Der besetzte Schanzen-Kiosk wird bald abgerissen

Die ehemalige Imbissbude wird vermutlich im Sommer abgerissen, um dem ETH-Neubau Platz zu machen. Dabei bekam die «Schanze» wegen verzögerten Bauarbeiten noch ein halbes Jahr Galgenfrist – und wird vielleicht nochmals kurz geöffnet.

Noch steht der seit fast zwei Jahren besetzte Mittagstisch. Im Hintergrund: Die Trümmer des alten Frauenspitals und der Biozentrum-Neubau.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Die ehemalige Imbissbude wird vermutlich im Sommer abgerissen, um dem ETH-Neubau Platz zu machen. Dabei bekam die «Schanze» wegen verzögerten Bauarbeiten noch ein halbes Jahr Galgenfrist – und wird vielleicht nochmals kurz geöffnet.

«Wir lassen uns nicht verschanzen»: Slogans dieser Art waren kürzlich auf Transparenten zu sehen. Mit einem Umzug vom Kleinbasel ins St. Johann machten die Demonstrierenden Anfang Mai an einem Sonntagabend auf das besetzte Häuschen an der Schanzenstrasse 54 aufmerksam. Seit September 2014 wird das ehemalige Imbissrestaurant, das als «Schanze» bekannt ist, als Begegnungsort und Mittagstisch mit veganen Menüs aus überschüssigen Lebensmitteln genutzt.

Der Grund für den Unmut: Die Tage der «wilden» Verpflegungsstätte sind gezählt. Gleich hinter der kleinen Bude wird bereits der Südflügel des ehemaligen Frauenspitals abgerissen. An dieser Stelle wird das Departement für Biosysteme der ETH Zürich (D-BSSE) gebaut, das im Winter 2020 eröffnet werden soll. Zusammen mit dem neuen Biozentrum, dessen Rohbau bereits zu sehen ist, sowie den Departementen für Biomedizin, Physik und Chemie gehört es zum künftigen Life-Sciences-Campus.



Abbrucharbeiten beim ehemaligen Frauenspital. Da hier so manche Brocken runterflogen, wurde die ehemalige Imbissbude eingezäunt.

Abbrucharbeiten beim ehemaligen Frauenspital. Da hier so manche Brocken runterflogen, wurde die ehemalige Imbissbude eingezäunt. (Bild: Michel Schultheiss)

Auch die «Schanze» liegt – wenn auch sehr knapp – im Perimeter des Bauprojekts der ETH. Das Grundstück untersteht Immobilien Basel-Stadt (IBS), wird aber voraussichtlich Anfang 2017 von der ETH übernommen. Vorerst blieb das Häuschen verschont und steht nun vor den Trümmern des Frauenspitals. Dabei erhielt es eine Galgenfrist: Eigentlich hatte IBS einen Abbruch auf Ende 2015 im Visier. Bis vor Kurzem – also rund ein halbes Jahr länger als geplant – war der Mittagstisch aber noch in Betrieb. Grund dafür war nach Angaben von IBS der Verlauf der Bauarbeiten. 

Ein letztes Schlemmen vor dem Abbruch?

Zum endgültigen Aus für die «Schanze» könnte es vielleicht im Laufe dieses Sommers kommen. Wann genau die Bagger auffahren werden, ist aber noch nicht bekannt, wie IBS-Mediensprecherin Barbara Neidhart festhält.

Während des Spitalabbruchs musste das Kioskhaus aus Sicherheitsgründen zeitweise geschlossen werden. Es ist nach wie vor eingezäunt. «Eventuell könnte es nochmals in Betrieb genommen werden», sagt Barbara Neidhart. Dabei möchte sie aber noch nicht zu viel versprechen: «Es kommt darauf an, wie sehr die Abbrucharbeiten die Erschliessung des Häuschens tangieren.»

Unterdessen sei Immobilien Basel-Stadt im Gespräch mit den Mittagstisch-Betreibern. Von diesen war hingegen auf Anfrage noch kein Statement zum bevorstehenden Ende der «Schanze» zu hören. Wie ein Vertreter des Kollektivs meinte, wolle man gegenüber den Medien noch nichts sagen und die Sache zuerst in einer Versammlung besprechen.

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