Die falschen Lehrer

Freie Schulwahl gilt in Basel zumindest für die Lehrer. Das führt zu absurden Situationen. 

Immer nur turnen. Ist das die Zukunft der Basler Schule? (Bild: GDR / keystone)

Freie Schulwahl gilt in Basel zumindest für die Lehrer. Das führt zu absurden Situationen. 

Normalerweise macht die Schule die Schüler nervös, weil sie nicht wissen, was auf sie zukommt. Wegen der Schulreform geht es in Basel nun aber auch den Lehrern so. Die Verlängerung der Primar um zwei Jahre auf Kosten der Sek bringt es mit sich, dass einige Magister Schule und Stufe wechseln müssen. Um unnötigen Stress zu vermeiden, versucht das Erziehungsdepartement, den Lehrern so viele Standortwünsche wie möglich zu erfüllen.

Das ist gut gemeint, hat aber auch negative Folgen, wie sich in besonders motivierten Kollegien zeigt, die sich bereits ein erstes Mal getroffen haben. Da kam zum Beispiel jene nette, aber etwas einseitige Runde mit hauptsächlich Turn- und Zeichnungslehrern zusammen. Nach einer langen, sehr langen Vorstellungsrunde und einer sehr kurzen Beratung war den ­Spezialisten klar: So geht Schule nicht, mit hauptsächlich Turnlehrern, schon gar nicht an diesem Standort ohne eigene Turnhalle. Zumindest ein paar ­Mathe- und Sprachlehrer bräuchte es schon noch. Und vielleicht wäre auch noch ein bisschen Geschichte, Geo, Bio und so gut.

Rollende Planung

Nun ist die Verunsicherung gross, an dieser Schule wie in ein, zwei anderen Kollegien, die zumindest bis vor Kurzem ebenfalls zu den besonders motivierten gehört haben. Das Erziehungsdepartement versucht zu beruhigen und spricht von einer rollenden Planung. Die bisherigen Standortzuweisungen seien provisorisch, die neuen Kollegien sollten sich eigentlich erst nach den Herbstferien treffen. Bis zu diesem Zeitpunkt werde es noch Wechsel geben.

Vielleicht ist das aber gar keine so gute Idee. Weil es ohne ­weitere Wechsel weniger verärgerte Lehrerinnen und Lehrer gäbe. Und wohl auch mehr zufriedene Schülerinnen und Schüler, die den ganzen Tag turnen und zeichnen können, anstatt sich mit undurch­schaubaren Formeln und unnötiger Grammatik abzumühen.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 14.09.12

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