Das Räumungskommando bleibt aus

Trotz Ultimatum blieb die Polizei der Schiessanlage Allschwilerweiher am Montagabend fern. Statt Hausräumung herrschte gemütliches Abwarten.

(Bild: Livio Marc Stöckli)

Trotz Ultimatum blieb die Polizei der Schiessanlage Allschwilerweiher am Montagabend fern. Statt Hausräumung herrschte gemütliches Abwarten, was der Abend noch bringt. Die Hausbesetzung scheint zumindest vorerst in die nächste Runde zu gehen.

Vielleicht war die Angst vor einer Eskalation seitens der Polizei zu gross. Vielleicht war aber auch gar keine Räumung geplant. Beim leerstehenden Schiessplatz am Allschwilerweiher blieb am Montagabend zumindest alles so ruhig, dass sich auch Jogger, pensionierte Wanderer und Familien mit Kinderwagen unbekümmert in die Nähe des Gebäudes wagten.

Friedlich feierte die Besatzergruppe von 60 bis 80 Leuten der angedrohten Räumung entgegen. Von der Polizei hingegen fehlte jede Spur. Einzig ein Streifenwagen drehte kurz eine Runde, verschwand dann aber wieder. Dabei wurde gemäss der Website der Gruppe seitens der Basellandschaftlichen Polizei erst am Montagmorgen das Ultimatum gestellt: Räumung am Abend um 18:00. Der Spass sollte endgültig vorbei sein.

Alles geht nach Plan weiter

Die Besetzer sahen dem angekündigten Rauswurf jedoch mehrheitlich entspannt entgegen. Von Gewaltbereitschaft war nichts zu spüren, stattdessen wurde der Grill angeworfen. Zuvor hatte die Gruppe die Auffahrt zum Gebäude mit Tischen, Bänken und allerlei dahergesuchtem Material verbarrikadiert, um der Polizei die Anfahrt zu erschweren.

Auch das Tor, das als Haupteingang dient, wurde von innen versperrt. «Jetzt kommen die da eh nicht mehr rein, auch wenn sie in der Nacht kommen sollten», meinte einer der Besetzer. Man wolle abwarten. Für die kommende Woche haben die Besetzer nebst Spiele- und Kinoabend noch einiges auf dem Programm. Vorerst gehe jetzt alles weiter nach Plan. Das Ultimatum lässt die Besetzer offensichtlich kalt.

Weitere Bilder von der besetzten Schiessanlage sowie mehr über die Pläne der Besetzer: «Der alte Schiessplatz am Allschwilerweiher ist besetzt».


In der Zwischenzeit ist seitens SP ein Vorstoss lanciert worden. Die Riehener Parlamentarierin Salome Hofer fordert in einer Interpellation betreffend Haus- und Geländebesetzungen in Basel Antworten vom Regierungsrat. In ihrem Schreiben verweist sie auf die Zurückhaltung der Zürcher Behörden in Sachen Gebäudebesetzungen, sofern diese friedlich verlaufen. Gebäuderäumungen werden in der Limmatstadt erst ab dem Zeitpunkt durchgeführt, wo tatsächliche Probleme auftauchen oder das Gebäude anderweitig genutzt, bzw. abgerissen wird. Nun verlangt die SP vom Regierungsrat, die Einführung eines solchen «Zürcher Modells» für den Raum Basel zu überprüfen. 


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