Über fünf Jahre nach seiner Gründung gibt der Verein Fümoar sein Ende bekannt. Man habe die Spielregeln ausgereizt, so Fümoar-Präsident Mario Nanni.
Ermüdungserscheinungen vom jahrelangen Kampf gegen die Basler Verwaltung hat Thierry Julliard angeblich nicht. Der Sekretär des umtriebigen Vereins Fümoar würde weiterkämpfen, wenn er noch Möglichkeiten sähe. «Aber irgendwann ist halt einfach fertig», sagte er am Donnerstag vor den Medien im Fumoir des Restaurants Pinguin.
Der Verein hatte alles versucht, um das seit April 2010 geltende Rauchverbot in Basel-Stadt zu umgehen und zu lockern. Nachdem das Bundesgericht im Juli 2013 entschieden hatte, dass das Fümoar-Modell unzulässig ist, wurden bis vor ein paar Monaten noch Unterschriften für die Volksinitiative «Ja zum Passivraucherschutz mit Augenmass» gesammelt. Allerdings ohne Erfolg.
Von den 3100 eingereichten Unterschriften waren eindrückliche 792 ungültig. «Die Initiative ist leider nicht zustande gekommen. Und eine neue Initiative bringt es nicht – wir haben die Spielregeln ausgereizt», sagte Fümoar-Präsident Mario Nanni. Basel-Stadt wolle offensichtlich ein strengeres Rauchverbot, als es die anderen Kantone hätten.
Nun gibt der Verein, der mittlerweile nur noch ein halbes Dutzend Restaurants und ein gutes Dutzend Einzelmitglieder zählt, auf. Das Ende soll jedoch langsam kommen: «Wir werden den Verein erst liquidieren, wenn wir unser Vermögen fertig verwaltet haben», sagte Julliard. Dies dürfte allerdings erst in ein paar Jahren der Fall sein, zumal sich in der Kasse noch ein sechsstelliger Betrag befindet. Zahlen wurden keine genannt, die Rede war am Rande der Pressekonferenz aber von «über 200’000 Franken».
Grösster Einzelverein mit 190 Mitgliederbeizen
Das überschüssige Geld will Fümoar in Tranchen an gemeinnützige Organisationen verteilen. So hat die Generalversammlung am Mittwochabend entschieden, dieses Jahr die «Basler Stiftung für Ferienkolonien», «Familienpass Plus», die «Winterhilfe Basel» und «Dienst am Nächsten DaN» finanziell zu unterstützen. In den letzten fünf Jahren wurden laut Nanni eine halbe Million Franken an Organisationen gespendet. Man wolle insbesondere bedürftigen Familien helfen und dort eingreifen, wo der Staat durch Streichung von Beiträgen seine Aufgaben nicht erfülle.
Nanni ist sichtlich stolz auf das durch den Verein Erreichte. So habe dieser seit 2010:
- 471’280 Jahreskarten à 10 Franken verkauft
- 199’600 Monatskarten à 3 Franken herausgegeben
- 403 Unterstützungskarten verkauft
- 199’456 Fasnachtskarten herausgegeben
«Wir waren der grösste Einzelverein der Schweiz und zählten zu unseren Spitzenzeiten 190 Restaurants», sagte der Fümoar-Präsident.
Fümoar zählte aber auch zu den penetrantesten Vereinen: Sprach das Bau- und Gastgewerbeinspektorat wegen Nichteinhalten des Rauchverbots eine Verfügung gegen eine Beiz aus, reagierte er umgehend mit einem Rekurs. 169 Fälle sind es gemäss Bau- und Verkehrsdepartement insgesamt gewesen. Laut Julliard kostete ein einziger Rekurs 600 Franken. Der Sekretär des Vereins bereut keinen Franken davon. Es war ihm ein Vergnügen, die Verwaltung zu nerven.