Der «Godfather of Ecstasy» ist tot

Am 2. Juni ist Alexander Shulgin im Alter von 88 Jahren gestorben. Der Mann, der auch als «Pate des Ecstasy» bekannt war, gehörte zu den wichtigsten Forschern auf dem Gebiet der psychedelischen Drogen.

Am 2. Juni ist Alexander Shulgin in Lafayette, Kalifornien, im Alter von 88 Jahren gestorben. Der Mann, der auch als «Pate des Ecstasy» bekannt war, gehörte zu den wichtigsten Forschern auf dem Gebiet der psychedelischen Drogen.

Die Karriere von Alexander «Sasha» Shulgin startete einigermassen unspektakulär. Er arbeitete als Chemiker beim us-amerikanischen Konzern Dow Chemical, für den er ein Pestizid entwickelte. Dann aber widmete er sich mit Leib und Seele der Erforschung psychedelischer Substanzen. Nach seinem Ausscheiden bei Dow Chemical arbeitete Shulgin für die Drogenbehörden DEA und NIDA. In dieser Tätigkeit hatte er ganz offiziell die Erlaubnis, mit verbotenen Drogen zu experimentieren. Und davon machte Shulgin intensiven Gebrauch.

Shulgin synthetisierte mehr als 300 psychoaktive Substanzen, die er, zusammen mit seiner Frau Ann, allesamt im Selbstversuch erprobte und danach im so genannten «Shulgin Index» klassifizierte. Ihre Erkenntnisse publizierten die Shulgins in Büchern, von denen «Pihkal» und «Tihkal» die bekanntesten sind. Neben zahllosen Publikationen in Fachzeitschriften war Sasha Shulgin auch ein begehrter Gast auf Symposien und Kongressen. 2006 nahm er am LSD-Symposium zum 100. Geburtstag von Albert Hofmann in Basel teil.

«Ziehvater des Ecstasy»

Die bekanntesten von Shulgin entwickelten Substanzen sind DOM und 2C-B. Weltberühmt wurde er allerdings für eine Droge, die nicht er erfunden hatte, sondern das Pharmaunternehmen Merck. Mitte der 1960er-Jahre wurde Shulgin durch eine Studentin auf MDMA aufmerksam. Die heute unter der Bezeichnung «Ecstasy» bekannte Substanz war zwar schon 1912 entwickelt worden, von Merck jedoch als nutzlos eingestuft worden.

Erst Shulgin erkannte die bewusstseinserweiternde Wirkung des Empathogens und deren Wert insbesondere für den Einsatz in der Psychotherapie. Die «öffnende» Wirkung der Droge gefiel nicht nur Therapeuten. Es sollte aber noch einige Zeit dauern, bis MDMA zur Kultdroge der Rave-Generation wurde. Auf die Vermassung der Droge und die Profite, die mit ihr erzielt wurden, war Shulgin aber alles andere als stolz.

Sasha Shulgin starb am 2. Juni 2014 im kalifornischen Lafayette an den Folgen von Leberkrebs. Er wurde 88 Jahre alt.

Das Leben und Schaffen der Shulgins wurde im Film «Dirty Pictures» (deutsch: «Ecstasy Bandits») festgehalten. Dank Youtube kann man ihn hier in voller Länge sehen:

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