Zwei Stunden und 46 Minuten dauert die Fahrt ins Paradies. Zumindest in mein ganz persönliches. In Basel hieve ich mein Snowboard in den Zug und über die Sitze und mache es mir bequem für die Fahrt nach Brig. Von dort geht es mit der Matterhorn-Gotthard-Bahn weiter nach Mörel. Und von hier endlich hoch hinauf in den Schnee, auf die Riederalp, ins Paradies.
Seit ich drei Jahre alt bin, komme ich hierher, hier habe ich Skifahren gelernt, bin mit dem Snowboard eine Klippe hinuntergefallen und habe jeden Morgen darauf gewartet, dass der Skilift endlich anläuft, damit ich auf die Piste kann.
Das Paradies ist klein und verschlafen, Autos gibt es hier oben nicht. Als ich ein Kind war, kam noch manchmal ein Pferd mit Anhänger, um das Gepäck in die Ferienwohnung zu transportieren (heute übernimmt das der Schneetöff). Im kleinen Volg-Laden gibt es Käse aus dem Tal und das Brot wird in Mörel neben der Kirche gebacken.
Keine 50 Schritte zum Sessellift
Wenn man sich die Ferienwohnung oder das Hotel clever aussucht, schafft man es mit weniger als 50 Schritten zum Sessellift. Das spart Zeit und Energie. Die Tageskarte gilt für die ganze «Aletsch-Arena», die Skipisten sind von der Riederalp über die Bettmeralp bis zur Fiescheralp miteinander verbunden.
Mich verschlägt es immer nach Riederalp West, den äussersten Zipfel der «Arena». Es ist bestimmt nicht das herausfordernste Skigebiet der Schweiz, die Abfahrten sind weniger steil als anderswo und gewärmte Sessellifte haben sie hier auch nicht. Aber steigen Sie einmal bei der Moosfluh-Station vom Lift, wo Sie der Aletschgletscher erwartet. Dann wollen Sie nie mehr woanders hin.
Es gibt hier 104 Kilometer präparierte Pisten. Und dank der Lage liegt meist bis in den April hinein Schnee. Auch sonst wird es hier nicht langweilig: Im Winter erwarten die Touris insgesamt 72 Kilometer Wanderwege, im Sommer locken die Hängebrücke zwischen der Belalp und der Riederalp oder eine geführte Tour zum Grossen Aletschgletscher. Wer mehr Nervenkitzel möchte, kann einen Gleitschirm-Tandemflug buchen oder auf der Bettmeralp in die Baumkronen klettern.
Für mich gibt es genügend Gründe, die Riederalp immer wieder zu besuchen. Was sind schon drei Stunden Zugfahrt, wenn einen am Ziel das Paradies erwartet?
Sport: Auf ihrer Internetseite präsentiert die «Aletsch-Arena» die verschiedenen sportlichen Aktivitäten. Während im Winter die Skipisten fast ein Muss sind, sollten Sie sich im Sommer vor allem auf die Gegend rund um den Aletschwald und den -gletscher konzentrieren.
Essen: Gleich in mehreren Hütten kann man sich verpflegen. Auf der Riederalp empfiehlt es sich, einen Blick in den zum Restaurant umgebauten Chüestall zu werfen. Auf der Bettmeralp hat die Bättmer Hitta einen gemütlichen Jagdsaal mit entsprechender Dekoration.
Schlafen: Im Winter macht eine Übernachtung in der Nähe des Skilifts Sinn, zum Beispiel das Hotel Silbersand. Im Sommer ist die Villa Cassel eine besondere Unterkunft: Was früher die Sommerresidenz des Engländers Sir Ernest Cassel war, ist heute das alpine Umweltbildungszentrum von Pro Natura.