Die erste Herbstmesse-App im Test

545 Mal gings ohne. Jetzt hat die Basler Herbstmesse eine App fürs Handy. Was das bringt? Wir haben uns das geduldig angeschaut.

Ab sofort verfügbar: Die Basler Herbstmesse als App für iOS und Android.

(Bild: Kanton Basel-Stadt)

Mit einem fetten Ausrufezeichen kündigt das Basler Präsidialdepartement diese Errungenschaft an: «Die 546. Basler Herbstmesse ist mobil!» Will heissen: Die traditionsreiche Herbstmesse hat jetzt ihre eigene App – fürs iPhone und für Android-Geräte ab sofort kostenlos verfügbar.

» Zur Medienmitteilung

Sinn und Zweck fasst Sabine Horvath, Leiterin Aussenbeziehungen und Standortmarketing Basel-Stadt, so zusammen: «Mit der neuen Herbstmesse-App findet man mit wenigen Fingertipps das gewünschte Vergnügen.»

Dieses Versprechen versucht die App mit verschiedenen Features einzulösen. Doch helfen die auch?

Illustrierter Stadtplan und Detailpläne

Unter dem Menü «Karte» findet sich tatsächlich: eine Karte. Sie verschafft einen groben Überblick, wo überall überhaupt Messe ist und was sich an den einzelnen Standorten ungefähr findet. Die Illustrationen (z. B. ein Schloss, eine «Rösslirytti» und ein typischer Marktstand für den «Hääfelimäärt» oder ein Riesenrad, eine Brezel und die Münsterkirche für den Münsterplatz) werden mit Beschrieb in einer Textbox ergänzt.

(Bild: Screenshot Herbstmesse-App)

Der Nutzer kann einzelne Standorte heranzoomen. Mit einem Klick auf das Info-Icon erfährt er zum Beispiel, dass am Claraplatz der «Happy Clown» ein «Kinderschrägflieger» ist, der die Kinderherzen höher schlagen lässt. Okay.

Dann hat man auch noch die Möglichkeit, einen einzelnen Standort ganz genau unter die Lupe zu nehmen: mit der Detailkarte. Jeder Klick verrät, worum es sich bei dem Stand handelt. Damit kann man Stunden verbringen.

Suche mit Filterfunktion

Im Menü «Stände & Bahnen» sind über 500 «Vergnügen» aufgelistet, geordnet nach Nähe zum Standort. Ein Symbol macht unmittelbar erkenntlich, worum e sich beim «Insider» handelt (Bahn), bei der «Rotonde» (Spielbude) oder bei «Paszka Baumstriezel» (Essstand). 

Wer sich noch nie gerne durch die Menschenmassen schieben liess, kann in der Liste seine Favoriten markieren und diese dann gezielt ansteuern. Die Route kann man sich mit ein paar wenigen Klicks in der Navigations-App anzeigen lassen.

(Bild: Screenshot Herbstmesse-App)

Jetzt fällt es bei über 500 Möglichkeiten natürlich nicht ganz leicht, sich ein individuelles Tagesprogramm an der Messe zusammenzustellen. Die Macher wissen das – und haben deshalb eine Filterfunktion eingebaut. Hier kann sich der Nutzer erst mal in eine von drei Zielgruppen einordnen. Es gibt «Kinder & Familien», «Junge Wilde» und «Evergreens». Dann kann er ankreuzen, was ihn denn interessiert (von Bahnen bis Süsswaren) und an welchen Standorten er sich aufhalten möchte (Barfi bis Rosentalanlage).

Dazu ein Nutzerbeispiel: Nehmen wir an, Sie zählen sich zur Zielgruppe «Evergreens» und interessieren sich ausschliesslich für «preiswerte Bahnen» auf dem Messeplatz. Dann sagt Ihnen die App: Ab auf die «Calypso». Wenn Sie nicht wissen, was Sie sich darunter vorstellen sollen, klicken Sie auf den Vorschlag. Sie sehen im Idealfall ein Bild und lesen, dass das Rundfahrgeschäft aus dem Jahr 1963 «längst Kult-Status erworben» hat. Und nehmen den Gratis-Tipp mit: «Am Abend bringt Paul Läuppi die unzähligen Lämpchen zum Leuchten – ein absoluter Wow-Moment!»

Sonstiges

Auch das bietet die App: «Infos» (von Mäss-Bus bis Notruf und Notfall), «News» (derzeit keine) und «Multimedia» (18 Fotos aus dem Jahr 2015). Somit kommen wir zum langersehnten Fazit:

Lohnt sich der Download?

Der geübte Messebesucher kann ohne Weiteres auf die App verzichten. Schliesslich weiss er aus Erfahrung, wo er was findet, und meistert aus gleichem Grund auch problemlos die alljährliche Reizüberflutung. Er schlendert offensichtlich gerne durchs Getümmel, sonst würde er ja zu Hause bleiben. Einen groben Plan legt er sich im Kopf zurecht oder verzichtet vollends darauf. Wenn er hungert, isst er. Wenn er auf etwas Neues stösst, ist er freudig überrascht.

Ein vorstellbarer Nutzen für den geübten Besucher wäre vielleicht dieser: Er muss sich künftig, will er sich spontan verabreden, nicht mehr an langweiligen Orten wie einer Tramhaltestelle, dem Riesenrad oder unter der Messe-Uhr treffen. Er kann jetzt auch – App sei Dank – von seinen Freunden verlangen, zur «Coco Bongo» zu kommen. Das macht womöglich fast so viel Spass wie eine Schnitzeljagd.

Für Auswärtige sieht es mit der Nützlichkeit womöglich anders aus. Wir würden es den Machern der App von Herzen gönnen.

»Hier geht es zum Download fürs iPhone und für Android-Geräte

Supersach – Was ist das?

Supersach ist die neue TagesWoche-Rubrik für Dinge, die die Welt nicht braucht, und Sachen, die man haben muss.

Nächster Artikel