Das Schiff: «Closing»-Partys zum Clubende

Mit einer Sause der Superlative verabschiedet sich «Das Schiff» von acht Jahren Clubbetrieb – oder am Ende etwa doch nicht?

Dieses Wochenende ein letztes Mal zum Bersten voll zu erleben? Der Club im Unterdeck. (Bild: zvg)

Mit einer Sause der Superlative verabschiedet sich «Das Schiff» von acht Jahren Clubbetrieb – oder am Ende etwa doch nicht?

Die Bestürzung war gross, als die Tiefgang AG um Betreiber Hector Herzig im letzten November ankündigte, den Club «Das Schiff» auf Ende Januar 2013 zu schliessen. Der Entscheid kam völlig überraschend, lief der Clubbetrieb doch zu diesem Zeitpunkt so gut wie nie zuvor und hatte sich «Das Schiff» mit der Fokussierung auf Partys im House- und Techno-­Bereich als festes Standbein im Basler Nacht­leben überregional einen Namen gemacht.

Doch auch verschiedene Interventionen von Stammgästen, die eine mehrere Tausend Mitglieder zählende Facebook-Initiative für den Erhalt des «Schiffs» starteten, konnten das Leitungsteam nicht umstimmen, das nun ganz auf den Gastrobereich, auf Restaurant, Bankette und Firmenevents fokussieren wollte. Nicht ganz unverständlich, waren sich Restaurationsbetrieb und Partytaumel doch in den vergangenen acht Jahren regelmässig wegen Rauchgeruchs, lauten Bässen und zerdeppertem Mobiliar ins Gehege geraten.

Abschlusssause der Superlative

Der Club, der seit 2005 auf den zwei Floors in Schiffbauch und Mitteldeck, im Sommer manchmal gar zusätzlich auf dem Oberdeck, für unvergessliche durchgefeierte Nächte sorgte, wird mit einem standesgemässen Closing verabschiedet. Das Musikbüro, bestehend aus Sebastian Schmidt und David Leemann, das in den letzten Jahren einen hochprofessionellen Job machte und entscheidend zum Erfolg der Location beitrug, gibt nochmals Vollgas: Am Freitag gastiert der dänische Electro-Pop-Superstar Trentemöller gemeinsam mit der Berliner Partynudel Sascha Braemer auf dem «Schiff», tags darauf bringen mit DJ Karotte und den Berner Round Table Knights zwei langjährige, gern gesehene Stammgäste den Kahn ein letztes Mal zum Beben. Umrahmt wird die von Donnerstagabend bis Sonntag früh um acht Uhr dauernde Abschlusssause der Superlative von allen Lokalmatadoren und Resident-DJs, welche in den letzten Jahren dem «Schiff» den Stempel aufdrückten.

Und danach? Zunächst wird das Schiff fünf Wochen lang für eine Generalüberholung geschlossen: Am 8. März startet dann der neue Restaurant-, Bar- und Musikbetrieb. Musikbetrieb? Richtig! Offiziell verweisen zwar alle Parteien darauf, dass erst Mitte Februar über die Zukunftspläne informiert werde. Doch die Anzeichen verdichten sich, dass auch zukünftig noch auf dem Schiff getanzt und gefeiert werden darf – allerdings nicht mehr jedes Wochenende, sondern nur bei einer Reihe aussergewöhnlicher Spezialevents. So geht zurzeit etwa das Gerücht, das erfolgreiche «Tension»-Festival solle ausgebaut werden.

Noch lässt sich das bisherige Musikbüro, das in Zukunft mit Veranstaltungsreihen im «Hinterhof» und auf dem Nachtigallenwäldeli-Areal für Furore sorgen will, kein Statement entlocken, sondern konzentriert sich ganz auf das rauschende Abschiedswochenende. Wer dabei sein will, sollte allerdings sofort aktiv werden: Beide Abende sind beinahe restlos ausverkauft.

  • «Das Schiff»-Closing. Basel, Westquaistr. 19, Fr/Sa, 1./2. Februar, 21-08 Uhr

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 01.02.13

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