Aus einem kleinen Selbsthilfeprojekt hat sich CO13 zu einem kleinen Mischkonzern gemausert. Die Velowerkstatt ist Standbein und Zugpferd des Vereins, der sich für Menschen mit Beeinträchtigungen bei ihrer beruflichen Eingliederung engagiert.
Die Werkstatt brummt an der Colmarerstrasse 13. Der warme Frühling sorgt für einen Kundenansturm auf den Veloladen CO13. «Dieses Jahr sind die Leute früh dran», sagt André Gunzenhauser. Er gehört zum Fachteam des Ladens, der zwar daherkommt wie eine gewöhnliche Fahrradwerkstatt, es aber nicht ist.
Bei CO13 arbeiten drei Velomechaniker mit pädagogischer Zusatzausbildung und eine Sozialarbeiterin, die sich mittlerweile hinter keinem Velomech mehr zu verstecken braucht. Sie betreuen zehn Auszubildende oder Menschen mit geschützten Arbeitsplätzen.
Frühling ist Velozeit: Die TagesWoche hat sich einige Veloläden herausgepickt und stellt sie vor. Bisher erschienen:
Good Feeling: Der Quartier-Velomech mit dem Plus
Obst & Gemüse: Der Spezialist für Lastdrahtesel
Wolf & Wolf: Beim Bauen des eigenen Velos ins Schwitzen kommen
Gegründet wurde CO13 im Jahr 1979 vom «Verein Selbsthilfe für Jugendliche in Wohngemeinschaften», der in erster Linie die Therapeutische WG für Drogenabhängige Gatternweg in Riehen betrieb. Mittlerweile ist der Verein CO13 selbstständig. Projekte wie CO13 sollen verhindern, dass die «Ex-Junkies» nach der Langzeittherapie wieder in die übliche Tretmühle befördert werden, die sie ursprünglich in die Sucht getrieben hat. Ziel war die wirtschaftliche Unabhängigkeit vom Staat.
Der Staat investierte in die Maschinen
Ganz ohne Staatsgelder ging es dann doch nicht. Der Ausbau der Werkstätten und die Anschaffungen der Maschinen waren nur dank grosszügiger Subventionen möglich. Diese haben sich gelohnt: Den Löwenanteil ihres Umsatzes erwirtschaftet die Velowerkstatt nun mit der eigenen Arbeit. Der Staat (Invalidenversicherung und Bundesamt für Sozialversicherungen) bezahlt lediglich für die Betreuung der geschützten Arbeitsplätze und die Ausbildung von Jugendlichen mit Lerndefiziten, persönlichen oder familiären Problemen. Leute mit Drogenproblemen sind eher die Seltenheit.
Und auch das Geld der Sozialinstitutionen ist gut angelegt: Ein grosser Teil der betreuten Jugendlichen schafft mit einem «Branchenzertifikat» (früher Anlehre) oder einem Abschluss den Schritt in ein selbstständiges Leben, sagt Gunzenhauser: «Und die Anforderungen, die an unsere Lehrlinge gestellt werden, sind einiges höher als früher. Mit all den Neuerungen und den Elektrovelos ist der Beruf Velomech mittlerweile ziemlich anspruchsvoll geworden.»
Vor 25 Jahren wurden der Verein und die Werkstätten CO13 von gegründet. Aus diesem Anlass präsentiert CO13 am 9. und 10. Mai an einem Stand an der Schifflände ihre vielfältigen Produkte und Dienstleistungen. Die Besucher können vor Ort einen kostenlosen Velocheck durchführen lassen. Modebewusste erhalten einen Einblick in die neueste Modekollektion. Die Hauswartungsabteilung zeigt die Angebote des Bistros und der Hauswartung. Fachleute informieren zudem über die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Der Laden läuft gut: «Es wird wieder mehr repariert, was uns von den Wechselkursen unabhängiger macht», sagt Gunzenhauser. Und im Verkauf machen hochwertige Alltagsvelos und Velos mit Kundensonderwünschen den Grossteil des Umsatzes aus. Die Kundschaft ist offensichtlich zufrieden, denn sie kommt immer wieder. «Wir haben eine grosse und sehr treue Stammkundschaft, die stetig wächst.»
Der billige Jakob ist CO13 nicht. Die Alltagsvelos kosten 1000 bis 1500 Franken. «Aber dafür liefern wir solide Qualität und guten Service.» Und zu guter Letzt: Wer sein Velo bei CO13 reparieren lässt, tut nicht nur was für das Velo und sich selbst, sondern auch für einen guten Zweck. Und das allein ist ja schon unbezahlbar.
Wer ist Ihr Velomech des Vertrauens in der Region und warum? Schreiben Sie uns Ihren Tipp ins Kommentarfeld.