Mit einem zehn Millionen Franken teuren Projekt will Baschi Dürr die Effizienz seiner Polizisten steigern. Dank Smartphones und Tablets sollen 80’000 Arbeitsstunden jährlich gespart werden.
Wenn heute ein Autofahrer von der Polizei kontrolliert wird, ist der Polizist auf die Einsatzzentrale angewiesen. Dort muss er per Funk allfällige Fahndungsresultate abrufen. Dafür gibt es aber nur einen einzigen Kanal. Das heisst, er muss je nach dem warten, wenn ein Kollege zur gleichen Zeit anderswo in der Stadt bereits einen Abruf gestartet hat. Das ist nicht nur mühsam und fehleranfällig, sondern auch hochgradig ineffizient.
Daran stört sich Polizeivorsteher Baschi Dürr schon lange. Er will, dass der kontrollierende Polizist mit seinem Smartphone vor Ort gleich selber auf die Fahndungsdatenbank zugreifen kann. Dies ist einer der Kernpunkte des Projekts «Kapo2016», die der Regierungsrat am 13. Januar verabschiedet hat und nun an den Grossen Rat weitergibt.
Der Papierkrieg soll vermindert werden
Gemäss einer Studie, die die Polizei bei ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchgeführt hat, wendet ein Polizist heute fast einen Drittel seiner Zeit für Büroarbeiten auf. Dazu zählen etwa das Schreiben von Rapporten und Anzeigen. Aufwand: 160’000 Stunden pro Jahr.
Das soll nun doppelt so schnell gehen, so das Ziel des Projekts «Kapo2016». 80’000 Stunden pro Jahr liessen sich demnach einsparen. Das entspricht etwa 40 Vollzeitstellen.
Durch die Vereinheitlichung der Computersysteme soll dies ermöglicht werden. Heute würden Daten bis zu sechsmal aufgenommen und an verschiedenen Orten eingetragen, sagt Polizeikommandant Gerhard Lips. Künftig sollen Daten nur einmal erfasst und anschliessend allen Arbeitsbereichen zugänglich gemacht werden.
10 Millionen für Smartphones, Tablets und Apps
Für das Projekt beantragt der Regierungsrat die Anschaffung von knapp 1000 Smartphones und 400 Tablets, mit denen Polizisten und Fahrzeuge ausgerüstet werden sollen. Weiter sollen mehrere Apps gekauft werden. Die Beschaffungen sollen insgesamt etwa zehn Millionen Franken kosten.
Was das neue System an Zeit einspart, soll der Präsenz auf der Strasse zugutekommen. Und Polizisten, die in den letzten Jahren Überstunden angehäuft haben, könnten diese endlich abbauen. Vor einem Jahr waren dies pro Polizist immerhin stolze 218 Überstunden im Schnitt. Die aktuellsten Zahlen werden demnächst veröffentlicht.
Die gewünschten Neuerungen brächten auch Veränderungen für den Bürger: Wie das Departement in Aussicht stellt, könnten Kleinanzeigen und Bussen bald auch im Kanton Basel-Stadt online erledigt werden. In anderen Kantonen ist dies bereits üblich.