Der Hacker

Ivan Bütler beschäftigt sich beruflich mit der Sicherheit von digitalen Netzwerken. Als Privatmann gibt er so viele Daten wie nötig von sich preis.

Ivan Bütler geht auf Nummer sicher: Seinen Computer sichert er mit modernster Technik ab. (Bild: zVg )

Ivan Bütler beschäftigt sich beruflich mit der Sicherheit von digitalen Netzwerken. Als Privatmann gibt er so viele Daten wie nötig von sich preis.

Als Sicherheitsexperte hackt sich Ivan Bütler, Gründer der Firma Compass Security, beruflich in die Netzwerke seiner Kunden. Solche «Penetration-Tests» sollen Auskunft über die Angreifbarkeiten eines Systems geben.

Sein Fachwissen spiegelt sich im privaten Umgang mit Datenspuren wider. Er selber ist zwar relativ einfach im Internet und via herkömmliche Mittel zu finden und zu identifizieren: «Ich verstehe mich bis zu einem gewissen Grad als öffentliche Person.» Seine Familie, seinen Wohnort und sein Privatleben hält er aber mit angemessenem Aufwand geheim.

Kundenkarten wie Cumulus nutzt er nicht («obwohl ich Google für weitaus gefährlicher halte»), Kredit­­karten hingegen schon. Bei ihnen bestehe das Risiko allenfalls in einem finanziellen Schaden, wenn die Karten von Dritten missbraucht werden – doch dieser Schaden sei gut abgedeckt.

«Autofahren ist auch gefährlich, und dennoch tun wir es alle.»

Generell nutzt Bütler «die volle Power des Internets», wie er sagt, auch die wertvolleren Angebote von Google – allerdings so defensiv, wie es mit vernünftigem Aufwand möglich sei: Der Gebrauch von zusätzlichen Sicherheits-Plugins in den Browsern, regelmässiges Löschen des Zwischenspeichers und Massnahmen zur Unterbindung des sogenannten «Trackings» durch Werbung im Netz sind für ihn eine Selbstverständlichkeit. E-Mails verschickt Bütler – «wenn ­immer möglich» – verschlüsselt.

Sein Smartphone erachtet er als unsicher, deshalb hat er keine Geschäftsdaten und keine Verbindungen zu den Rechnern seiner ­Firma darauf gespeichert. «Autofahren», sagt Ivan Bütler, «ist auch gefährlich, und dennoch tun wir es alle.»

Zu Hause schützt er das Internet mit einem vorgeschalteten Proxy-Server. Das ist ein Internetfilter, der dem Besitzer die volle Kontrolle über ­ein- und ausgehende Verbindungen gewährt. «Für einen normalen Familienvater ist so etwas kaum zu bewerk­stel­ligen», sagt Ivan Bütler, «und auch bei uns gibt es ­immer wieder Diskussionen, weil der Proxy den Kindern verun­möglicht, online zu spielen.»

Seine Haltung zu der vom Bund geplanten Vorrats­datenspeicherung bezeichnet er als «ambivalent»: «In einem funktio­nierenden Rechtsstaat wie dem unseren kann ich die Notwendigkeit zur Aufklärung von Straftaten ver­stehen. Von einem Schnüffelstaat sind wir noch weit entfernt.»

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 05.07.13

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