Seit Jahren sass sie Tag für Tag vor dem Steinenparking. Im Januar 2012 starb die «Blumenfrau». TagesWoche-Leser Thomas Grolimund verfasste ein paar Zeilen zum Abschied: «Ich finde, die alte Blumenfrau darf nicht einfach so wort- und klanglos verschwunden sein.»
Seit Jahr und Tag sitzt vor dem Ausgang des Steinenparkhauses eine ältere Frau mit Hund, umgeben von Rosen und Lilien, welche sie an den Mann und die Frau zu bringen versucht. Nie aufdringlich, aber stets mit einem freundlichen Kopfnicken und einem sanften Lächeln empfing Sie die Leute, die aus dem Parkhaus-Gang eilten und oft war sie für mich ein Stück kleine, heile Welt im Trubel der oft so lauten und lärmigen Stadt. Sie war einfach da…. bis spät in die Nacht…. eine Wolldecke auf den Knien, den kleinen Hund zu Füssen… sie sass auf der Betonbank und wartete, dass ihr jemand ein paar Blumen abkauft.
Sie sass… denn nun ist sie nicht mehr. Gestern Abend wollten wir noch kurz auf einen Drink mit einem Freund in die Stadt. Doch am Parkhaus-Ausgang empfing uns nicht mehr die alte Blumenfrau, sondern eine Laterne mit brennender Kerze und ein Foto der Blumenfrau mit Hund, umgeben von niedergelegten Blumensträussen und letzten Grüssen auf Papier… ein Stück Geschichte, meine Basler-Stadtgeschichte ist zu Ende. Was genau passiert ist, weiss ich nicht, wer die Blumenfrau war, ebenso nicht. Ich habe sie nie kennengelernt, doch hat sie mich immer wieder berührt in ihrer Art, einfach da zu sein…. bei Sonne und Wind, bei Regen und Schnee…