Das Floss richtet den Fokus stärker aufs Ufer

Musikfans dürfen sich am 1. August auf einen besonderen Knaller freuen: Tocotronic spielen erstmals auf dem Basler Kulturfloss. Nicht das einzige, was aufhorchen lässt.

Die grösste Überraschung auf der Affiche: Tocotronic spielen auf dem Floss. (Bild: zVg)

Musikfans dürfen sich am 1. August auf einen besonderen Knaller freuen: Tocotronic spielen erstmals auf dem Basler Kulturfloss. Nicht das einzige, was aufhorchen lässt. Kapitän Tino Krattiger und seine Crew präsentieren ein ansprechendes Programm – und einige Neuheiten, die die Festivalstimmung am Ufer anheben sollen.

2012 endete mit einer Weihnachtsbescherung, auf die Flosskapitän Tino Krattiger gerne verzichtet hätte: Mit Globetrotter und der IWB kündigten gleich zwei der vier grossen Sponsoren ihr Engagement. Beide Firmen entschieden sich dazu, ihre Marketingaktivitäten zu verlagern.

Besonders der Ausstieg der Industriellen Werke Basel schmerzte, zumal sich diese ans bereits hochsubventionierte Theater Basel anhängten (was kontrovers diskutiert wird). Krattigers Glück: Die Manor entschied sich, ihre Unterstützung auszubauen und tritt neu als Hauptsponsorin auf. Zudem füllt die Hirslanden Klinik die zweite Lücke.

Mehr Festivalstimmung am Ufer

Obschon die Löcher gestopft werden konnten: Das Budget bleibe bescheiden, sagt Krattiger. Zumal man sich entschieden habe, den Komfort zu erhöhen und unter anderem Geld in eine Vergrösserung der Ufer-Bar zu stecken. Zudem werden auch Ton und Beleuchtung optimiert. Last but not least wird das gastronomische Angebot insgesamt ausgebaut: Mit Tischchen entlang des Trottoirs soll der Aufenthalt für die Besucher angenehmer gestaltet werden: «Es läuft ja wenig in Basel in diesem Sommer, weshalb wir die Besucher dazu einladen möchten, auch nach dem Konzert noch das Ambiente im öffentlichen Raum zu geniessen», sagt Tino Krattiger, gewohnt schelmisch.

Um diese Investitionen besser tragen zu können, hat sich das Sommerfestival am Rheinufer (wie zuvor schon das UHU Festival) dazu entschieden, auf der Crowdfunding-Welle mitzusurfen. Seit dem Start am 6. Juni haben sich 33 Personen für eine Unterstützung ausgesprochen, knapp 4000 Franken sind versprochen, noch bleiben auf «wemakeit» rund drei Wochen Zeit, um die angestrebten 10’000 Franken ins Trockene zu bringen.

Knaller zum 1. August

Dass im Sommer alles am und im Fluss ist, nur nicht die Gelder von Donatoren und Sponsoren, hat Heinz Darr zu spüren bekommen: Der Booker, im dritten Jahr fürs Kulturfloss tätig, erlaubte sich bei der Programmpräsentation einen kleinen Seitenhieb: «Was für die AVO Session ein Support Act, ist für uns das gesamte Gagenbudget.» Aufgrund der beschränkten Mittel erhielt er einige Absagen internationaler Acts. Eine erfreuliche, sympathische Ausnahme bildeten da Tocotronic.

Die gescheiten Scheitelrocker sind den Basler Veranstaltern entgegengekommen und treten erstmals auf der schwimmenden Bühne auf – ein musikalischer Knaller am 1. August. Die Hamburger gehören dabei zu den insgesamt vier Acts, die in diesem Jahr eine halbe Stunde länger auf der Bühne stehen dürfen. Auch Anna Rossinelli, Gustav und Patent Ochsner werden ein 90-Minuten-Set präsentieren. Dies notabene unter der behördlich verordneten Bedingung, dass ihre Konzerte bereits um 20.30 beginnen werden.

Globale Farbtupfer

Auch wenn Booker Darr gerne den einen oder anderen bekannteren internationalen Act präsentiert hätte: Das Programm 2013 kann sich sehen lassen. Mit dem argentinischen Neuner Karamelo Santo wird die Reihe am 30. Juli energiereich eröffnet, für globale Farbtupfer sorgen auch die amerikanische Soulrock-Gruppe Bellrays oder das serbische Orkestar von Boban & Marko Markovic.

Die Schweizer Namen auf der Affiche brauchen grösstenteils nicht vorgestellt zu werden: Unserer Leserschaft bestens bekannt sind die aus den bewegten 80er-Jahren hervorgegangenen Gruppen Les Reines Prochaines und Baby Jail. Ebenfalls etabliert ist die Basler Sängerin Nadia Leonti, die Post-Grunge-Band Navel oder auch Pyro, einer der aktuell aktivsten MCs auf dem Platz.

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