Die Markthalle hat eine neue Besitzerin. Die Stiftung Edith Maryon will die Halle langfristig als Gastro- und Kulturtempel sichern. Betreiberin bleibt die Markthalle AG.
Andreas Roth, Leiter der Immobilien-Anlagestiftungen der Credit Suisse, sprach von einer «Win-Lösung» für alle: Die alte Besitzerin wird ihre nur mässig rentable Markthalle los und kann sich neu über die sichere Rendite aus dem Wohnturm freuen. Die Betreiber freuen sich über langfristige Weiterentwicklungs-Perspektiven und die neue Besitzerin über ein weiteres «wichtiges, wertvolles und schönes» Stück in ihrem Portfolio.
Am Freitag hatte die Anlagegruppe der Grossbank Credit Suisse bekannt gegeben, dass sie die Markthalle verkauft hat. Käuferin ist die Edith Maryon AG, ein Tochterunternehmen der Stiftung Edith Maryon. Diese Stiftung ist bekannt für Investitionen in Wohnprojekte und alternativkulturelle Unternehmen und Institutionen wie beispielsweise das Unternehmen Mitte oder den Ackermannshof. Über den Kaufpreis herrscht Stillschweigen.
Der neue Wohnturm bleibt im Besitz der Anlagestiftung
Konkret übernommen wird der markante Kuppelbau aus dem Jahr 1929 sowie die damit verbundenen Nebenbauten mit Büros und diversen Ladengeschäften (von Bächli Bergsport bis zur Saner-Apotheke und zum Elektronik-Händler Digitec). Insgesamt handelt es sich um eine Nutzfläche von 13’822 Quadratmetern. Nicht dazu gehört der 2012 fertiggestellte neue Wohnturm.
Mit ihrem Engagement will die neue Besitzerin die Markthalle «als Treffpunkt und Kulturort für die Allgemeinheit erhalten», wie Adrian Rehmann, Verwaltungsrat der AG anlässlich einer Medienkonferenz bekanntgab. Die Markthalle soll damit, wie es dem Stiftungszweck entspricht, «langfristig dem Liegenschaftshandel entzogen» werden, ergänzte Stiftungsratspräsident Michael Riggenbach.
«Sehr, sehr glücklich»
Die neue Besitzerin will also konkret an den gegenwärtigen Betreibern und damit auch am bestehenden Konzept langfristig festhalten. Die Markthalle AG, die den Betrieb der Markthalle im Herbst 2013 übernommen hat, schätzt sich «sehr, sehr glücklich», langfristige Perspektiven zu haben. «Wir können nun längerfristige Mietverträge anbieten und uns weiterentwickeln», sagte Alexandra Dill, Verwaltungsratsmitglied der Markthalle AG.
In der Zukunft will die Markthalle mehr Produzenten ansiedeln, etwa von Brot und Backwaren, Milchprodukten oder auch Kunsthandwerk oder Manufakturbetriebe. Die Markthalle AG will ihre rosigen Zukunftsaussichten am 3. September mit einem Fest feiern.
Happy End einer durchzogenen Geschichte
Mit dem aktuellen Verkauf findet eine durchzogene Geschichte ein Happy End. Ursprüngliche Besitzerin war das Immobilien-Generalunternehmen Allreal AG, das mit ihrem Neubauprojekt des Wohnturms die Verpflichtung einging, den denkmalgeschützten Kuppelbau mit zu übernehmen. Das Projekt eines Einkaufszentrums in der Markthalle scheiterte grandios.
Die Allreal AG verkaufte den Baukomplex an die CSA Real Estate Switzerland. Lange blieb unklar, was mit den Räumen geschehen soll. Erst eine Umnutzung, bei der auch Architektin Barbara Buser die Fäden zog, trug Früchte. Seither ist die Markthalle als Genusstempel etabliert.
Für den nun erfolgten, separaten Verkauf der Altbauten musste der Wohnturm rechtlich aus dem Gesamtkomplex herausgelöst werden – ein Unterfangen, das offensichtlich nicht so einfach war, wie die Verantwortlichen an der Medienkonferenz durchblicken liessen.
Dichtes Beziehungsgeflecht
Die CSA Real Estate Switzerland hatte übrigens nicht selber nach einen Käufer gesucht, sondern die Betreiberin auf Brautschau geschickt, wie an der Medienkonferenz verlautete. Dass sich die Markthalle AG an die Edith Maryon Stiftung wandte, liegt auf der Hand. Barbara Buser von der Trägerschaft sitzt im Beirat der Stiftung. Und ihr Kollege Eric Honegger ist Verwaltungsrat der Edith Maryon AG. Die persönlichen Verflechtungen hätten aber keinen Einfluss gehabt auf den Kaufentscheid, sagten die Verantwortlichen der Stiftung und der AG vor den Medien.