Beat Rudin ist von Berufs wegen um den Schutz von Personendaten und die Wahrung der Persönlichkeitsrechte besorgt. Privat achtet er darauf, wo er sich wie äussert.
Der Basler Datenschützer Beat Rudin ist im Internet ebenso leicht zu finden wie seine Namensvettern: ein Schauspieler, der Geschäftsführer der Fenster- und Fassadenbranche und ein Schreiner.
Im Ernst: Als Beamter der Stadt und Lehrbeauftragter an der Uni Basel sei er «logischerweise im Web zu finden», sagt Rudin. «Auf Privates allerdings werden Sie kaum stossen.»
Rudin nutzt weder Facebook noch Twitter, den Gebrauch von beruflichen Netzwerken wie LinkedIn und Xing hat er sich mehrfach überlegt, aber immer wieder verworfen. Dies allerdings nicht nur aus datenschützerischen Bedenken: «Mir fehlt auch ganz einfach die Zeit für diese Dinge.»
Rudin würde gerne all seine E-Mails verschlüsseln, «aber das kann ich nicht, weil dazu die jeweiligen Adressaten die nötige Infrastruktur haben müssten». Die Verschlüsselung des E-Mail-Verkehrs in der Basler Verwaltung gehört deshalb zu den Forderungen des Datenschützers.
«Meine Datenspuren geben mir wenig Anlass, ein Risiko zu sehen.»
Natürlich hat Rudin eine besondere Sensibilität im Zusammenhang mit den Spuren, die er hinterlässt. Aber im Gespräch entsteht nicht der Eindruck, dass er einen paranoiden Umgang mit neuen Technologien pflegt: «Sehen Sie, ich habe auch Spass am Ausprobieren neuer Werkzeuge. Auf meinem iPhone werden wohl einige Apps weniger installiert sein als auf dem des Durchschnittsnutzers, und die Ortungsdienste sind ausgeschaltet.»
Er interessiere sich dafür, einen vernünftigen Umgang mit den Geräten auszutesten. Auf dem Smartphone ist sogar das geschäftliche Mail-Konto verfügbar, allerdings in einem eigenständigen Profil mit starkem Passwortschutz. Von der Schwarz-Weiss-Malerei hält Rudin nichts. «Meine Datenspuren geben mir wenig Anlass, ein Risiko zu sehen.»
Lächelnd gibt Rudin zu, sogar eine Supercard zu benutzen, «weil ursprünglich bei diesem System nur der ausgegebene Geldbetrag und nicht der Warenkorb erfasst wurde» – ob das heute noch so ist oder inzwischen geändert wurde, weiss der Datenschutzbeauftragte nicht.Kreditkarten hat er gleich zwei, «eine für Online-Einkäufe und eine für den Gebrauch in der realen Welt». Dass dabei das finanzielle Risiko im Missbrauchsfall klar geregelt sei, gebe ihm ein gutes Gefühl. Im Alltag verwende er aber trotzdem meistens Bargeld. Das sei anonymer, paradoxerweise werde aber die Forderung nach Anonymität in der Öffentlichkeit inzwischen als unanständig wahrgenommen. Sein besonderes Augenmerk auf den Datenschutz im Alltag richte sich nach einem einfachen Motto: «Ich achte darauf, wo ich mich wie äussere.»
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 05.07.13