Nach fast sieben Jahren schloss im Februar die «Carambolage» im Kleinbasel ihre Tore – nur um sie im März wieder zu öffnen. Sieben junge Menschen übernehmen das Zepter in der Bar.
Nein, es muss kein weiterer Laden dicht machen. Die «Carambolage Bar» an der Erlenstrasse im Kleinbasel wechselt lediglich die Betreiber. Nach rund sieben Jahren wollte das frühere Team das Zepter wieder in junge Hände geben. Unter dem Motto «Wir schiffen in neue Gewässer: Eine neue Crew im selben Schiff» öffnet das Lokal am 27. März erstmals wieder seine Tore.
Dabei bleibt die «Carambi», wie sie von den Betreibern liebevoll genannt wird, in vielerlei Hinsicht, was sie war: Ein als Verein organisiertes Lokal, jeweils von Mittwoch bis Samstag Abend geöffnet, das nebst Bar auch eine Plattform für Kleinkünstler sein will.
Konzept auf drei Ebenen
Aber das neue Team, sieben junge Menschen zwischen 20 und 23 Jahren, will einen Schritt weiter gehen und Neues wagen. Ihr Konzept lässt sich auf drei Ebenen zusammenfassen: Auf der ersten Ebene wollen sie den Ort als Ausstellungsraum für Künstler jeglicher Art öffnen. Auf der zweiten Ebene ist ein «Workshop-Märt» geplant. Dabei kann jeder einen Workshop zu einem frei wählbaren Thema anbieten. Einen Tanzkurs zum Beispiel, einen Nähkurs oder eine Whiskey-Degustation.
Kosten sollen die Workshops nichts, als Gegenleistung kann man selbst etwas anbieten – wenn man will. Die Betreiber nennen es auch einen «Fähigkeiten-Austausch». Die Gruppe will damit die Hemmschwelle herabsetzen, um etwas Neues zu lernen. «Nach dem Studium ist es oft vorbei mit Weiterbildung», sagt Julia Pregger vom Gründungsteam, Studentin in Soziologie und Jus. Viele hätten jedoch das Bedürfnis, etwas Neues auszuprobieren aber scheuen den grossen Aufwand. Dem wollen sie ihren «Workshop-Märt» entgegenhalten.
Die dritte Ebene schliesslich ist der Themenmonat: In regelmässigen Abständen will sich die Bar einem Thema widmen, zum Beispiel Nachhaltigkeit, das entweder auf offene oder subtile Weise in der Carambolage sichtbar wird. Das kann durch Vorträge oder Filme sein, aber auch nur durch einen unauffälligen Spruch an der Wand oder durch ein Ausstellungsobjekt.
Das eigene Flair hinein schmeissen
Man soll weiterhin auf ein Bier vorbeikommen können, ohne gleich das Gefühl zu haben, sich an etwas beteiligen zu müssen. Denn am Ende ist die Carambolage auch einfach eine Bar, in der sich das Quartier trifft.
Das alles wird das Team in seiner Freizeit machen – und umsonst. Die Erlöse aus dem Betrieb kommen den Barmitarbeitern und der Vereinskasse zugute. Die Betreiber vereint dabei die Freude, etwas Eigenes gestalten zu können. Viele von ihnen arbeiten bereits in der Gastronomie, andere als Lehrer. Als Freunde treffen sie sich regelmässig und haben auch schon andere Projekte gestemmt.
Damit die Veränderung auch gleich sichtbar wird, soll es ein neues Logo geben, das an der Eröffnung enthüllt wird. Bis dahin will die Crew noch putzen, streichen und, wie es Jakob Ramp aus dem Gründungsteam ausdrückt, «unser eigenes Flair hineinschmeissen».
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Carambolage, Erlenstrasse 38. Wiedereröffnung: 27. März, 18 Uhr; Danach jeweils von Mi – Sa, 18 – 24 Uhr. Vereinsmitgliedschaft: 5 Franken. Mehr zum Thema in unserem Dossier: Gastronomie.