Jahrzehntelang blieb der Wielandplatz unangetastet. Jetzt wagt das Bau- und Verkehrsdepartement einen Versuch, den grossflächigen und verkehrstechnisch heiklen Platz zu zähmen.
Beim Wielandplatz gehen die Meinungen auseinander: Die einen wollen die grosse Fläche zwischen der Schützenmatte und dem Stadion so leer belassen, wie sie ist. Andere sprechen von einer hässlichen Asphaltwüste, die für Fussgänger und Velofahrer grosse Gefahren berge.
In der Tat ist der riesige asphaltierte Platz ein Unikum: Er ist eigentlich nicht viel mehr als eine überdimensionierte Strassenkreuzung, auf der die verschiedenen Verkehrsteilnehmer oftmals etwas verloren wirken. Gleichzeitig haben die nicht allzu zahlreich durchfahrenden Autos, Busse und Velos aber viel Platz, einander auszuweichen. Meistens klappt das auch.
Schwerer Verkehrsunfall am 23. Januar 2016 (Bild: JSD)
«Der Platz ist kein Brennpunkt von Verkehrsunfällen», sagt Daniel Hofer von der Medienstelle des Bau- und Verkehrsdepartements. Ausnahmen bestätigen aber die Regel: Erst am 23. Januar vermeldete die Kantonspolizei Basel einen «schweren Verkehrsunfall» mit einem Verletzten und einem Sachschaden von 80’000 Franken.
Mehr Platz für Fussgänger und Tempo 30
Das war nur zwei Tage nachdem das Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) und das Stadtteilsekretariat West die Bevölkerung zu einer Informationsveranstaltung zu eben diesem Platz eingeladen hatten. Das BVD stellte an diesem Abend ein Vorprojekt zur Umgestaltung des Platzes vor. Anstoss für die Umgestaltung sind dringend nötige Sanierungsarbeiten bei den Werkteilungen der IWB, bei der Kanalisation und dem Strassenbelag.
Wenn die Baumaschinen auffahren, hat das auch weitere zwingende Folgen. So müssen die Bushaltestellen behindertengerecht umgebaut und die Fussgängerstreifen der gesetzlichen Norm angepasst werden. «Da der Platz nicht den heutigen Ansprüchen punkto Verkehrssicherheit entspricht, soll er im Rahmen der Sanierung zu einem verkehrssicheren und begrünten Quartierplatz umgestaltet werden», heisst es überdies in einer Medienmitteilung des BVD.
Luftaufnahme des Wielandplatzes heute (Bild: Geoviewer)
Konkret heisst dies, dass die Fahrfläche zu einer Kreuzung mit normal breiten Strassen reduziert werden soll. Das wiederum hat eine markante Vergrösserung der Fussgängerbereiche an den vier Eckpunkten des Platzes zur Folge. Die Busstation wird auf die Mitte des heutigen Platzes verlegt, wo dann die Wanderstrasse einmünden wird. Und auf dem ganzen Platz soll Tempo 30 gelten.
Auf den neu gewonnenen Flächen für Fussgänger sind überdies Sitzbänke und neue Bäume geplant. Und anders als in früheren Projektstadien noch vorgesehen, sollen dem Quartier durch die Sanierung keine Parkplätze verloren gehen.
Zwei Petitionen
Das vom BVD vorgestellte Gestaltungsvorprojekt dürfte den Wünschen der Anwohnerinnen und Anwohnern entsprechen, die gegenwärtig Unterschriften für eine Petition mit dem Titel «Umgestaltung Wielandplatz zugunsten der Verkehrssicherheit für Kinder» sammeln. Insbesondere was die Forderung nach einer Tempo-30-Zone, nach einer klaren Verkehrsführung und der Beibehaltung von Fussgängerstreifen betrifft.
Vorprojekt zur Neugestaltung des Wielandplatzes (Bild: Visualisierung BVD)
Die Forderungen aus einer weiteren, bereits eingereichten Petition werden aber nur zum Teil erfüllt. Namentlich fehlen im Vorprojekt des BVD die in dieser Petition genannten «separaten Velospuren» und die zusätzlichen Parkplätze für Cars und Autos, die zu Veranstaltungen im Stadion Schützenmatte anreisen.
Baubeginn Anfang 2018
Das Vorprojekt werde gegenwärtig noch einmal überarbeitet, bevor es dann als Ratschlag dem Grossen Rat zur Beschlussfassung vorgelegt werde, sagt Hofer. Der Zeitplan geht von einem Baubeginn Anfang 2018 aus. Ende 2019 soll sich der neue Wielandplatz dann im neuen Gewand präsentieren.