schrift. 

Wenn es um (Graffiti)Kunst geht, leidet gelegentlich die Leserlichkeit. Kein Problem mit dem Tag-Translator.

Wenn es um (Graffiti)Kunst geht, leidet gelegentlich die Leserlichkeit. Kein Problem mit dem Tag-Translator. (Bild: urbanshit.de)

Pendlerfreud‘ und Pendlerleid

Morgens auf den letzten Drücker zur Bahn und alle Sitzplätze sind schon belegt? Oder den abendlichen Termin nur mit Plattfüssen schaffen, weil es in der S-Bahn wieder so voll war? Auch ohne Bahnstreiks kann Pendeln eine mühsame Angelegenheit sein. Pendler machen sich dazu auch öfter mal in den sozialen Netzwerken Luft. Der einzige Trost ist meist: Man ist damit nicht allein. Beliebt auf Youtube Schweiz ist derzeit dieses Video, in dem die SBB die täglichen Pendlerströme visualisiert hat.

 

Unsere Handys und wir

Derzeit häufen sich übrigens Tweets von Pendlern, die die Haltestelle verpasst haben oder in den falschen Zug eingestiegen sind. Ob das nun an Überfüllung, falscher Signalisation oder etwas anderem liegt ist die Frage. Dieser Kurzfilm hat dazu jedenfalls eine ganz bestimmte Meinung (gefunden bei blog.atomlabor.de).

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