Bern will nicht mehr, Basel schon: Der Cupfinal und die zugkräftigsten Partien der Schweizer Nationalmannschaft werden künftig wohl im St.-Jakob-Park ausgetragen.
Hart waren die Verhandlungen vor dem Cupfinal, hart war offenbar auch das sogenannte Debriefing. Den Spitzen des Schweizer Fussballs schien danach jedenfalls klar zu sein, dass sie in Bern «nicht mehr gerade willkommen» seien, wie Peter Gilliéron, Präsident des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV), sagte.
Ebenso klar ist für Gilliéron, dass die Cupfinals und Länderspiele künftig nur noch dort ausgetragen werden, «wo wir uns willkommen fühlen». Will heissen: nicht mehr in Bern.
Wesentlich besser müsste Gilliérons Gefühl in Basel sein. «Hier ist der SFV willkommen – sowohl puncto Cupfinal als auch puncto Länderspiele», sagt der Basler Sicherheitsdirektor Baschi Dürr (FDP).
Viel Lob für Basel
Das wird der SFV gerne vernehmen. Weil in Basel «alles super professionell» abläuft und die Zusammenarbeit «bereits sehr gut eingespielt ist», wie SFV-Sprecher Marco von Ah sagt. Hinzu kämen die gute Erreichbarkeit und die Grösse des Stadions.
Der St.-Jakob-Park bietet Platz für rund 38’000 Zuschauer – für so viele wie kein anderes Stadion in der Schweiz. Tram-, Bus- und S-Bahnstationen sind gleich nebenan, ebenso der Autobahnanschluss. Höchstens einen Negativpunkt gibt es aus Sicht des SFV: «Im St.-Jakob-Park finden so viele tolle Spiele statt, das führt zu einer gewissen Sättigung», sagt von Ah.
Darum möchte der SFV vor allem die grossen Spiele in Basel durchführen: den Cupfinal zum Beispiel oder das Spiel der Schweizer Nationalmannschaft vom 8. September gegen England. Für das darauf folgende Heimspiel in der Euro-Qualifikation im November gegen Litauen würde sich laut von Ah ein kleineres Stadion wie jenes in Luzern oder St. Gallen besser eignen. Für eine anständige Kulisse reichen dort 15’000 Zuschauer.
Auch für den Fanmarsch gäbe es schon eine Route
Anders als in Bern gäbe es in Basel kaum eine Diskussion um einen allfälligen Fanmarsch vom Bahnhof zum Stadion. Die «bz Basel» hat jedenfalls bereits einen Weg vorgezeichnet, auf dem die Fans vom Bahnhof über die Nauenstrasse zum Stadion gelotst werden könnten, ohne dass sie in die Nähe der Innenstadt kämen. In Bern führt der Weg vom Hauptbahnhof zum Stadion durch die Altstadt, wo es an diesem Ostermontag ebenso Probleme gab wie im vergangenen Jahr.
So weit soll es in Basel nicht kommen. Entsprechend zuversichtlich gibt sich Sicherheitsdirektor Baschi Dürr: «Wir freuen uns grundsätzlich immer über ein schönes Fussballfest.»
Das sieht auch Markus Lehmann, Präsident der Genossenschaft Stadion St.-Jakob, so: «Wir nehmen die grossen Spiele sehr gerne und freuen uns auf die attraktiven Partien. Dafür wurde das Stadion gebaut.»
Rechtlich halten die Fussballfunktionäre die Zahlung allerdings für fragwürdig, weil sie sich für das Verhalten der Fans vor und nach einem Spiel nicht verantwortlich fühlen, wie SFV-Generalsekretär Alex Miescher vor dem Cupfinal der TagesWoche mit einem interessanten Vergleich erklärte: Ihm komme das Ganze so vor, als würde der Santiglaus seinen Entscheid, ob er eine Rute oder Mandarinli verteilen solle, vom Betragen des Nachbarbuben abhängig machen. Gratis kommt der Verband allerdings auch in Basel nicht weg, auch wenn die Kostenbeteiligung hier nicht direkt vom Betragen der Fans abhängt: Nach einem Regierungsbeschluss von 2002 zahlte der SFV auch in der Vergangenheit bei seinen Spielen im St.-Jakob-Park 1.20 Franken pro Zuschauer plus allfällige Beiträge an Drittkosten zum Beispiel für Einsätze des Polizei-Konkordates. Im Normalfall muss der SFV in Basel damit wesentlich weniger zahlen als in Bern, wo die Polizei die Kosten für den Einsatz von Ostermontag auf eine halbe Million Franken schätzt.