Der grosse Krach nach der Show-Einlage

Am Samstag flogen anlässlich der Tattoo-Dernière sechs Kampfjets über die Basler Innenstadt. Danach liefen die Drähte beim Polizei-Notruf heiss.

Störten den Basler Stadtfrieden: Am Samstag um 21.30 Uhr flogen die Jets der Patrouille Suisse über das Kasernen-Areal.

(Bild: Patrick Straub)

Am Samstag flogen anlässlich der Tattoo-Dernière sechs Kampfjets über die Basler Innenstadt. Danach liefen die Drähte beim Polizei-Notruf heiss.

Die Reaktionen auf den Patrouille-Suisse-Einsatz am Samstag waren gewaltig: Väter beschrieben auf Facebook, wie ihre Kinder in Panik verfielen, durch die TagesWoche-Community ging eine Empörungswelle gegen den Kampfjet-Lärm. «Ein Dröhnen und Kreischen raste von oben daher, ich fiel fast vom Velo vor Schreck», beklagt sich dort zum Beispiel Leserin Domenica Ott.

Was ist passiert? Am Samstag um 21.30 Uhr flogen anlässlich der Tattoo-Dernière sechs Jets der Kunstflugstaffel Patrouille Suisse über das Stadtzentrum. Das verursachte Lärmemissionen. Einige Anwohner meldeten sich deswegen direkt bei der Polizei.

«Bis fast 100 Anrufe» seien am Samstag bei der Polizei eingegangen, sagt Polizeisprecher Andreas Knuchel gegenüber dem «Regionaljournal Basel». Die Anrufenden machten sich Sorgen aufgrund des Fluglärms.

Der Sprecher der Luftwaffe, David Marquis, bestätigt, der Überflug der Patrouille Suisse sei «wesentlich lauter als ein Verkehrsflugzeug». Wie viele Dezibel der Fluglärm hatte, wie er in der Innenstadt zu hören war, kann Marquis nicht sagen.

Beitrag im «Regionaljournal Basel», 27.7.2015:

 

Werner Blatter, Mediensprecher Tattoo Basel, verteidigt die Flugshow: «Tausende Beobachter hatten den Plausch am Überflug der Patrouille Suisse, aus meiner Sicht war es eine kleine Minderheit, die sich nach dem Einsatz beschwerte.»

Blatter war denn auch überrascht über die heftigen Reaktionen. «In anderen Landesteilen, wie im Berner Oberland, stösst die Patrouille Suisse auf grosse Begeisterung – in Basel wehren sich einige dagegen.» Offenbar sei man sich in Basel die Armee nicht gewohnt, so Blatter.

Einsatz kostet 90’000 Franken

Die sechs Flieger flogen zwei Mal aus derselben Richtung in etwa 300 Metern Höhe über das Kasernenareal. Um 21 Uhr starteten sie in Payerne, um 21.30 flogen sie über Basel und um 21:50 Uhr landeten sie wieder in Payerne. Zuvor fand eine 15-minütige Flugshow in Spiez statt.


Basel Tattoo musste keine Kosten für die Flugeinlage übernehmen. Man habe die Patrouille Suisse angefragt, diese habe aufgrund der 10-Jahres-Feierlichkeiten des Tattoo zugesagt, so Blatter.

Eine Tiger-Flugstunde kostet 17’900 Franken. Die Kosten für den gesamten Einsatz belaufen sich auf etwa 90’000 Franken.

Keine Mehrkosten durch Tattoo-Einsatz

Luftwaffen-Vertreter Marquis erklärt: «Durch die Flugnummer über Basel entstehen keine direkten Mehrkosten, da die Tiger-Piloten im Rahmen des Einsatzes einen Teil ihrer Flugstunden absolvieren.»

Ein Staffel-Pilot absolviert 120 Flugstunden pro Jahr. Wenn er mit den Tiger-Jets der Patrouille Suisse fliegt, entstehen gar Minderkosten, sagt Marquis, «da die Flugstunden auf dem Tiger der Patrouille Suisse billiger sind, als jene mit den F/A-18, welche diese Piloten für gewöhnlich fliegen.»

Artikelgeschichte

Korrektur: 15-minütige Flugshow fand vor 21 Uhr statt, die Kosten von 90’000 Franken beziehen sich ausschliesslich auf den Einsatz am Basel Tattoo (geändert am 28.7.2015, 10 Uhr).

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