Der Abbau geht weiter: Messe Schweiz streicht die Edel-Autoshow in Miami Beach

Die MCH Group baut ihr klassisches Messegeschäft weiter ab: Nach dem Ausstieg aus der Heim-Messe Muba folgen nun der Verzicht auf die «Grand-Basel»-Ausgabe in Miami Beach und auf Beteiligungen an Kunstmessen in Deutschland und Asien.

Die Premiere der Grand Basel in Basel wurde als Erfolg gefeiert, auf die bereits besiegelte Expansion nach Miami Beach verzichtet die MCH Group nun aber.

Bei der MCH Group bleibt im Moment kaum ein Stein auf dem anderen: Ende Juni wurde bekannt, dass die Muba 2019 ihre letzte Ausgabe haben wird. Die Leitmesse Baselworld befindet sich nach dem Abgang ihrer wichtigsten Aussteller in einer handfesten Krise, was schliesslich zum Abgang von CEO René Kamm führte.

Der MCH Group geht es schlecht und sie muss ihre Finanzen in Ordnung bringen. Neben den bereits laufenden Einsparungen würden bis Ende Jahr weitere Massnahmen ergriffen, um die Kosten zu senken, schreibt sie in einer Medienmitteilung.

Rückzug von Beteiligungen im Ausland

Konkret kündigt die Messe Schweiz Expansionen und Beteiligungen im Ausland auf. Das betrifft in erster Linie den ursprünglich auf Februar 2019 angesetzten Export der Edel-Auto-Show Grand Basel nach Miami Beach. Im Mai 2018 haben sich der Bürgermeister von Miami Beach und Mark Backé, Global Director der Grand Basel, in Florida noch freudig die Hände geschüttelt, jetzt folgt also die Verzichtserklärung.

Im Mai schüttelten sich Dan Gelber, Bürgermeister von Miami Beach (rechts), und Mark Backé, Global Director der Grand Basel, noch erwartungsfroh die Hände.

Darüber hinaus zieht sich die MCH Group aus den Beteiligungen an regionalen Kunstmessen zurück. Konkret heisst dies, dass die Beteiligungen an der Art Düsseldorf und der India Art Fair «veräussert» werden. Auf die angekündigte Beteiligung an der ART SG in Singapur wird verzichtet.

Auch nationale Messen werden hinterfragt

Auch bei den Messen in der Schweiz geht die MCH Group über die Bücher. «Die Potenziale von verschiedenen nationalen Messen werden analysiert, über ihre Zukunft wird in den nächsten Monaten entschieden», heisst es in der Medienmitteilung. Welche Messen hinterfragt werden, schreibt die MCH Group nicht.

Auf Businessdeutsch klingt das so: «Die MCH Group stellt die Weichen für die notwendige Stabilisierung des Unternehmens und eine tiefgreifende Transformation, die auf Grund fundamentaler Veränderungen in der Messe- und Eventbranche erforderlich ist.»

Übersetzt heisst dies, dass die Messe Schweiz das klassische Messegeschäft zu einem zeitgemässen Marketing-Konzept weiterentwickeln möchte, das neben der physischen Präsenz von Ausstellern weitere Dienstleistungen beinhaltet. Dies vor allem auch im digitalen Bereich.

Baselworld als Bewährungsprobe

Betroffen ist in erster Linie die kriselnde Leitmesse Baselworld. Sie wird bereits 2019 anders daherkommen. Nach dem Abgang wichtiger Aussteller wird viel Platz frei in der Haupthalle, der nun als «Central Plaza» als Kommunikationszentrum genutzt werden soll. Über weitere Anpassungen ab 2020 brütet die Messeleitung zusammen mit den Aussteller-Gremien – eine Zusammenarbeit, die in der Vergangenheit offensichtlich vernachlässigt wurde.

Mehr oder weniger alles beim Alten bleibt es bei der Art Basel, die nach wie vor gut zu funktionieren scheint. Hier will sich die MCH Group darauf konzentrieren, die «weltweit führende Position» zu stärken. Während sie sich von Beteiligungen an lokalen Kunstmessen zurückziehen möchte, sollen die eigenen Art-Basel-Cities-Events fortgeführt werden. 

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