Das sind die prachtvollen Räume im Erweiterungsbau

Mitte April öffnet der Erweiterungsbau des Kunstmuseums Basel seine Tore. Schon jetzt lud das Bau- und Verkehrsdepartement zu einem Rundgang durch die neuen Räume. Diese verblüffen durch Grosszügigkeit und begeistern mit ihrer schlichten Eleganz.

Bauherr Hans-Peter Wessels und Architekt Emanuel Christ in «ihrem» Bau, den sie in einer Woche dem Museum übergeben werden.

(Bild: Nils Fisch)

Mitte April öffnet der Erweiterungsbau des Kunstmuseums Basel seine Tore. Schon jetzt lud das Bau- und Verkehrsdepartement zu einem Rundgang durch die neuen Räume. Diese verblüffen durch Grosszügigkeit und begeistern mit ihrer schlichten Eleganz.

Wer in den neuen Erweiterungsbau des Kunstmuseums Basel will, muss erst einmal in den Keller runtersteigen. Aber Keller ist hier sicher das falsche Wort. Und von einer Kellerstiege kann schon gar nicht die Rede sein. Es ist eine prachtvolle Treppe, die über viele Marmorstufen hinunterführt, bis man in den grosszügigen und hell erleuchteten Durchgang vom Haupt- in den Erweiterungsbau gelangt.



Der Grosszügige Durchgang vom Alt- zum Neubau

Der grosszügige Durchgang vom Altbau zum Neubau. (Bild: Nils Fisch)

Wundervollen und vor allem grosszügig angelegten Treppen begegnet man in diesem Haus auch später wieder. Dann, wenn man vom riesigen unterirdischen Foyer und Veranstaltungsraum wieder hinaufsteigt. Natürlich gibt es auch mehrere Lifte im neuen Haus, doch der Gang durch das elegante und vor allem verblüffend weitläufige Treppenhaus, das mit leicht geschwungenen Übergängen die rechten Winkel bricht, ist eigentlich bereits einen Museumsbesuch wert.

Übergabe in einer Woche

Das trifft sich zumindest im Moment gut, denn Kunst gibt es noch keine zu sehen in den neuen (wie auch in den alten) Museumsräumen. «In einer Woche werden wir vom Bau- und Verkehrsdepartement die Räume dem Museum übergeben», sagte der Departementsvorsteher Hans-Peter Wessels an der Medienführung.



Im Treppenhaus werden die rechten Winkel gebrochen.

Im Treppenhaus werden die rechten Winkel gebrochen. (Bild: Nils Fisch)

Es war ein strahlender Regierungsrat, der die handverlesenen Medienleute begrüsste. Zugegeben, das strahlende Gesicht ist Wessels Markenzeichen, das er eigentlich immer ausspielt. Aber hier war es wirklich angebracht. «Der Bau haut einen um», versprach er zum Auftakt der Führung. Und fügte hinzu, dass man im Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) stolz sei, den ausserordentlich schönen und anspruchsvollen Bau termin- und kostengerecht fertiggestellt zu haben.

Sehr viel Platz auf einem beschränkten Grundriss

Umhauen ist vielleicht ein etwas gar grosses Wort, aber die neuen Räume vermögen tatsächlich zu beeindrucken.

Es sind nicht nur die ausgesuchten Materialien – vom edlen Holzboden über verzinkte Metalltüren bis zur Spannbetondecke – die einen tiefen Eindruck hinterlassen. Es ist vor allem die verblüffende Feststellung, dass es die Architekten Emanuel Christ und Christoph Gantenbein geschafft haben, derart weitläufige und grosszügige Räume in einen Neubau zu packen, der nicht gerade auf einem riesigen Grundriss steht.

Und man staunt, dass alle Ausstellungsräume rechteckige Grundrisse haben in einem Bau, dessen Fassade durch einen markanten Knick geprägt und keineswegs rechtwinklig ist.



Grosszügige Ausstellungsräume für grosse Kunst

Grosszügige Ausstellungsräume für grosse Kunst. (Bild: Nils Fisch)

Es sind Ausstellungsräume, die ausgesprochen flexibel zu bespielen sind und auch für raumgreifende Installationen und Skulpturen genügend Platz bieten, was in den Enfilades (Raumfluchten) des Hauptbaus nur schwer oder gar nicht möglich war. Nun gut, ein Luginbühl-Monstrum passt auch hier nicht rein, dafür reicht die Raumhöhe von rund 5,30 Metern nicht aus. Für vieles andere aber schon. Das Kunstmuseum wird mit der Eröffnungsausstellung «Sculpture on the Move» den Tatbeweis antreten.

Stimmiges Miteinander

Überzeugend am Neubau ist auch, wie die Architekten Respekt gegenüber der Umgebung und insbesondere gegenüber dem Hauptbau zeigen. Der Baugrund ist ja mit der historischen St. Alban-Vorstadt auf der einen und der dicht befahrenen Dufourstrasse auf der anderen Seite nicht einfach zu bespielen. Das Bauvolumen der Erweiterung orientiert sich im Massstab an demjenigen des Hauptbaus. Gleichzeitig verleiht die quer durchfurchte Fassade aus Backsteinen in verschiedenen Grautönen dem Gebäudeteil eine gewisse Leichtigkeit und verhindert so, dass der Neubau die Altbauten auf der anderen Seite erdrückt.



Blick vom Neubau in den Altbau

Blick vom Neubau in den Altbau. (Bild: Nils Fisch)

Ausgesprochen gut platziert sind die hohen Fenster im ersten Stock (die Oberlichtsäle im zweiten Stock sind natürlich fensterlos). Sie ermöglichen schöne und zum Teil überraschende Ausblicke auf den Hauptbau, auf die St. Alban-Vorstadt, die Wettsteinbrücke bis zum Messeturm und in die Rittergasse mit den Münstertürmen im Hintergrund. Nicht zu sehen ist übrigens der Roche-Turm, was aber wohl kaum Absicht gewesen ist.

Ausstellungsfläche um 29 Prozent erhöht

Der Erweiterungsbau umfasst eine Ausstellungsfläche von insgesamt 2740 Quadratmetern. Der grösste Raum befindet sich im Erdgeschoss und misst 400 Quadratmeter. Neu wird das Kunstmuseum Basel mit seinen drei Häusern über eine Ausstellungsfläche von insgesamt 9840 Quadratmetern verfügen. Dies entspricht einer Steigerung um 29 Prozent.

Das ist viel Fläche, die der designierte neue Kunstmuseumsdirektor Josef Helfenstein nach Verebben der Anfangseuphorie im Dauerbetrieb wird bespielen müssen.

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